Wenn du wie ich ein Geschäft hast, das stark saisonal schwankt, dann kennst du das Gefühl:
Volles Konto im Frühling – und im Herbst plötzlich Ebbe.
Bei mir ist das jedes Jahr wieder eine kleine Achterbahnfahrt. Ich verdiene im Sommerhalbjahr 70 % meines Jahresumsatzes. Im Winter? Naja… Da ist eher Durchhalten angesagt.
Aber: Ich hab gelernt, mich auf diese Durststrecken gezielt vorzubereiten – und damit souverän durchzukommen, ohne jeden Dezember mit Herzrasen zur Bank zu rennen.
Wie ich früher in die Nebensaison gerutscht bin (Spoiler: Planlos)
Ich erinnere mich noch gut an mein zweites Jahr als Selbstständiger. Die Hochsaison war vorbei, ich hatte ein gutes Gefühl – schließlich war ordentlich Umsatz reingekommen.
Aber ich hatte nicht mit:
- Nachzahlungen an die Krankenkasse
- mehreren säumigen Kunden
- sinkendem Auftragsvolumen
- einer unerwarteten Autoreparatur
gerechnet.
Ergebnis: Ich stand im November bei Null. Und musste mir kurzfristig einen kleinen Betriebsmittelkredit organisieren – mit saftigem Zinssatz und Bauchschmerzen.
Heute mache ich es anders – mit einem 3-Stufen-Plan
1. Liquiditätsprognose ab dem Frühjahr
Sobald ich merke, dass die gute Phase losgeht, mache ich mir einen ehrlichen Plan:
- Was kommt voraussichtlich rein?
- Was sind fixe Kosten pro Monat?
- Was brauche ich persönlich (Stichwort Unternehmerlohn)?
- Was muss ich fürs Finanzamt zurücklegen?
Ich nutze dafür kein kompliziertes Tool – eine einfache Excel-Tabelle reicht.
So sehe ich: Wie viele Monate komme ich ohne neue Einnahmen über die Runden?
2. Reservekonto aufbauen – mein „Nebensaison-Puffer“
Ich zahle mir von jedem Monatsüberschuss im Sommer einen festen Prozentsatz auf ein separates Konto.
Ich nenne das mein „Novembergeld“. 😄
Für mich sind das mindestens 20–25 % des Sommergewinns.
Wenn’s besser läuft, auch mal 30 %.
Und nein – das wird nicht angetastet. Nie. Punkt.
3. Notfalllinien und alternative Einnahmen
Ich habe für mich zwei Sicherheiten eingebaut:
- Einen genehmigten Kontokorrentrahmen, den ich aber nur im echten Notfall nutze
- Zwei kleinere Nebenprojekte, die mir auch im Winter planbare Einnahmen bringen (z. B. digitale Produkte, Beratung)
Das war anfangs zäh – aber es gibt mir heute das gute Gefühl, dass selbst ein „toter Februar“ mich nicht aus der Bahn wirft.
Flaute muss keine Krise sein – wenn du vorausdenkst
Ich hab durch meine Fehler gelernt, besser zu planen. Heute bin ich in der Nebensaison nicht mehr nervös – sondern vorbereitet.
Ich hab Reserven, einen klaren Plan und Alternativen, wenn’s mal knirscht.
Und das gibt mir Sicherheit – gegenüber Kunden, Lieferanten und vor allem: mir selbst.
Wenn du gerade mit so einer Flaute kämpfst – lass uns sprechen. Ich hab’s durchgemacht, und ich weiß: Man kann auch ohne Kreditdruck durch schwere Monate kommen.