Sparkassen – die solide Säule der Kreditversorgung für Selbstständige und kleine Unternehmen – Erfahrung

Mit über 360 Instituten, 11.000 Filialen und einem Kreditvolumen von mehr als 900 Milliarden Euro gehören die deutschen Sparkassen zur stabilsten und am breitesten aufgestellten Finanzgruppe Europas.
Ihr Auftrag ist klar definiert: wirtschaftliche Förderung der Region, nicht Gewinnmaximierung.
Das macht sie zu einem der wichtigsten Partner für Selbstständige, Freiberufler und kleine Unternehmen.


1. Geschäftsmodell und Struktur

Sparkassen sind öffentlich-rechtliche Kreditinstitute und arbeiten nach dem Regionalprinzip – sie finanzieren nur dort, wo sie auch verankert sind.
Anders als Großbanken oder Direktanbieter basiert das Modell auf:

  • persönlicher Beratung
  • regionaler Entscheidungshoheit
  • langfristigen Geschäftsbeziehungen

Dadurch können Sparkassen auch kleinere Betriebe oder Selbstständige finanzieren, die bei großen Privatbanken oft durch das Raster fallen.


2. Kreditportfolio und Zielgruppen

KreditartZielgruppe / ZweckKreditsumme (Ø)Effektiver Zins (Ø)Laufzeit
BetriebsmittelkreditSelbstständige, KMU, Freiberufler10.000 – 250.000 €4,5 – 6,5 %3–7 Jahre
InvestitionskreditMaschinen, Fahrzeuge, Modernisierungbis 2 Mio. €3,8 – 5,8 %5–15 Jahre
Gründerkredit / NachfolgeExistenzgründung, Übernahme20.000 – 500.000 €3,5 – 6,0 %5–10 Jahre
KontokorrentkreditLiquidität, kurzfristige Ausgabenbis 100.000 €6,0 – 9,0 %flexibel
Immobilienfinanzierung (gewerblich)Praxis, Büro, Anlageobjektab 50.000 €ab 3,6 %10–25 Jahre

Sparkassen arbeiten hier eng mit Förderinstituten wie der KfW oder den Landesförderbanken (SAB, LfA, NRW.Bank) zusammen.


3. Entscheidungsprozesse

Ein zentraler Vorteil der Sparkassen ist die regionale Kreditentscheidung.
Statt zentraler Bewertungsmodelle analysieren lokale Berater:

  • BWA, Steuerbescheide und Liquiditätsplanung
  • Marktposition und Kundenstruktur
  • persönliche Zuverlässigkeit des Unternehmers

Diese Nähe sorgt für hohe Akzeptanz bei kleinen Betrieben, aber auch für unterschiedliche Konditionen je nach Standort.

Bearbeitungszeiten liegen meist zwischen 5 und 10 Werktagen, bei Förderkrediten etwas länger.


4. Förderintegration

Sparkassen sind Hauptvermittler für öffentliche Fördermittel in Deutschland.
Zu den wichtigsten Programmen gehören:

  • KfW-Unternehmerkredit (037/047)
  • ERP-Gründerkredit StartGeld (067)
  • Energieeffizienzprogramm (276/278)
  • Landesförderbanken (z. B. SAB in Sachsen, LfA in Bayern)

Viele Sparkassen haben eigene Fördermittelberater, die prüfen, welche Kombination aus Bank- und Förderdarlehen optimal ist.
So lassen sich Zinsvorteile von bis zu 2,5 Prozentpunkten realisieren.


5. Digitalisierung und Service

Die Sparkassen-Gruppe hat in den letzten Jahren stark in die Digitalisierung investiert:

  • Online-Banking über Sparkassen-App und Webportal
  • elektronische Signatur und VideoIdent
  • Online-Kreditanträge für kleinere Beträge (bis ca. 70.000 €)
  • Integration von S-Firm (Online-Tool für Unternehmen)

Trotzdem bleibt die Sparkasse eine Hybridbank:
Digital in der Abwicklung, aber mit starker Betonung persönlicher Betreuung.


6. Vergleich im Marktumfeld (Stand: Herbst 2025)

AnbieterZielgruppeDigitalisierungFörderintegrationBeratungskompetenz
SparkasseSelbstständige, KMU, Freiberufler⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
CommerzbankMittelstand, größere Unternehmen⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
DKBFreelancer, digitale Unternehmer⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
VolksbankMittelstand, Handwerk⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐

Sparkassen überzeugen besonders in der Fördermittelberatung und bei langfristigen Finanzierungen.
Im Bereich digitaler Sofortkredite bleibt jedoch Luft nach oben.


7. Stärken und Schwächen

Stärken:

  • regionale Entscheidungskompetenz
  • hohe Beratungsqualität
  • enge Förderintegration
  • langfristige Stabilität

Schwächen:

  • langsamer in digitalen Prozessen
  • regional unterschiedliche Konditionen
  • teilweise konservative Bonitätsbewertung

Die Sparkassen sind keine Trendbank – sie sind das Fundament der deutschen Unternehmensfinanzierung.
Wer regionale Nähe, persönliche Ansprechpartner und langfristige Planung sucht, findet hier einen soliden Partner.

Mein Fazit:
Sparkassen sind für viele Selbstständige weniger „eine von vielen Banken“, sondern die Bank, die auch dann finanziert, wenn andere längst abwinken.
Stabilität vor Schnelligkeit – das ist ihr Markenzeichen.


👉 Hast du selbst schon Erfahrungen mit der Sparkasse gemacht – vielleicht bei einer Gründungsfinanzierung oder einem Modernisierungskredit?
Mich würde interessieren, wie du die Beratung empfunden hast – traditionell oder schon digital-modern?


