Private Kreditvergabe an das eigene Unternehmen: Chancen, Risiken und steuerliche Aspekte

Hallo, ich bin Alex – und heute möchte ich ein Thema aufgreifen, das viele Selbstständige und Unternehmer früher oder später beschäftigt: Kann ich meinem eigenen Unternehmen privat Geld leihen? Und lohnt sich das überhaupt?

Egal, ob du kurzfristige Engpässe überbrücken willst oder eine wichtige Investition finanzieren möchtest – ein privates Darlehen an dein eigenes Unternehmen kann eine schnelle und flexible Lösung sein. Aber Achtung: Das Ganze hat rechtliche und steuerliche Tücken, die du kennen solltest.

In diesem Artikel erfährst du, wie die private Kreditvergabe an dein eigenes Unternehmen funktioniert, worauf du achten musst und welche Fallstricke es zu vermeiden gilt.


1. Was ist ein privates Darlehen an das eigene Unternehmen überhaupt?

📌 Du als Privatperson stellst deinem eigenen Unternehmen (z. B. deiner GmbH, UG oder deinem Einzelunternehmen) ein Darlehen zur Verfügung.
Das heißt konkret:
✔ Du überweist Geld von deinem Privatkonto auf das Geschäftskonto.
✔ Du vereinbarst (idealerweise schriftlich!) Laufzeit, Zinshöhe und Rückzahlungsmodalitäten.
✔ Dein Unternehmen schuldet dir als Privatperson die Rückzahlung – inklusive Zinsen.

💡 Wichtig: Auch wenn du dir quasi selbst Geld leihst – es handelt sich juristisch und steuerlich um ein echtes Darlehen!


2. Vorteile: Warum ein Privatdarlehen ans Unternehmen sinnvoll sein kann

Schnelle Liquidität:
Du brauchst keine Bank, keinen Papierkram, keine Wartezeiten.

Flexibilität:
Du kannst selbst entscheiden, wie hoch die Zinsen sind und wann zurückgezahlt wird – im Rahmen des rechtlich Zulässigen.

Zinsen als Betriebsausgabe:
Das Unternehmen kann die Zinsen an dich steuerlich als Aufwand absetzen.

Eigenkapital entlasten:
Du musst nicht zwingend Geld ins Unternehmen „einzahlen“, sondern kannst es als Fremdkapital führen – das kann bilanzielle Vorteile haben.


3. Risiken und Stolperfallen – worauf du achten solltest

Keine oder mangelhafte Verträge:
Auch wenn’s „intern“ ist – ohne schriftlichen Vertrag kann es bei einer Betriebsprüfung oder im Streitfall richtig teuer werden.

Steuerliche Probleme bei zu hohen Zinsen:
Das Finanzamt erkennt nur „fremdübliche“ Zinssätze an. Wer sich selbst 15 % Zinsen zahlt, riskiert eine Korrektur durch das Finanzamt.

Vermischung von privat und geschäftlich:
Wenn du z. B. bei einem Einzelunternehmen Geld „einzahlst“, ist es nicht automatisch ein Darlehen. Es zählt dann meist als Privateinlage – das kann steuerlich anders behandelt werden als ein echter Kredit.

Verdeckte Gewinnausschüttung bei Kapitalgesellschaften:
Wenn du z. B. deiner eigenen GmbH ein überhöht verzinstes Darlehen gibst, kann das als „verdeckte Gewinnausschüttung“ gelten – mit unangenehmen Steuerfolgen.


4. So funktioniert es richtig: Der private Kredit an dein Unternehmen in der Praxis

📌 Schritt 1: Darlehensvertrag aufsetzen
Auch wenn du dir selbst Geld gibst – Vertrag muss sein!
Wichtige Inhalte:
✔ Betrag
✔ Zinssatz (fremdüblich!)
✔ Laufzeit
✔ Rückzahlungstermine
✔ Kündigungsregeln

📌 Schritt 2: Geld überweisen
Nicht einfach Barübergabe oder „Umbuchung ohne Beleg“ – überweise das Geld von deinem privaten auf das geschäftliche Konto.

📌 Schritt 3: Zinsen verbuchen & versteuern
Dein Unternehmen kann die Zinsen als Betriebsausgabe absetzen.
Du musst die erhaltenen Zinsen in deiner privaten Steuererklärung als Einkünfte aus Kapitalvermögen angeben (Anlage KAP).


5. Einzelunternehmen vs. GmbH/UG – worin liegt der Unterschied?

Einzelunternehmen

→ Du und dein Unternehmen sind rechtlich eine Person.
➡ Ein „privates Darlehen“ ist hier eher eine Privateinlage.
➡ Es gibt keine Zinsen, keine steuerliche Abgrenzung zwischen dir und dem Unternehmen.

💡 Lösung: Du kannst zwar Kapital zuführen – aber steuerlich wird das nicht als Fremdfinanzierung gewertet.

Kapitalgesellschaft (GmbH, UG)

→ Du bist Gesellschafter und das Unternehmen ist eine eigene juristische Person.
➡ Ein Darlehen an deine GmbH ist rechtlich ein echtes Fremdkapital.
➡ Zinsen sind abzugsfähig – aber es gelten strenge Regeln!


6. Wie hoch dürfen die Zinsen sein?

📌 Grundregel: Der Zinssatz muss „fremdüblich“ sein – also so, wie er auch zwischen zwei fremden Dritten vereinbart worden wäre.

Orientiere dich am besten an:
✔ Marktübliche Zinssätze für vergleichbare Kredite (z. B. 4 % – 8 %)
✔ Bonität deines Unternehmens
✔ Darlehenslaufzeit

Zu hohe Zinsen = Risiko für steuerliche Korrektur!


7. Fazit: Lohnt sich ein privates Darlehen an dein eigenes Unternehmen?

🚀 Meine Empfehlung:
Bei Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH) kann ein privates Darlehen sehr sinnvoll sein – wenn alles sauber dokumentiert ist.
Bei Einzelunternehmen bringt’s steuerlich weniger Vorteile – hier ist meist eine einfache Privateinlage ausreichend.
Wichtig: Halte dich an die Grundregeln von Zins, Vertrag und Trennung von privat und geschäftlich.

Und du? Hast du schon mal deinem eigenen Unternehmen privat Geld geliehen? Oder überlegst du, es zu tun? Schreib’s gern in die Kommentare – ich freue mich auf den Austausch! 😊

 

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