Ich hab früher oft aus dem Bauch investiert. Neuer Laptop? Gekauft. Marketing-Budget aufpumpen? Klar, Karte gezückt. Finanzierung? Wird schon irgendwie klappen.
Und dann war das Geld weg – und der erhoffte Umsatz blieb aus.
Heute geh ich anders ran: Jede Kreditfinanzierung ist für mich ein Investitionsprojekt. Ich plane sie durch – inklusive Liquiditätswirkung, Rückzahlung und vor allem: Break-Even.
In diesem Beitrag zeig ich dir, wie ich sowas heute aufsetze – verständlich, praxisnah und ohne Zahlenchaos.
Schritt 1: Wofür genau will ich investieren – und was bringt’s?
Ich fang immer mit einer simplen Frage an:
Was will ich mit dem Kredit erreichen?
- Neues Equipment = effizienter arbeiten?
- Werbung = mehr Umsatz?
- Mitarbeiter = mehr Aufträge annehmen?
Beispiel:
Ich wollte mal 15.000 € für eine neue Website + Ads investieren. Ziel: Neukundenanfragen verdoppeln. Ich hab mir dann notiert:
- Kosten: 15.000 €
- Erwarteter zusätzlicher Monatsumsatz: 3.000 €
- Kostenstruktur (Hosting, Wartung, Ads): 500 €/Monat
- Ziel-Break-Even: in 6 Monaten
Schritt 2: Die Rückzahlung in den Cashflow einplanen
Dann kommt der Kredit ins Spiel. Ich rechne mir immer drei Szenarien durch:
- Optimistisch: Break-Even nach 3 Monaten, voller Umsatz ab Monat 4
- Realistisch: Break-Even nach 6 Monaten
- Pessimistisch: Es dauert 12 Monate, bis sich die Investition trägt
Dazu leg ich mir eine Übersicht an:
Monat | Zusätzlicher Umsatz | Kosten | Kreditrate | Saldo |
---|---|---|---|---|
1 | 0 € | 500 € | 500 € | –1.000 € |
2 | 1.500 € | 500 € | 500 € | +500 € |
3 | 2.000 € | 500 € | 500 € | +1.000 € |
… | … | … | … | … |
Ziel: Ich will sehen, wann ich wieder „im Plus“ bin – trotz Kreditbelastung.
Schritt 3: Liquiditätswirkung prüfen – nicht nur auf den Gewinn schauen
Ein häufiger Denkfehler (den ich selbst gemacht hab):
„Ich investiere, das senkt meinen Gewinn – also zahl ich weniger Steuern. Passt.“
Falsch. Denn du musst die Liquidität im Blick behalten.
Was ich heute immer prüfe:
- Kann ich die Kreditrate aus dem laufenden Cashflow zahlen – auch wenn der Umsatz hinterherhinkt?
- Habe ich eine Pufferreserve für die ersten 2–3 Monate?
- Wie wirkt sich die Investition in Summe auf mein Geschäftskonto aus?
Wenn’s da eng wird, plane ich direkt einen Liquiditätspuffer mit ein – oder kombiniere die Finanzierung (z. B. ein Teil Kredit, ein Teil Fördermittel, ein Teil aus Rücklagen).
Schritt 4: Break-Even-Rechnung
Ich frag mich immer: Wann hab ich die Investition + alle Zinsen + Nebenkosten wieder drin?
Formel (ganz grob):
📌 Gesamtkosten / zusätzlicher Deckungsbeitrag pro Monat = Break-Even-Dauer
Beispiel:
- Investition: 15.000 €
- Zinsen: 1.500 €
- Ads & Wartungskosten: 3.000 €
- Erwarteter Mehrgewinn pro Monat: 1.500 €
👉 19.500 € / 1.500 € = 13 Monate
Wenn mir das zu lange dauert – überdenke ich die Investition.
Investitionen mit Kredit müssen geplant sein – sonst wird’s teuer
Früher hab ich „einfach mal gemacht“. Heute rechne ich alles vorher durch – realistisch, ehrlich, auch mal mit Plan B.
Dadurch treffe ich bessere Entscheidungen. Ich kann Banken besser überzeugen. Und ich schlaf ruhiger.
Denn am Ende geht’s nicht darum, ob du investieren kannst – sondern ob sich’s wirklich lohnt.
- Investition mit Kredit planen
- Break-Even Berechnung Unternehmer
- Finanzierung Investition Selbstständige
- Liquiditätsplanung Investitionen
- Kredit für Investitionen sinnvoll
- Selbstständige Investition vorbereiten
Im nächsten Beitrag kann ich dir zeigen, wie du Fördermittel mit Kredit und Leasing kombinieren kannst, um dein Eigenkapital zu schonen – besonders spannend bei größeren Anschaffungen oder Digitalisierungsvorhaben.
Oder willst du mal was über Marketing-Kredite und ROI-Kalkulation bei Werbeausgaben lesen?
Wie immer: Du entscheidest 🚀