 

Kredite für Architekten und Ingenieure – finanzielle Planung zwischen Kreativität und Projektvolumen

Architekten und Ingenieure sind zentrale Akteure der deutschen Wirtschaft.
Ob Hochbau, Energieplanung oder Infrastrukturprojekte – ihre Arbeit ist wissensintensiv, langfristig und kapitalgebunden.
Doch gerade die Projektabhängigkeit macht ihre Finanzierung oft zu einer Herausforderung.
Viele Planungsbüros arbeiten monatelang an Aufträgen, bevor erste Rechnungen gestellt werden können.
Das führt zu einem paradoxen Befund: hohe Auftragslage, aber schwankende Liquidität.


1. Wirtschaftliche Ausgangslage

Laut der Bundesarchitektenkammer (BAK) erzielen freiberufliche Architekten im Schnitt ein Jahresnettoeinkommen von 65.000 bis 95.000 Euro, bei größeren Büros deutlich mehr.
Ingenieure im Bau- oder Maschinenwesen liegen meist im Bereich 80.000 bis 130.000 Euro.
Doch die Schwankungen sind beträchtlich – vor allem bei Projektverzögerungen oder öffentlichen Ausschreibungen.
Der Bedarf an Überbrückungs- und Betriebsmittelkrediten ist entsprechend hoch.


2. Typische Finanzierungsanlässe

FinanzierungszweckKapitalbedarf (Ø)LaufzeitBemerkung
Projektvorfinanzierung20.000 – 150.000 €6–24 MonateZwischen Auftrag & Zahlung
Technische Ausstattung / Software10.000 – 50.000 €3–5 JahreCAD, BIM, 3D-Tools
Büroausbau / Modernisierung30.000 – 100.000 €5–10 Jahremeist Bankkredit + Zuschuss
Gründung / Partnerschaftseintritt50.000 – 250.000 €5–15 JahreKombination mit Förderkredit

Viele Selbstständige nutzen zur Finanzierung eine Mischung aus Hausbankdarlehen, KfW-Mitteln und Leasing.


3. Relevante Banken und Institute

🏦 Commerzbank

Einer der aktivsten Anbieter für Freiberufler und Planungsbüros.
Bietet spezifische Architekten- und Ingenieurskredite an, oft kombiniert mit KfW-Unternehmerkredit.
Stärken: persönliche Beratung, Förderintegration, flexible Tilgung.
Schwäche: längere Bearbeitungszeit bei hohen Summen.

🏛️ Deutsche Bank / Postbank

Fokus auf etablierte Büros mit stabilen Auftragsstrukturen.
Bietet Projektlinienkredite für laufende Aufträge – besonders interessant bei öffentlicher Auftraggeberschaft.
Kombinierbar mit Bürgschaften der Bürgschaftsbanken.

🏗️ apoBank

Nicht nur für Ärzte – sondern auch zunehmend offen für Ingenieure im Bereich Umwelt- und Medizintechnik.
Erfahrung mit technologieintensiven Projekten.

🌍 GLS Bank / UmweltBank

Fördert nachhaltige Baukonzepte, Passivhäuser, Energieeffizienzprojekte.
Ideal für Büros mit ökologischem Fokus.


4. Förderprogramme

Gerade im Bau- und Planungsbereich ist die Kombination von Bankdarlehen und öffentlichen Fördermitteln Standard.
Wichtige Programme:

  • KfW-Umweltprogramm (240/241): für nachhaltige Bauprojekte
  • ERP-Gründerkredit (067): für Bürogründungen oder -übernahmen
  • Energieeffizient Bauen (261/262): für Bauvorhaben mit Nachhaltigkeitszielen
  • BAFA-Beratungskostenzuschuss: für Energie- und Nachhaltigkeitsberater

Fördermittel können Zinsvorteile bis zu 2,5 Prozentpunkte bringen oder teilweise Tilgungszuschüsse enthalten.


5. Bonität und Bewertung durch Banken

Architekten und Ingenieure gelten als zuverlässige Kreditnehmer, aber mit projektbezogenen Risiken.
Banken prüfen daher nicht nur die persönliche Bonität, sondern auch:

  • Auftragslage (laufende Projekte, Rahmenverträge)
  • Abhängigkeit von einzelnen Auftraggebern
  • Liquiditätsplanung über das Geschäftsjahr
  • Steuerbescheide und BWA der letzten 2 Jahre

Je stabiler der Projektmix, desto leichter fällt die Kreditbewilligung.
Bei jungen Büros hilft oft eine Bürgschaftsbank oder Selbstschuldnerbürgschaft, um Sicherheiten zu ersetzen.


6. Marktentwicklung und Zukunftstrends

  • Digitalisierung: BIM-Modelle, Cloud-Systeme und 3D-Druck erhöhen den Investitionsbedarf.
  • Nachhaltigkeit: Förderkredite für grüne Baukonzepte gewinnen an Bedeutung.
  • Generationenwechsel: Viele ältere Büros suchen Nachfolger – häufig über kreditfinanzierte Übernahmen.
  • Internationalisierung: Ingenieurbüros exportieren ihr Know-how, benötigen dafür Liquidität für Projektstarts.

Diese Entwicklungen führen dazu, dass Banken immer öfter individuelle Finanzierungspakete anbieten – statt standardisierter Ratenkredite.


7. Mein Fazit

Architekten und Ingenieure stehen wirtschaftlich solide da, doch ihr Erfolg hängt stark von Projektdynamik und Auftraggebern ab.
Kredite sind daher weniger eine Wachstums-, sondern eine Stabilisierungsstrategie – um laufende Kosten und technische Modernisierung zu sichern.

