Ich geb’s zu: Früher war ich eher der Bauchgefühl-Unternehmer. Wenn Geld auf dem Konto war, war alles gut. Wenn nicht – tja, dann wurde’s halt stressig. Und dann kam der Moment, wo drei Zahlungen gleichzeitig rausgingen, zwei Kunden zu spät zahlten und ich plötzlich am Limit war.
Heute mach ich das anders. Ich plane meine Liquidität. Nicht perfekt. Aber regelmäßig. Und das hat meine Selbstständigkeit komplett verändert.
In diesem Artikel zeig ich dir, wie ich als Unternehmer meine Liquidität im Blick behalte – mit einfachen Mitteln, ohne Controlling-Studium und ganz ohne Excel-Overkill.
Warum Liquidität wichtiger ist als Gewinn
Viele denken: Hauptsache, am Ende des Jahres steht ein Gewinn unterm Strich. Falsch gedacht. Was nützt dir ein Gewinn auf dem Papier, wenn du deine Rechnungen nicht bezahlen kannst?
Liquidität heißt: Du hast jederzeit genug Geld, um deine laufenden Ausgaben zu decken. Löhne, Miete, Wareneinkauf, Steuer, Versicherungen… das hört ja nie auf. Und wenn’s da eng wird, wird’s richtig ungemütlich.
Darum hab ich irgendwann verstanden: Ich brauch kein Wachstum um jeden Preis – ich brauch Planungssicherheit. Und genau da kommt die Liquiditätsplanung ins Spiel.
So gehe ich persönlich vor – mein Monatsfahrplan
Ich mach das Ganze ziemlich einfach, aber wirkungsvoll. Jeden Monat – meist am letzten Freitag – nehm ich mir eine halbe Stunde und geh meinen kleinen Fahrplan durch:
1. Konto-Check:
Ich schau mir an, wie viel Cash ich auf dem Geschäftskonto habe – inklusive der offenen Forderungen (also Rechnungen, die noch kommen sollen).
2. Fällige Zahlungen:
Ich notiere alle Ausgaben, die im kommenden Monat fällig werden – Miete, Buchhaltung, Versicherungen, Tools, Kreditrate, etc.
3. Einnahmenplanung:
Was kommt voraussichtlich rein? Welche Kunden zahlen wann? Welche Angebote stehen kurz vor dem Abschluss?
4. Lücke finden (oder nicht):
Ich rechne einfach: Was hab ich + was kommt rein – minus das, was rausgeht. Klingt simpel? Ist es auch. Aber es zeigt dir, ob du in die roten Zahlen rutschst, bevor es passiert.
5. Notfallpuffer:
Ich halte mir immer einen kleinen Puffer zurück – meist 1.000 bis 2.000 €, je nach Monat. Nicht antasten, außer es brennt. Und das hat mir schon mehr als einmal den Hintern gerettet.
Tools, die ich verwende (und welche nicht)
Ich hab ehrlich gesagt viele Tools ausprobiert – manche waren mir zu überladen, andere zu teuer. Heute nutze ich:
- mein Online-Banking mit Echtzeit-Umsätzen
- ein Google Sheet, das ich selbst gebaut habe
- sevDesk für Rechnungen und Übersicht
- und manchmal den guten alten Taschenrechner 😅
Wichtig ist nicht das Tool. Wichtig ist, dass du’s machst. Lieber simpel und regelmäßig als kompliziert und nie.
Tipps für besseres Liquiditätsmanagement
Aus meiner Erfahrung sind das hier die größten Gamechanger:
- Zahlungsziele clever verhandeln:
Kunden auf 14 Tage, Lieferanten auf 30 – so verschiebst du den Cashflow in die richtige Richtung. - Skonto nutzen:
Wenn du flüssig bist, lohnt sich das fast immer. 2 % auf 10.000 € sind schnell mal 200 € verdient. - Nicht alles auf Pump kaufen:
Ich rechne immer: Brauche ich das jetzt oder nur, weil’s gerade cool aussieht? - Vorsicht bei Ratenzahlungen:
Die summieren sich schnell. Lieber ein größerer Betrag auf einmal als 10 kleine, die dir später die Luft abschnüren.
Mein Fazit: Planung gibt Ruhe (auch wenn’s manchmal nur gefühlt ist)
Ich sag’s ganz ehrlich: Liquiditätsplanung ist nix, worauf ich mich freue. Aber ich mach’s trotzdem. Und jedes Mal danach fühl ich mich besser. Weil ich weiß, wo ich stehe. Und weil ich rechtzeitig reagieren kann, wenn’s eng wird.
Also, wenn du’s noch nicht regelmäßig machst – fang an. Nimm dir eine halbe Stunde pro Monat. Mach’s dir einfach. Und schreib mir gern, wenn du eine Vorlage willst – ich teile mein Sheet gern mit dir.
Bleib flüssig – Alex