Betriebsmittelkredit vs. Investitionskredit – welcher Kredit passt wirklich zu deinem Unternehmen?

Ich erinnere mich noch gut an eine Phase, in der ich mir selbst diese Frage gestellt habe.
Mein Unternehmen lief ordentlich, aber gleichzeitig stand ich vor zwei völlig unterschiedlichen Herausforderungen: Zum einen mussten laufende Kosten gedeckt werden, weil Kunden mal wieder mit den Zahlungen getrödelt haben. Zum anderen hatte ich eine Investition im Blick – eine neue Maschine, die die Produktion langfristig deutlich effizienter machen sollte.
Und da war die Frage: Welcher Kredit ist der richtige? Betriebsmittelkredit oder Investitionskredit?


Der Betriebsmittelkredit – dein Puffer für den Alltag

Ein Betriebsmittelkredit ist für mich so etwas wie ein Schutzschild gegen Liquiditätslücken.
Er wird nicht für langfristige Anschaffungen vergeben, sondern für das, was im täglichen Geschäft anfällt: Löhne, Miete, Lieferantenrechnungen, Warenlager.

  • Laufzeiten sind meist kürzer (oft 1–5 Jahre).
  • Kreditsummen orientieren sich stark am laufenden Geschäft und weniger an großen Investitionsprojekten.
  • Flexibilität ist hoch – du kannst ihn oft relativ frei einsetzen.

Mein Tipp: Ich nutze ihn dann, wenn ich weiß, dass in wenigen Monaten die Kasse wieder besser gefüllt ist, aber kurzfristig einfach Luft brauche.


Der Investitionskredit – für das große Bild

Ganz anders der Investitionskredit. Der ist wie ein Werkzeug für Wachstum.
Er ist speziell dafür gedacht, langfristige Anschaffungen oder Projekte zu finanzieren – Maschinen, Fahrzeuge, Immobilien, IT-Infrastruktur.

  • Laufzeiten: Deutlich länger, oft 5–20 Jahre.
  • Zinsen: In der Regel günstiger als beim Betriebsmittelkredit, da die Bank Sicherheiten in den Investitionen selbst sieht.
  • Verwendungszweck: Strikt auf das Investitionsobjekt beschränkt – das Geld wird also zweckgebunden ausgezahlt.

Als ich meine erste größere Maschine angeschafft habe, war der Investitionskredit die einzige logische Wahl. Warum? Weil sich die Kosten über viele Jahre verteilen ließen und die Maschine selbst eine Art Sicherheit war.


Wo liegt die Gefahr bei der falschen Wahl?

Ich habe Unternehmer kennengelernt, die versucht haben, mit einem Investitionskredit ihre laufenden Kosten zu decken. Das klingt erstmal clever, weil die Zinsen niedriger sind – aber: Das ist brandgefährlich.
Warum?
Weil du ein Darlehen mit langer Laufzeit hast, aber eigentlich nur einen kurzen Engpass überbrücken wolltest. Am Ende zahlst du Jahre lang für einen Kredit, der längst nicht mehr nötig gewesen wäre.

Umgekehrt ist ein Betriebsmittelkredit für eine Maschine auch Unsinn – die Laufzeit ist viel zu kurz, die Belastung im Alltag zu hoch.


Wie treffe ich die richtige Entscheidung?

Für mich hat sich folgende Faustregel bewährt:

  • Alles, was das Geschäft am Laufen hält → Betriebsmittelkredit
  • Alles, was dein Geschäft langfristig nach vorne bringt → Investitionskredit

Und noch ein Tipp: Banken fragen sowieso nach dem Verwendungszweck. Ehrlich bleiben lohnt sich hier – sonst stehst du später mit einem unpassenden Kredit da.


Beide Kreditarten haben ihre absolute Berechtigung – die Kunst liegt darin, sie gezielt einzusetzen.
Wenn ich heute auf meine eigene Entwicklung schaue, dann war es genau die Kombination aus Betriebsmittelkredit für kurzfristige Luft und Investitionskredit für Wachstum, die mich stabil und erfolgreich gemacht hat.
Wer das versteht, spart sich nicht nur viel Stress, sondern auch unnötige Kosten.


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