Mein Fazit:
Wer präzise plant, wie er baut, sollte auch seine Finanzierung ebenso konstruktiv gestalten – mit klarer Struktur, Puffer und Förderanteil. 🏗️


👉 Arbeitest du selbst als Architekt oder Ingenieur und hast bereits eine Finanzierung genutzt?
Mich würde interessieren, ob du eher mit einer Hausbank arbeitest oder auf spezialisierte Anbieter setzt.


 

Warum deutsche Banken zu vorsichtig sind – und Unternehmer den Preis dafür zahlen

Ich sag’s direkt: Wer heute als Unternehmer in Deutschland einen Kredit beantragen will, braucht nicht nur Zahlen, Sicherheiten und Geduld – er braucht Nerven wie Drahtseile.
Denn viele Banken haben aus der Finanzkrise und der Pandemie zwar gelernt, wie man Risiken vermeidet, aber anscheinend vergessen, wie man Chancen erkennt.


Willkommen im Land der Kreditbremse

Deutschland war mal stolz auf seine Mittelständler – die sogenannten „Hidden Champions“.
Heute behandelt man sie oft, als wären sie ein Risiko, das man am liebsten gar nicht eingeht.
Ich habe Unternehmerfreunde, die in Polen, Tschechien oder den Niederlanden schneller einen Kredit bekommen als hier – obwohl sie in Deutschland Steuern zahlen und seit Jahren profitabel sind.
Warum? Weil deutsche Banken lieber zehn solide Anträge ablehnen, als einmal einen mutigen Schritt zu wagen.


Die Angst sitzt tief – und sie lähmt

Man merkt es in jedem Bankgespräch.
Sobald du etwas sagst wie „Expansion“, „Digitalisierung“ oder „neuer Markt“, zieht der Berater die Augenbrauen hoch.
„Wie sicher ist das?“ – „Haben Sie Garantien?“ – „Was, wenn es nicht klappt?“
Und du sitzt da, willst wachsen, willst investieren – und musst dich rechtfertigen, als würdest du gleich ein Glücksspiel eröffnen.

Natürlich, Vorsicht ist gut.
Aber wer nur bremst, kommt nie vom Fleck.


Das Paradox der Sicherheit

Ironischerweise vergeben viele Banken lieber Kredite an Firmen, die sie gar nicht brauchen.
Wenn dein Konto voll ist, kriegst du Geld hinterhergeworfen.
Wenn du wirklich Kapital brauchst, heißt es: „Tut uns leid, aktuell keine ausreichende Bonität.“
Ich nenne das das Paradox der Sicherheit.
Man hilft denen, die schon sicher stehen – und lässt die, die wirklich vorankommen könnten, im Regen stehen.


Zeit für ein neues Denken

Deutschland braucht wieder Banken, die Unternehmer verstehen, nicht nur bewerten.
Die bereit sind, in Ideen zu investieren, nicht nur in Sicherheiten.
Und ja, das bedeutet auch: mehr Risiko.
Aber ohne Risiko kein Fortschritt.

Ein Unternehmer lebt von Vision, Mut und Umsetzungskraft – und genau das sollten auch Finanzinstitute wieder fördern.
Wir brauchen weniger Bedenkenträger und mehr Möglichmacher.


Kredite sind der Motor der Wirtschaft.
Wenn Banken nur noch mit angezogener Handbremse fahren, dann wundern wir uns nicht über Stagnation.
Ich wünsche mir, dass wir in Deutschland wieder dahin kommen, wo Unternehmertum nicht mit Risikoangst gleichgesetzt wird – sondern mit Gestaltungswillen.

Denn wer alles absichern will, verpasst irgendwann die Zukunft.


 

Warum Unternehmer bei Krediten mehr Mut als Mathe brauchen

Mathe war nie mein Ding.
Ich konnte Dreisatz, klar – aber sobald Formeln mit mehr als zwei Buchstaben kamen, bin ich geistig ausgestiegen.
Und trotzdem habe ich es geschafft, ein Unternehmen zu führen, mehrere Finanzierungen zu stemmen – und dabei (meist) nicht baden zu gehen.
Das Geheimnis?
Nicht Rechnen. Mut.


Kreditlogik und Unternehmerrealität – zwei Welten prallen aufeinander

In der Theorie sieht’s immer schön aus:
Businessplan auf Seite 1, Renditeprognose auf Seite 2, Tilgungsplan auf Seite 3 – alles sauber gerechnet, jede Zelle grün.

In der Praxis?
Die Bank fragt nach Unterlagen, die man schon zweimal hochgeladen hat, der Steuerberater ist im Urlaub, und während du versuchst, deine BWA zu erklären, ruft ein Kunde an, weil seine Lieferung zwei Tage zu spät kommt.

Willkommen in der echten Welt.


Warum Mut die bessere Währung ist 💪

Ich habe Unternehmer getroffen, die perfekt rechnen können, aber nie investieren.
Und andere, die kaum wissen, was EBITDA heißt – aber trotzdem wachsen, weil sie einfach handeln.

Versteh mich nicht falsch: Zahlen sind wichtig.
Aber sie sind wie Landkarten – sie zeigen dir Wege, aber du musst trotzdem selbst gehen.
Und manchmal führen die besten Wege eben durchs Unbekannte.

Ich nenne das den „Mutaufschlag“:
Ein Prozentpunkt Zinsen, der nicht auf Papier steht, sondern im Kopf passiert.


Mein Lieblingssatz von Bankern

„Herr Bosse, laut unseren Berechnungen könnte das eng werden.“
Ja, kann es.
Aber genau das ist Unternehmertum: Dinge zu tun, obwohl sie eng werden könnten.

Wenn alles garantiert wäre, bräuchten wir keine Unternehmer, sondern nur Beamte.


