Ich werde oft gefragt: „Alex, wie viel kostet mich ein Unternehmerkredit wirklich im Monat?“
Und jedes Mal denke ich: Die Frage ist super – aber die meisten rechnen sie falsch.
Denn sie schauen nur auf den Zinssatz, nicht auf das, was tatsächlich jeden Monat vom Konto abgeht.
Also, lass uns das heute einmal sauber durchgehen.
Der Unterschied zwischen Zinsen und echter Belastung
Wenn du in einer Werbung liest: „Nur 4,5 % Zinsen“, klingt das erstmal attraktiv.
Aber dieser Wert ist der Nominalzins – und sagt allein gar nicht viel aus.
Was zählt, ist der effektive Jahreszins, weil er auch Gebühren, Auszahlungskonditionen und Tilgungsstruktur berücksichtigt.
Und noch wichtiger: Die monatliche Rate setzt sich aus Zins + Tilgung zusammen.
Beide zusammen ergeben die Gesamtbelastung.
Beispiel: Der klassische Unternehmerkredit 2025
Nehmen wir an:
- Kreditsumme: 100.000 €
- Laufzeit: 7 Jahre (84 Monate)
- Zinssatz: 5 % p.a.
- Tilgung: gleichmäßig, Annuitätendarlehen
👉 Ergebnis:
Die monatliche Rate liegt bei rund 1.415 €.
Davon sind anfangs etwa 416 € Zinsen und 999 € Tilgung.
Mit jeder Rate sinkt der Zinsanteil – die Tilgung steigt.
Nach 7 Jahren hast du insgesamt rund 118.900 € gezahlt – also ca. 18.900 € Zinskosten.
Wie du den echten Monatsbetrag für dich selbst kalkulierst
- Zinssatz und Laufzeit kennen.
- Annuitätenformel oder Kreditrechner nutzen.
(Viele Banken haben Online-Rechner, aber Excel reicht völlig.) - Zinsen + Tilgung getrennt betrachten.
- Reserve für Sondertilgungen einplanen – falls du in guten Monaten zusätzlich abbezahlen willst.
Tipp:
Ich persönlich rechne immer mit einem kleinen Puffer – 0,5 % mehr Zinsen und ein zusätzlicher Monat Reserve. So bleib ich auf der sicheren Seite, wenn’s mal eng wird.
Typische Fehler in der Praxis
- Nur auf den Zinssatz schauen und Gebühren vergessen
- Laufzeiten zu kurz wählen → hohe Monatsraten, Cashflow bricht ein
- Keine Sondertilgungsoptionen vereinbaren
- Steuern nicht berücksichtigen – die Zinskosten sind Betriebsausgaben und reduzieren den Gewinn
Mein Praxisbeispiel
Als ich 2022 eine Maschine finanzierte (Wert: 80.000 €), hab ich die Bank gefragt:
„Wie hoch ist die reale monatliche Belastung, nicht nur die Rate?“
Nach Abzug der steuerlichen Entlastung lag sie effektiv bei etwa 1.030 € statt 1.250 €.
Und genau da merkt man: Wer richtig rechnet, spart – auch ohne günstigeren Zins.
Die monatliche Kreditbelastung ist mehr als eine Zahl auf dem Papier.
Sie entscheidet darüber, ob dein Unternehmen atmen kann oder in die Knie geht.
Nimm dir Zeit für die Berechnung, prüfe verschiedene Szenarien und lass dich nicht von „niedrigen Zinsen“ blenden.
Denn der günstigste Kredit ist nicht der mit dem niedrigsten Zins –
sondern der, der zu deiner Liquidität passt.