Ich erinnere mich noch gut: Früher hatte ich bei dem Wort „FinTech“ eher so ein Bild von hippen Startups im Kopf, die alles mit Algorithmen und Chatbots regeln. Nicht unbedingt das, was man sich unter verlässlicher Finanzierung vorstellt. Heute bin ich schlauer. Denn: Ohne Plattformen wie auxmoney, Funding Circle oder iwoca hätte ich manche Projekte nicht so flexibel stemmen können, wie ich’s brauchte.
Der Moment, wo meine Bank wieder zögerte…
Ich brauchte kurzfristig 30.000 Euro, um eine neue Produktionslinie vorzufinanzieren. Der Auftrag war da, der Cashflow würde in 3 Monaten kommen – aber ich musste vorab investieren. Und was macht die Bank? Erstmal prüfen, dann warten, dann Rückfragen, dann eventuell eine Zusage.
Ich hatte dafür aber schlicht keine Zeit. Deshalb bin ich damals erstmals zu einer digitalen Plattform gegangen. Und das war… ehrlich gesagt ein Gamechanger.
Auxmoney: Schnell, unkompliziert – aber nicht billig
Ich hab zuerst auxmoney ausprobiert. Der Ablauf war super einfach:
- Online registriert, Einnahmen & Ausgaben eingetragen
- Kontoauszüge und Steuerunterlagen hochgeladen
- Angebot erhalten – in meinem Fall: 30.000 € zu 8,9 % Zins bei 36 Monaten Laufzeit
Klar, der Zins war höher als bei der Hausbank. Aber: Ich hatte das Geld innerhalb von 5 Tagen auf dem Konto. Und ohne zehn Rückfragen. Das war mir die paar Prozent Zins mehr wert.
Mein Learning: Bei auxmoney zahlen Selbstständige mehr Zinsen – aber du bekommst dein Geld schnell, wenn du keine Zeit für lange Bankprozesse hast.
Funding Circle: Für größere Beträge mit Struktur
Später hab ich mich bei Funding Circle registriert, als es um 75.000 € ging – für eine neue Lagerhalle. Die wollten etwas mehr Papierkram als auxmoney (z. B. Handelsregisterauszug, Plan-BWA etc.), aber der Prozess war trotzdem digital und persönlich begleitet.
Das Angebot war fair: 6,5 % bei 48 Monaten. Ich hab angenommen – und bereut hab ich’s bis heute nicht.
Ich mochte besonders den persönlichen Kontakt dort. Kein Bot, sondern ein echter Ansprechpartner. Hat sich fast wie ein Bankgespräch angefühlt – nur halt viel moderner.
iwoca: Für die richtig Flexiblen
Für kurzfristige Liquidität nutze ich inzwischen oft iwoca. Dort gibt’s flexible Linien bis zu 100.000 €. Die beantragst du online, ziehst bei Bedarf Beträge ab und zahlst sie mit Zinsen zurück, wenn du kannst – ähnlich wie ein Dispo, nur geschäftlich.
Praktisch: Man zahlt nur für das, was man nutzt. Ich hab mal 15.000 € gezogen, nach vier Wochen zurückgezahlt, und es hat mich unter 300 € gekostet.
Achtung: Du brauchst eine saubere Kontoführung. iwoca schaut sich deine Umsatzflüsse genau an – das ist ihre Hauptbewertungsgrundlage.
Warum ich digitale Plattformen nicht mehr wegdenke
Ich bin ehrlich: Früher war ich skeptisch. Heute nutze ich sie regelmäßig. Nicht, weil sie „besser“ sind – sondern weil sie anders sind:
- Schneller als Banken
- Flexibler, gerade für Selbstständige
- Weniger papierlastig, viele Schnittstellen zu Buchhaltungs-Tools
- Aber oft eben auch: höhere Zinsen
Dafür bekommst du aber Geschwindigkeit, Transparenz und echte Alternativen zum traditionellen Kreditdschungel.
Mein Fazit (und kleiner Ausblick)
Digitale Plattformen sind für mich keine Notlösung mehr – sie sind Teil meiner Finanzierungsstrategie. Ich kombiniere mittlerweile klassische Banken, Förderkredite (z. B. KfW) und Plattformen je nach Bedarf. Und ja, manchmal ist der Zins zweitrangig – wenn du dafür Zeit, Nerven und Aufwand sparst.
Demnächst schreib ich übrigens mal einen Beitrag speziell über Förderkredite und wie ich einen KfW-Kredit beantragt hab – mit allen Formularen, Tücken und Abkürzungen.