Die große Ironie

Das Lustige ist: Sobald du einmal mutig investiert hast – mit Plan, aber ohne übermäßige Angst – kommen plötzlich genau die Banken, die dich vorher abgelehnt haben, und wollen dir Geld geben.
Mut zahlt sich also wortwörtlich aus. Nur eben mit Zeitverzögerung.


Mein Fazit – ein bisschen Risiko gehört zum Spiel

Natürlich solltest du rechnen.
Natürlich solltest du wissen, was du dir leisten kannst.
Aber du darfst dich nicht hinter Excel-Tabellen verstecken.

Mut füllt keine Formulare aus – aber ohne Mut füllst du irgendwann gar keine mehr aus.

Wenn du an dein Unternehmen glaubst, musst du manchmal springen, bevor du den Fallschirm siehst.
Das unterscheidet Unternehmer von Beobachtern.


 

Banken sind nicht die Feinde“ – Ein Interview mit einem Kreditberater über Unternehmerfinanzierung

Ich wollte es wissen. Also habe ich mich mit Thomas Weber, einem erfahrenen Kreditberater einer mittelständischen Bank, zusammengesetzt und ihn gefragt, was viele Unternehmer wirklich interessiert: Wie denkt eine Bank, wenn sie über Kredite entscheidet? Und warum bekommen manche sofort eine Zusage – während andere immer wieder abblitzen?


Alex: Herr Weber, Hand aufs Herz – sind Banken wirklich so streng, wie es Unternehmer empfinden?
Weber: Streng vielleicht, aber nicht unfair. Eine Bank hat die Aufgabe, Risiken zu bewerten. Wir wollen sicherstellen, dass ein Kredit tragfähig ist – nicht, weil wir misstrauen, sondern weil wir Verantwortung tragen.


Alex: Viele Unternehmer sagen: „Die Bank versteht mein Geschäft nicht.“ Ist das ein Missverständnis?
Weber: Teils, ja. Wir sehen natürlich keine Details des Tagesgeschäfts, aber wir schauen uns die Zahlen an. Und wenn die nicht zur Geschichte passen, die ein Unternehmer erzählt, entsteht Misstrauen. Der Trick ist, beides zu verbinden: gute Zahlen und eine gute Story.


Alex: Also lieber mehr erzählen im Gespräch?
Weber: Absolut. Ein Unternehmer, der weiß, warum er investiert, und das nachvollziehbar erklären kann, hat schon einen Fuß in der Tür. Wir suchen nicht Perfektion, sondern Plausibilität.


Alex: Wie wichtig sind Sicherheiten wirklich?
Weber: Sie sind ein Teil der Entscheidung, aber nicht der einzige. Viel wichtiger ist, ob der Cashflow den Kredit bedienen kann. Viele Unternehmer unterschätzen das – wir wollen sehen, dass genug Geld hereinkommt, um die Raten zu zahlen, selbst wenn’s mal schlechter läuft.


Alex: Und was ist mit der Schufa? Für viele ein rotes Tuch.
Weber: Eine schlechte Schufa ist kein K.-o.-Kriterium, aber ein Warnsignal. Wenn jemand offen erklärt, woher der Eintrag kommt, und zeigen kann, dass er daraus gelernt hat, sind wir viel offener, als man denkt.


Alex: Was wäre Ihr wichtigster Tipp für Unternehmer, die bald einen Kredit beantragen wollen?
Weber: Bereiten Sie sich vor wie auf ein Verkaufsgespräch. Sie verkaufen uns Ihr Vorhaben. Wir müssen überzeugt sein, dass Ihr Plan funktioniert. Und – das klingt banal – bringen Sie alle Unterlagen vollständig mit. Viele Anträge scheitern an fehlenden Dokumenten.


Alex: Letzte Frage: Gibt’s etwas, das Sie sich von Unternehmern wünschen?
Weber: Ja. Weniger Angst vor uns. Banken sind Partner, keine Gegner. Wenn man offen miteinander redet, kann man fast immer eine Lösung finden.


Nach dem Gespräch mit Thomas Weber war mir eines klar: Die Bank will kein Nein sagen – sie will ein gutes Ja begründen.
Ein Kreditgespräch ist kein Hindernis, sondern ein Austausch auf Augenhöhe.
Wer vorbereitet, ehrlich und mit klarem Ziel auftritt, bekommt nicht nur Geld, sondern auch einen Partner, der an die eigene Vision glaubt.


 

Volksbanken und Raiffeisenbanken – regionale Stärke als Stabilitätsfaktor für Unternehmer – Meine Erfahrung

Während große Direktbanken auf Digitalisierung und Geschwindigkeit setzen, bleiben Volksbanken und Raiffeisenbanken (VR-Banken) ihrem traditionellen Modell treu: Nähe, Beratung, Vertrauen.
Für viele Selbstständige, Freiberufler und kleine Unternehmen sind sie bis heute der wichtigste Finanzierungspartner – insbesondere in ländlichen Regionen und im Mittelstand.


1. Struktur und Geschäftsmodell

Die rund 700 Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland sind genossenschaftlich organisiert.
Das bedeutet: Jeder Kunde kann auch Mitglied und Miteigentümer werden.
Ziel ist nicht maximale Rendite, sondern wirtschaftliche Förderung der Mitglieder.
Diese Struktur führt zu einem klaren Unterschied zu Großbanken:
Entscheidungen über Kredite, Zinsen und Investitionen werden dezentral getroffen – also direkt in der jeweiligen Region.
Das hat Vorteile für Selbstständige:
Die Bank kennt den Markt, die Branche und häufig auch das Unternehmen persönlich.


