Ich weiß noch, wie’s bei mir am Anfang war. Jeder Euro auf dem Geschäftskonto fühlte sich an wie mein Geld. Und ich hab einfach Entnahmen gemacht, wie’s gerade nötig war. Miete, Urlaub, neue Waschmaschine – zack, direkt vom Firmenkonto.
Bis ich gemerkt hab: So funktioniert das nicht.
Nicht nur das Finanzamt war irritiert – auch meine Liquidität war komplett unberechenbar. Und Investitionen? Fehlanzeige.
Inzwischen zahle ich mir selbst einen klar definierten Unternehmerlohn aus. Und glaub mir: Das war eine der besten Entscheidungen, die ich getroffen hab.
Warum ein fester Unternehmerlohn so wichtig ist
Wenn du dir ständig nur mal eben was „rausziehst“, fehlt dir jeder Überblick:
- über deine echten Kosten
- über das, was du dir leisten kannst
- über das, was du fürs Business brauchst
Ein klar kalkulierter Unternehmerlohn sorgt dafür, dass du:
✅ planbarer wirtschaftest
✅ Rücklagen aufbauen kannst
✅ bei Kreditgesprächen seriös wirkst
✅ dich selbst nicht vergisst (auch du musst schließlich leben!)
Wie ich meinen Unternehmerlohn berechne
Ganz einfach ist’s nicht – aber es lässt sich gut strukturieren. Ich mache das so:
1. Lebenskosten ermitteln
Was brauche ich wirklich pro Monat?
- Miete
- Essen
- Versicherungen
- Freizeit
- Rücklagen privat
Ich kam auf etwa 2.500 € netto monatlich. Brutto macht das, je nach Steuersatz, ca. 3.500 €.
2. Steuern und Sozialabgaben einplanen
Als Selbstständiger zahlst du ja nicht automatisch in die Sozialversicherung. Aber ich plane trotzdem:
- Krankenversicherung
- freiwillige Rentenversicherung
- private Rücklagen
- Einkommenssteuer-Vorauszahlung
Da gehen schnell nochmal 1.000–1.500 € pro Monat drauf.
3. Fixen Unternehmerlohn definieren
Am Ende hab ich mir eine klare Grenze gesetzt:
Ich zahle mir jeden Monat 3.500 € brutto aus. Punkt.
Wenn’s mal besser läuft, leg ich was auf ein separates Rücklagenkonto. Wenn’s eng wird – zieh ich lieber die Notbremse beim Marketing, bevor ich an meinem Lohn rumschraube.
Was ist mit Überschuss und Gewinn?
Das ist der Punkt: Dein Unternehmerlohn ist nicht dein Gewinn.
Der Gewinn bleibt im Unternehmen. Den kannst du nutzen für:
- Rücklagen
- Investitionen
- Tilgung von Krediten
- Reinvestition in Wachstum
Wenn du beides durcheinander wirfst, wird’s chaotisch. Und das sehen Banken übrigens auch nicht gern.
Unternehmerlohn bei Kreditanträgen
Kreditgeber wollen wissen:
- Was nimmst du dir selbst raus?
- Ist das realistisch?
- Bleibt genug für Rückzahlung übrig?
Ich hab bei meiner letzten Kreditanfrage einfach meinen Unternehmerlohn offen angegeben – und dazu meinen Liquiditätsplan.
Das kam gut an: Planbarkeit und klare Strukturen zählen.
Unternehmerlohn ist Selbstfürsorge – und betriebswirtschaftlich clever
Seit ich meinen Lohn klar geregelt habe, läuft vieles entspannter. Ich weiß, was ich mir leisten kann – beruflich und privat.
Und das Beste: Ich plane langfristiger.
Ich hab Rücklagen, ich bin kreditwürdig – und ich weiß, dass ich selbst nicht auf der Strecke bleibe.
Wenn du magst, schick ich dir gern meine Excel-Vorlage zur Lohnkalkulation – oder wir schauen gemeinsam auf deine Struktur