Ich hab’s selbst erlebt: Der erste Businessplan, den ich geschrieben hab, war ein Roman. 27 Seiten, viel Theorie, SWOT-Analysen, Marktpotenziale und all das Zeug, das Google ausspuckt, wenn man „Businessplan Vorlage“ eintippt.
Das Feedback von der Bank?
„Wir haben’s überflogen. Aber ehrlich gesagt, zu lang. Können Sie das in 5 Minuten erklären?“
Heute geb ich keinen Wälzer mehr ab – sondern ein kompaktes 4-Seiten-Dokument, das trotzdem alles Wichtige enthält.
Und weißt du was? Seitdem laufen meine Kreditverhandlungen deutlich besser.
Warum weniger mehr ist – und was wirklich zählt
Banken, Plattformen und andere Entscheider haben wenig Zeit.
Was sie wollen, ist ein schneller Überblick:
✅ Wer bist du?
✅ Was machst du?
✅ Wie verdienst du Geld?
✅ Wie sicher ist das Ganze?
✅ Und wie willst du den Kredit zurückzahlen?
Wenn du das glasklar und strukturiert aufbereitest, reicht ein kurzer, starker Businessplan völlig aus.
Meine 4 Seiten im Überblick
Seite 1: Kurzvorstellung und Geschäftsidee
- Wer bin ich? (Name, Branche, Erfahrung in 3 Sätzen)
- Was genau mach ich? (Dienstleistung/Produkt verständlich erklärt)
- Für wen ist das? (Zielgruppe, Markt – aber ohne Marktanalysen mit Balkendiagrammen)
📝 Beispiel:
Ich bin Alex, selbstständiger Marketingberater für kleine Onlinehändler. Ich helfe ihnen, ihre Produkte über Facebook-Ads und Landingpages zu verkaufen. Mein Angebot richtet sich vor allem an Inhaber geführte Shops mit Jahresumsätzen zwischen 80.000 und 300.000 €, die ihre Sichtbarkeit steigern wollen.
Seite 2: Geschäftsmodell & Einnahmequellen
Hier zeig ich, wie ich Geld verdiene – ganz konkret.
- Einzelberatung (Stundensatz, typische Dauer)
- Paketangebote (z. B. 3-Monatsbetreuung: 1.200 €)
- Digitale Produkte (Kurse, E-Books)
- Affiliate (Tools, die ich empfehle)
Und: Wie regelmäßig kommen diese Einnahmen rein? Wiederkehrend? Projektbezogen?
💡 Wichtig: Eine kleine Tabelle oder Übersicht reicht – keine „Textwüsten“.
Seite 3: Planung & Zahlen
Kein Blabla – ich pack hier rein:
- Umsätze der letzten 12 Monate (sofern vorhanden)
- Umsatzziel nächstes Jahr (realistisch!)
- Ausgabenstruktur (Fixkosten, variable Kosten)
- Gewinnprognose (auf Monatsbasis)
👉 Ich nutze dazu eine einfache Tabelle, z. B.:
Monat | Umsatz | Fixkosten | Variable Kosten | Gewinn |
---|---|---|---|---|
Jan | 5.200 € | 1.100 € | 900 € | 3.200 € |
Feb | 6.100 € | 1.100 € | 1.200 € | 3.800 € |
Diese Seite zeigt: Ich hab’s durchdacht. Ich kenn meine Zahlen.
Seite 4: Finanzierungsbedarf & Rückzahlung
Hier beantworte ich die entscheidende Frage:
„Warum will ich den Kredit – und wie kommt das Geld zurück?“
Ich schreibe:
- Wofür genau ich das Geld nutze (Investition, Liquidität, Personal, etc.)
- Wann ich die ersten Rückflüsse erwarte
- Wie hoch meine monatliche Rate realistisch sein darf
- Ob Sondertilgungen geplant sind
📝 Beispieltext:
Ich beantrage 20.000 € zur Finanzierung eines Relaunchs meines Onlineportals und für gezielte Ads-Kampagnen. Ab Monat 3 rechne ich mit einem Umsatzanstieg von 30 %, sodass eine monatliche Rate von 400 € problemlos tragbar ist. Sondertilgungen aus Kursverkäufen sind geplant.
Was ich NICHT mehr mache:
❌ Keine SWOT-Analysen
❌ Keine Markttrends aus PDF-Studien
❌ Keine Grafiken aus Canva, die keinen echten Wert liefern
❌ Kein Fachjargon (den versteht eh keiner)
Stattdessen: Klarheit. Struktur. Authentizität.
4 Seiten mit Wirkung – besser als jeder Business-Roman
Seit ich diesen kurzen, fokussierten Plan nutze, hab ich:
- Kredite schneller durchbekommen
- weniger Rückfragen
- mehr Vertrauen erzeugt
Warum? Weil ich zeige, dass ich mein Business im Griff habe – und nicht nur Theorie wiedergebe.