2. Kreditangebot und Konditionen

KreditartZielgruppe / ZweckKreditsummeEffektiver Zins (Ø)Besonderheit
BetriebsmittelkreditSelbstständige, Freiberufler, KMU10.000 – 250.000 €4,5 – 6,5 %flexible Rückzahlung
InvestitionskreditMaschinen, Fahrzeuge, Modernisierungbis 2 Mio. €3,8 – 5,8 %kombinierbar mit Fördermitteln
GründerkreditExistenzgründer / Nachfolger5.000 – 500.000 €3,5 – 6,0 %Hausbankprinzip (KfW, LfA etc.)
Immobilienfinanzierung (gewerblich)Praxis, Büro, Lagerab 50.000 €ab 3,6 %individuell kalkuliert
Kontokorrentkreditkurzfristige Liquiditätbis 100.000 €6,0 – 9,0 %Zins nur bei Nutzung

Die Zinsen variieren je nach Region, Bonität und Sicherheiten.
In vielen Fällen lassen sich staatliche Förderdarlehen (KfW, SAB, L-Bank) direkt über die Volksbank kombinieren.


3. Entscheidungswege und Beratung

Ein zentraler Unterschied zu Direktbanken ist die individuelle Bewertung.
Anstatt starrer Online-Kriterien prüfen Volksbanken die gesamte wirtschaftliche Situation – inklusive Steuerbescheide, Bilanzen, Auftragslage und Sicherheiten.

Vorteil: Auch nicht-lineare Einkommen oder regionale Besonderheiten werden berücksichtigt.
Nachteil: Der Prozess dauert meist länger (oft 1–2 Wochen).

Die persönliche Beratung bleibt jedoch ein zentrales Merkmal:
Kreditentscheidungen werden nicht im Algorithmus, sondern im Gespräch gefällt.


4. Förderintegration

Volksbanken gelten als klassische Hausbanken im Sinne der Förderlandschaft.
Das heißt: Sie können als Vermittler für nahezu alle öffentlichen Programme auftreten, darunter:

  • KfW-Unternehmerkredit (037/047)
  • ERP-Gründerkredit StartGeld (067)
  • Energieeffizienzprogramm (276/278)
  • Förderprogramme der Landesbanken

Besonders bei Gründern und Investoren mit nachhaltigen Projekten spielt das eine große Rolle – viele Volksbanken haben eigene Förderberater, die die Programme kombinieren.


5. Zielgruppen

Die Volksbanken positionieren sich klar im regionalen Mittelstand:

  • Handwerksbetriebe
  • Ärzte und Heilberufe
  • Land- und Forstwirte
  • Freiberufler mit eigener Praxis
  • kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Digitale Solo-Selbstständige, Influencer oder Online-Unternehmer gehören bislang nicht zur Kernzielgruppe, werden aber zunehmend einbezogen – vor allem durch die Einführung moderner Online-Konten.


6. Digitalisierung – solide, aber nicht führend

Die Volksbanken investieren massiv in ihre IT-Infrastruktur (über die Fiducia & GAD IT AG).
Die Onlinebanking-Plattform ist inzwischen stabil und sicher, jedoch funktional weniger intuitiv als bei Fintechs.

Positive Entwicklungen:

  • Digitale Kontoeröffnung
  • elektronische Signatur
  • Online-Kreditanträge für kleinere Beträge
  • App-basierte Verwaltung

Trotzdem bleibt die Volksbank eher eine Hybridbank: persönliche Beratung kombiniert mit digitaler Unterstützung.


7. Stärken und Schwächen im Überblick

Stärken:

  • regionale Nähe und persönliche Ansprechpartner
  • solide Förderintegration
  • hohe Flexibilität bei Sicherheiten
  • gute Konditionen für etablierte Betriebe

Schwächen:

  • längere Entscheidungsprozesse
  • keine volldigitalen Geschäftskonten
  • regionale Unterschiede in den Bedingungen

Die Volks- und Raiffeisenbanken bleiben der verlässliche Anker des deutschen Mittelstands.
Sie sind nicht die schnellsten, aber die vertrauenswürdigsten Partner, wenn es um langfristige Finanzierung geht.

Mein Fazit:
Für Selbstständige, die persönliche Beratung, regionale Bindung und stabile Konditionen bevorzugen, sind Volksbanken erste Wahl.
Für reine Online-Unternehmer oder kurzfristige Kreditlösungen gibt es jedoch modernere Alternativen.


 

Finanzierung für Landwirte – Meine Erfahrungen & Tipps

Das deutsche Agrarwesen befindet sich im Umbruch.
Klimawandel, steigende Energiepreise, Umweltauflagen und Technologisierung verändern den Alltag der Landwirte grundlegend.
Während die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln steigt, wächst gleichzeitig der Kapitalbedarf – Maschinen, Stalltechnik, Photovoltaikanlagen, Digitalisierung.
Für viele Betriebe gilt: Wer langfristig bestehen will, braucht Kapital.
Doch die Wege zur Finanzierung sind komplexer geworden.


1. Finanzielle Ausgangslage der Landwirtschaft

Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) lag das durchschnittliche Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe 2024 bei rund 88.000 Euro je Betrieb – stark abhängig von Betriebsgröße und Produktionsrichtung.
Ackerbaubetriebe und Milchviehhalter erzielen tendenziell stabile Erträge, während spezialisierte Obst- und Gemüsebetriebe größere Schwankungen aufweisen.

Gleichzeitig steigen die Investitionskosten massiv:

  • Traktoren & Maschinen: 150.000 – 400.000 €
  • Melkroboter & Stalltechnik: 100.000 – 500.000 €
  • Photovoltaik- oder Biogasanlagen: ab 250.000 €
  • Digitalisierung & Smart Farming: 10.000 – 100.000 €

Diese Beträge lassen sich nur selten aus Eigenkapital finanzieren.


