Die perfekte BWA für Unternehmer: Wie ich meine Auswertung zum Kredit-Booster gemacht habe

Früher hab ich meine BWA einfach der Steuerberaterin überlassen. Sie hat die Zahlen jeden Monat rausgeschickt, ich hab sie weitergeleitet – und gut war’s. Dachte ich. Bis mir ein Banker beim dritten Kreditgespräch fast schon genervt gesagt hat: „Herr Alex, Ihre Zahlen sehen okay aus – aber ich erkenne daraus nicht, wo’s hingeht.“
Das war der Moment, in dem ich kapiert habe: Die BWA ist nicht nur ein Zahlendokument – sie ist ein Verkaufstool. Wenn du willst, dass ein Kreditgeber dir vertraut, musst du deine Zahlen nicht nur liefern, sondern erklären.

Was ist eine BWA – und warum ist sie so verdammt wichtig?

Die BWA ist die monatliche betriebswirtschaftliche Auswertung deiner Firma – meist erstellt vom Steuerberater. Sie zeigt deine Umsätze, Ausgaben, Gewinne, Abschreibungen, Vorsteuer etc. In der Theorie also alles, was ein Kreditgeber braucht, um deine wirtschaftliche Lage zu beurteilen.
Aber: Die Standard-BWA ist meist trocken, kryptisch und für Banker nur halb verständlich. Was du brauchst, ist eine erweiterte, aufbereitete und kommentierte Version.

So hab ich meine BWA zum „Kreditmagnet“ gemacht

Ich hab mir angewöhnt, zu jeder BWA monatlich ein zweiseitiges PDF zu erstellen. Klingt übertrieben? Ist aber Gold wert – und hat mir mehrfach bessere Kreditkonditionen eingebracht. Hier mein Aufbau:

1. Deckblatt mit kurzem Überblick

  • Firmenname, Datum, Zeitraum der Auswertung
  • Umsatz des Monats + Vergleich zum Vormonat
  • Kurzkommentar: „Deutlicher Anstieg durch Auftrag X“ oder „leicht rückläufig wegen Feiertagen“

Das zeigt: Du hast deine Zahlen im Griff. Du bist kein passiver Unternehmer, sondern aktiv am Steuer.

2. Visuelle Darstellung wichtiger Zahlen

Ich erstelle jeden Monat eine kleine Grafik (Balken oder Liniendiagramm), z. B.:

  • Umsatzentwicklung der letzten 6 Monate
  • Gewinnkurve
  • Kostenstruktur nach Bereichen

Du brauchst dafür kein Excel-Profi sein. Ich nutze z. B. Canva oder Google Sheets – schnell gemacht, große Wirkung.

3. Kommentar zur Entwicklung

Hier schreib ich kurz rein:

  • Was hat sich im Geschäft verändert?
  • Welche Einmaleffekte gab’s (z. B. hohe Ausgaben für Messe, Anschaffungen)?
  • Wie sieht die Pipeline für die nächsten 3 Monate aus?

Banken lieben Perspektiven. Zeig, dass du nicht nur die Vergangenheit dokumentierst, sondern auch in die Zukunft planst.

4. Anhang: Original-BWA vom Steuerberater

Ich leg die „normale“ BWA natürlich trotzdem bei. Aber: Die steht am Ende. Damit sich der Leser zuerst mit meiner eigenen Interpretation beschäftigt.


Bonus: Worauf Banken besonders achten

In Gesprächen mit Beratern hab ich immer wieder dieselben Punkte gehört. Das sind die Dinge, die du in der BWA hervorheben oder erklären solltest:

  • Personalkostenquote: zu hoch? begründen!
  • hohe Materialkosten: Einmaleffekt oder Standard?
  • Forderungen: Warum steigen sie? Werden Rechnungen zu spät bezahlt?
  • Gewinnsprünge oder -einbrüche: Lieber vorher erklären als später verteidigen müssen

Ich hab mir für solche Fragen mittlerweile Standardformulierungen parat gelegt – dann ist man im Gespräch nicht auf dem falschen Fuß erwischt.


Fazit: Die BWA ist mehr als Buchhaltung – sie ist ein Vertrauensdokument

Ich weiß: Als Unternehmer hat man nicht immer Lust, sich mit Zahlen zu beschäftigen. Aber wenn du Kredit willst, musst du dir deine BWA zu eigen machen. Du musst sie beherrschen, präsentieren und kommentieren können.

Seitdem ich das mache, hab ich bessere Chancen bei Banken, bekomme schneller Antworten von Plattformen – und werde als Unternehmer einfach ernster genommen.


Im nächsten Beitrag zeig ich dir, wie du deine privaten und geschäftlichen Finanzen sauber trennst – ein unterschätztes Thema, das extrem viel ausmacht bei der Bewertung durch Banken. Oder willst du mal was über Sicherheiten bei Unternehmenskrediten lesen? Sag einfach, was dich grad am meisten beschäftigt, Alex – ich bin schon in Schreiblaune. 😎📊

 

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