2. Typische Kreditarten und Finanzierungszwecke

FinanzierungszweckKreditsumme (Ø)LaufzeitBemerkung
Maschineninvestition50.000–300.000 €5–10 Jahrehäufig Leasing oder Förderkredit
Betriebsmodernisierung100.000–500.000 €10–20 JahreTilgungszuschüsse möglich
Erneuerbare Energien (PV, Biogas)250.000–1 Mio. €10–20 Jahrelangfristige Planung notwendig
Liquiditätskredit20.000–150.000 €1–5 Jahresaisonale Überbrückung

Die Nachfrage nach grünen Investitionen wächst rasant – besonders Photovoltaik, Windenergie und nachhaltige Bewässerungssysteme sind zentrale Wachstumsthemen.


3. Wichtige Kreditgeber und Förderinstitute

🏦 Landwirtschaftliche Rentenbank

Die wichtigste Förderbank für Agrarfinanzierung in Deutschland.
Sie bietet langfristige, zinsgünstige Darlehen für:

  • Betriebsmittel
  • Investitionen in Tierwohl, Energie, Nachhaltigkeit
  • Agrar- und Forstwirtschaftliche Projekte

Zinsen liegen je nach Programm zwischen 2,0 und 4,0 %, oft kombiniert mit Tilgungszuschüssen von 10–20 %.

🏛️ KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)

Ergänzt die Rentenbank durch Programme wie:

  • Energieeffizienz Landwirtschaft (277/278)
  • Umweltprogramm (240/241)
  • Unternehmerkredit (037/047)

Vorteil: Auch kleinere Betriebe ohne großen Eigenanteil profitieren von Förderzinsen.

🌾 Volks- und Raiffeisenbanken / Sparkassen

Die klassischen Partner im Agrarbereich.
Viele Institute haben eigene Agrarberater, die regionale Fördermittel (z. B. SAB, LfA, NBank) integrieren.
Zinsniveau: 4,5 – 6,5 %, abhängig von Laufzeit und Bonität.


4. Alternative Finanzierungsformen

Neben klassischen Krediten setzen Landwirte zunehmend auf innovative Modelle:

  • Maschinenleasing: steuerlich vorteilhaft, liquiditätsschonend
  • Contracting-Modelle: z. B. bei Photovoltaik-Anlagen
  • Genossenschaftliche Beteiligungen: gemeinsamer Kauf teurer Geräte (z. B. Mähdrescher, Gülleaufbereiter)
  • Crowdinvesting: für regionale, nachhaltige Agrarprojekte

Diese Formen erhöhen die Flexibilität und senken die Kapitalbindung – besonders bei technischer Modernisierung.


5. Förderlandschaft im Überblick

Programm / InstitutionFörderinhaltFörderquote
Rentenbank „Landwirtschaft Digital“IT, Sensorik, Smart Farmingbis 40 % Zuschuss
BAFA Energieeffizienznachhaltige Antriebssystemebis 35 %
GAK Agrarinvestitionsförderung (AFP)Stallbau, Umweltmaßnahmenbis 40 %
KfW Umweltprogramm (240)Energieeffizienz / Nachhaltigkeitbis 50 %

Die Kombination mehrerer Förderungen ist möglich – entscheidend ist eine frühe Antragstellung vor Projektstart.


6. Herausforderungen der Finanzierung

Landwirte sind für Banken grundsätzlich solide Kunden – aber die Branche steht unter strukturellem Druck:

  • Marktschwankungen bei Getreide- und Milchpreisen
  • steigende Energie- und Düngemittelkosten
  • Wetterrisiken durch Klimawandel
  • politische Unsicherheit (z. B. Tierwohlauflagen, Förderbedingungen)

Diese Faktoren führen zu einer vorsichtigen Kreditvergabe – insbesondere bei Neuinvestitionen.


Die Finanzierung in der Landwirtschaft bleibt anspruchsvoll, aber vielfältig.
Wer die Förderlandschaft kennt, kann Investitionen deutlich günstiger umsetzen als über klassische Kredite allein.

Mein Fazit:
Landwirte investieren heute nicht nur in Traktoren, sondern in Nachhaltigkeit, Technologie und Energieunabhängigkeit.
Die Zukunft der Landwirtschaft ist finanziell komplex – aber gut planbar, wenn man die richtigen Partner hat. 🌾


👉 Arbeitest du selbst in der Landwirtschaft oder planst eine Investition in erneuerbare Energien?
Mich würde interessieren, welche Förderbank oder Kreditlösung du nutzt – Rentenbank, KfW oder Hausbank?


 

Bonität verbessern als Freiberufler – so baust du dir Schritt für Schritt Vertrauen bei Banken auf

Freiberufler und Kreditwürdigkeit – das ist eine komplizierte Beziehung. Während Angestellte mit regelmäßigen Gehaltsnachweisen schnell punkten, gelten Selbstständige und Freiberufler für viele Banken als Risikogruppe. Dabei lässt sich die eigene Bonität gezielt verbessern, wenn man weiß, worauf es ankommt.


1. Saubere Finanzstruktur schaffen

Eine gute Bonität beginnt mit klaren Finanzen. Wer private und berufliche Ausgaben trennt, schafft Transparenz – und genau das wollen Kreditgeber sehen. Ein separates Geschäftskonto ist Pflicht.
Darüber hinaus hilft eine geordnete Buchführung. Banken schätzen es, wenn Freiberufler aktuelle Einnahmen-Überschuss-Rechnungen (EÜR) oder BWA vorlegen können. Diese Unterlagen zeigen, dass du dein Business im Griff hast.


2. Schufa-Einträge prüfen und bereinigen

Viele Freiberufler unterschätzen, wie stark selbst kleine Schufa-Einträge die Kreditwürdigkeit beeinflussen. Eine kostenlose Selbstauskunft pro Jahr ist gesetzlich erlaubt – und sollte regelmäßig genutzt werden.
Veraltete oder fehlerhafte Einträge können schriftlich gelöscht werden. Wichtig ist, dass du nicht nur auf den Score schaust, sondern auch auf Details: Offene, aber längst beglichene Forderungen sind ein häufiger Grund für Ablehnungen.


3. Einnahmen stabilisieren

Schwankende Einnahmen sind typisch für Freiberufler – aber sie schrecken Banken ab. Die Lösung liegt nicht immer in höheren Umsätzen, sondern in Planbarkeit.
Daueraufträge, wiederkehrende Kunden oder langfristige Verträge sorgen für Sicherheit. Wer solche Nachweise beilegen kann, wird automatisch vertrauenswürdiger.


4. Kreditaktivität gezielt steuern

Jede Kreditanfrage hinterlässt Spuren in der Schufa. Wer zu viele Anfragen innerhalb kurzer Zeit stellt, wirkt unentschlossen. Deshalb ist es ratsam, Vergleichsportale wie Smava oder Finanzcheck zu nutzen – sie starten oft nur „Anfragen zur Kondition“, die den Score nicht beeinflussen.
Auch eine gute Zahlungsmoral bei bestehenden Krediten verbessert langfristig deine Bonität.


5. Kleine Kredite als Vertrauensaufbau

Ein Trick, den viele unterschätzen: kleine Kredite mit kurzer Laufzeit. Wer beispielsweise einen 2.000-Euro-Kredit aufnimmt und ihn pünktlich zurückzahlt, verbessert seine Bonität messbar. Für Banken bist du dann kein Unbekannter mehr, sondern jemand mit positivem Zahlungsverhalten.


6. Steuern und Versicherungen im Griff

Rückstände beim Finanzamt oder bei Versicherungen wirken auf Kreditgeber fatal. Selbst wenn du gerade keinen Kredit brauchst, solltest du hier immer aktuell sein. Eine korrekte Steuerhistorie ist ein starkes Signal an Banken.


Bonität ist kein Zufall – sie ist das Ergebnis von Struktur, Transparenz und Disziplin. Für Freiberufler ist sie der Schlüssel zu besseren Kreditkonditionen, höheren Limits und mehr Verhandlungsspielraum.
Wer seine Finanzen klar aufstellt, alte Einträge bereinigt und kleine Kredite strategisch nutzt, baut sich Schritt für Schritt ein solides Fundament auf. Denn am Ende gilt: Je stabiler dein finanzielles Gesamtbild, desto weniger spielt dein Berufsstatus eine Rolle.


 

Finanzielle Verantwortung – warum sie gleichzeitig beflügelt und belastet

Es gibt diesen Moment, den jeder Unternehmer kennt:
Du sitzt spätabends im Büro, alle anderen sind längst weg, und du starrst auf die Zahlen.
Kontostand, offene Rechnungen, Kredite, Steuern.
Und irgendwo zwischen Excel-Tabellen und Kaffeesatz fragst du dich:
„Bin ich eigentlich noch frei – oder bin ich inzwischen nur noch verantwortlich?“


Die zwei Gesichter der Verantwortung

Am Anfang war finanzielle Verantwortung für mich ein Symbol von Erfolg.
Ich erinnere mich noch an das Gefühl, als ich meinen ersten Unternehmerkredit bekam – das Vertrauen der Bank, das war wie ein Ritterschlag.
Plötzlich war ich nicht mehr nur Selbstständiger, sondern jemand, dem man Kapital anvertraut.

Aber mit dem Vertrauen kam der Druck.
Denn Verantwortung bedeutet: Es liegt an dir, dass am Monatsende alle Rechnungen bezahlt werden.
Deine Mitarbeiter verlassen sich auf dich, deine Familie auch.
Und manchmal fühlt es sich an, als trägst du die ganze Welt auf dem Rücken.


Freiheit – aber zu welchem Preis?

Viele Außenstehende denken, Unternehmer zu sein bedeute absolute Freiheit.
„Du bist dein eigener Chef, du kannst machen, was du willst.“
Ja – theoretisch.
In der Praxis sieht Freiheit manchmal aus wie 70-Stunden-Wochen, Rücklagenbildung statt Urlaub und das ständige Gefühl, einen Schritt zu spät dran zu sein.
Und trotzdem: Ich würde es nie eintauschen.
Denn diese Verantwortung zwingt mich, zu wachsen.
Sie hält mich wachsam, fokussiert – und ehrlich.


Wenn Verantwortung zur Motivation wird

Ich hatte Phasen, in denen ich nachts wach lag, weil ich wusste, dass morgen eine größere Abbuchung kommt.
Aber genau diese Momente haben mich diszipliniert gemacht.
Ich habe gelernt, Liquidität zu planen, Verträge zu prüfen, Risiken zu kalkulieren.

Finanzielle Verantwortung ist wie ein Spiegel – sie zeigt dir, wie stabil du wirklich bist.
Nicht nur finanziell, sondern mental.


Verantwortung ist kein Fluch – sie ist das Fundament

Heute sehe ich finanzielle Verantwortung nicht mehr als Last, sondern als Gütesiegel.
Sie zeigt: Ich habe etwas aufgebaut, das zählt.
Ich bin nicht abhängig, ich bin verantwortlich – und das ist ein Unterschied.
Freiheit ohne Verantwortung ist Leichtsinn.
Verantwortung ohne Freiheit ist Stillstand.
Aber die Mischung aus beidem – das ist Unternehmertum.


💬 Meine Frage an dich:
Wie gehst du mit dieser Verantwortung um? Fühlst du dich dadurch gestärkt – oder manchmal eher gefangen?


 

Kredite für Handwerksbetriebe – Wachstum zwischen Werkzeug, Fachkräftemangel und Bürokratie – Meine Erfahrungen

Das deutsche Handwerk ist das Rückgrat der Wirtschaft: Über 1 Million Betriebe, rund 5,5 Millionen Beschäftigte und ein jährlicher Umsatz von über 700 Milliarden Euro.
Vom Dachdecker bis zur Elektrofirma – kaum ein Wirtschaftsbereich ist so stabil und regional verankert.
Doch gerade diese Stabilität täuscht: Viele Handwerksbetriebe kämpfen mit Investitionsstaus, Personalkosten und einer Finanzierungslücke, die sich in den letzten Jahren deutlich vergrößert hat.


1. Finanzielle Realität im Handwerk

Laut einer aktuellen Studie des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) ist die Eigenkapitalquote vieler kleiner Betriebe unter 20 %.
Das bedeutet: Für neue Fahrzeuge, Maschinen oder energetische Modernisierung müssen Kredite aufgenommen werden – oft unter schwierigen Bedingungen.

Denn Banken fordern:

  • stabile Jahresabschlüsse,
  • Sicherheiten (Immobilien, Maschinen, Bürgschaften),
  • und Nachweise über Liquidität.

Kleinere Handwerksbetriebe, die ihre Buchhaltung selbst führen, stoßen hier schnell an Grenzen.


2. Typische Finanzierungsbedarfe

ZweckBeispielKredithöhe (Ø)Laufzeit
Fahrzeuge / FuhrparkMontagewagen, Lieferfahrzeuge25.000–150.000 €3–6 Jahre
Maschinen & GeräteCNC, Fräsen, Hebebühnen20.000–250.000 €4–10 Jahre
Modernisierung / EnergieHeizung, PV-Anlagen, Sanierung30.000–500.000 €5–15 Jahre
Liquidität / VorfinanzierungMaterialkosten, Saisonspitzen10.000–100.000 €variabel

Gerade im Bau- und Elektrogewerbe sind Vorfinanzierungen essenziell – Materialien müssen bezahlt werden, bevor die Rechnung gestellt werden darf.


3. Kreditlandschaft für Handwerksbetriebe

🏦 Volksbanken und Sparkassen

Nach wie vor die wichtigsten Kreditpartner des Handwerks.
Sie kennen regionale Betriebe, arbeiten oft mit Handwerkskammern zusammen und bieten maßgeschneiderte Investitionskredite.
Zinsen: meist zwischen 4,5 % und 6,5 %.
Besonderheit: Kombination mit Landesförderprogrammen (z. B. SAB, L-Bank, NRW.Bank).

🏛️ KfW-Förderbank

Wichtiger Partner bei Investitionen und Digitalisierung:

  • KfW-Unternehmerkredit (037/047)
  • KfW-Energieeffizienzprogramm (276)
  • ERP-Gründerkredit für Nachfolgen oder Neugründungen

Zinsvorteile bis zu 2 % gegenüber Marktniveau, Tilgungszuschüsse bei Energieprojekten.

💻 Digitale Anbieter (iwoca, Funding Circle, auxmoney)

Bieten schnelle, volldigitale Kredite bis etwa 100.000 €.
Geeignet für kurzfristige Liquidität, nicht für Großinvestitionen.
Zinsen: 6 – 9 %, abhängig von Bonität.


4. Beispiel aus der Praxis

Ein Malermeisterbetrieb aus Thüringen wollte zwei neue Fahrzeuge und ein Farbmischsystem anschaffen.
Gesamtkosten: 95.000 €.
Finanzierung:

  • 60.000 € Investitionskredit über die Sparkasse (Zins 5,2 %, Laufzeit 7 Jahre)
  • 25.000 € über KfW-Kombiprogramm (Zins 3,0 %)
  • 10.000 € Eigenmittel

Ergebnis: Modernisierung ohne Liquiditätsengpass, Zinsvorteil über 6.000 € durch Förderintegration.


5. Aktuelle Herausforderungen

Das Handwerk steht 2025 vor mehreren finanziellen Spannungsfeldern:

  • Materialpreise: trotz Entspannung bleiben sie über Vorjahresniveau.
  • Personalkosten: Fachkräftemangel zwingt zu höheren Löhnen.
  • Zinsumfeld: Kredite sind wieder teurer geworden, wodurch viele Investitionen verschoben werden.
  • Digitalisierung: neue Software, Zeiterfassungssysteme und Energieanforderungen verursachen Zusatzkosten.

Gerade kleine Betriebe ohne kaufmännische Abteilung benötigen hier finanzielle Planungssicherheit.


6. Fördermöglichkeiten im Überblick

ProgrammZielFörderart
KfW-Energieeffizienzprogramm 276Sanierung, neue Heizsystemezinsgünstiges Darlehen + Zuschuss
BAFA-DigitalbonusHandwerks-DigitalisierungZuschuss bis 50 %
L-Bank MittelstandsfinanzierungInvestitionen in Baden-Württemberggünstiger Kredit mit Landesbürgschaft
BürgschaftsbankAbsicherung bei fehlenden SicherheitenBürgschaft bis 80 % des Kredits

Die Kombination dieser Programme ist besonders effektiv – sie reduziert Zinsen und Risiko gleichermaßen.


Mein Fazit

Das Handwerk bleibt eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft, aber viele Betriebe finanzieren sich zu teuer oder zu kurzfristig.
Wer Förderprogramme nutzt, den Betrieb professionell plant und mit einer guten Hausbank arbeitet, kann seine Investitionen deutlich effizienter gestalten.


Handwerker bauen Häuser, aber ihre Finanzierung braucht selbst ein gutes Fundament.
Wer nicht nur zupackt, sondern auch vorausschauend kalkuliert, sichert sich langfristig Wettbewerbsvorteile. 🧱💪