Gehaltserhöhung ohne Steuern? Wie ich meinen Mitarbeitern 50 Euro schenke und der Kanzler leer ausgeht (Edenred Test)

Veröffentlicht am 17. Dezember 2025

Wir kennen das alle. Ein Mitarbeiter kommt zu dir, nennen wir ihn Tim. Tim macht einen super Job.Er sagt: „Chef, alles wird teurer. Miete, Strom, Döner. Ich bräuchte mal 50 Euro mehr im Monat.“Du als Chef denkst: „Klar, hat er verdient.“
Aber dann rufst du deinen Steuerberater an.

Der rechnet vor:
„Damit Tim 50 Euro netto mehr auf dem Konto hat, musst du ihm brutto ca. 100 Euro mehr zahlen. Und darauf kommen dann noch deine Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung (ca. 20%). Das kostet dich als Firma also 120 Euro, damit bei Tim 50 Euro ankommen.“
Das ist frustrierend. Über die Hälfte des Geldes versickert im System. Tim ist enttäuscht („Nur 50 Euro?“), und ich bin genervt („120 Euro Kosten!“).

Es gibt aber einen legalen Trick, den der Gesetzgeber uns gelassen hat: Den steuerfreien Sachbezug.Aktuell (Stand 2025) darf man jedem Mitarbeiter 50 Euro pro Monat steuerfrei zukommen lassen.
Aber Achtung: Man darf ihm kein Bargeld geben! Es muss eine „Sache“ oder ein Gutschein sein. Früher hat man Tankgutscheine von der Aral um die Ecke verteilt. Das ist aber bürokratischer Wahnsinn und Tim hat gar kein Auto.
Deshalb nutze ich die Edenred Karte.

Das ist quasi eine rote Mastercard, die ich jeden Monat automatisch auflade. Wie das funktioniert und ob sich der Aufwand lohnt, habe ich getestet.

Plastik statt Papier: Die moderne Lohntüte

Ich habe mich bei Edenred angemeldet (geht online).

Das Prinzip:

  1. Ich bestelle für jeden Mitarbeiter eine Karte (kostet einmalig Produktion).
  2. Ich richte einen Dauerauftrag ein: Jeden Monat fließen 50 Euro von meinem Firmenkonto auf das Kartenkonto von Tim.
  3. Für Tim sind das 50 Euro netto. Keine Lohnsteuer. Keine Sozialversicherung.
  4. Für mich sind das 50 Euro Betriebsausgabe. Keine Lohnnebenkosten.

Es ist eine klassische Win-Win-Situation. Tim kriegt die vollen 50 Euro, ich zahle nur die 50 Euro (plus eine kleine Servicegebühr an Edenred).

Wo kann Tim damit einkaufen?

Das war meine Sorge. Wenn Tim die Karte nur in einem einzigen Laden nutzen kann, ist sie witzlos.

Aber Edenred (speziell die „Ticket Plus City“ Karte) funktioniert in einem riesigen Netzwerk.

Tim kann damit:

  • Tanken (bei fast allen großen Ketten).
  • Lebensmittel kaufen (REWE, Edeka, Lidl…).
  • Shoppen (MediaMarkt, Saturn, DM, Rossmann…).
  • Essen gehen (Burger King, lokale Restaurants).

Eigentlich kann er damit fast alles kaufen, was er zum Leben braucht.

Die Karte funktioniert wie eine Prepaid-Mastercard, nur dass man kein Bargeld abheben kann (das ist gesetzlich verboten beim Sachbezug!).

Der psychologische Effekt: „Die Rote Karte“

Was ich unterschätzt habe, ist die Psychologie.

Wenn ich Tim 50 Euro mehr überweise, verschwindet das Geld in seinem Dispo oder bei den Fixkosten. Er merkt es gar nicht.

Aber die Edenred-Karte hat er im Geldbeutel.

Wenn er an der Tankstelle steht und für 50 Euro tankt und mit der „Chef-Karte“ bezahlt, denkt er aktiv: „Cool, das zahlt die Firma.“

Jeden Monat neu.

Das motiviert viel mehr als eine schnöde Überweisung.

Was kostet der Spaß für mich?

Natürlich will Edenred auch leben.

Das Modell sieht meist so aus (je nach Firmengröße verhandelbar):

  • Einmalige Kartenproduktion: ca. 5–10 Euro pro Karte.
  • Monatliche Aufladegebühr: ca. 3–5 % vom Aufladewert (oder Pauschale).

Bei 50 Euro Aufladung zahle ich also vielleicht 2 bis 3 Euro Gebühr an Edenred.

Verglichen mit den 20 Euro Sozialabgaben, die ich bei einer normalen Gehaltserhöhung zahlen müsste, ist das ein Witz.

Achtung Stolperfalle: Die 50-Euro-Grenze

Hier müsst ihr höllisch aufpassen. Die Grenze liegt bei 50,00 Euro. Nicht 50,01 Euro.Wenn ihr Tim aus Versehen 50,01 Euro aufladet, wird der komplette Betrag steuerpflichtig.Dann kommt das Finanzamt und will für alles Lohnsteuer nachfordern.Also: Richtet den Dauerauftrag stur auf 50,00 Euro ein (oder 44 Euro, um sicher zu sein, aber warum schenken?).

Und: Es muss zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Lohn gezahlt werden. Ihr dürft nicht sagen: „Tim, ich kürze dein Gehalt um 50 Euro und gebe dir dafür die Karte.“ (Gehaltsumwandlung ist hier meist verboten oder kompliziert). Es muss „on top“ kommen.

Mein Fazit für Arbeitgeber

Egal ob ihr eine Agentur mit 5 Leuten oder einen Handwerksbetrieb mit 20 Gesellen habt:
Die Edenred Karte (oder Konkurrenten wie Givve) ist der effizienteste Weg, „Danke“ zu sagen.

  • Mitarbeiter: Freut sich über 600 Euro netto im Jahr extra.
  • Chef: Spart Lohnnebenkosten.
  • Staat: Guckt in die Röhre (sorry Olaf!).

Ich lade die Karten immer zum 1. des Monats auf. Wenn die Jungs dann Mittagspause machen und beim REWE ihr Brötchen holen, geht das auf mich. Kleiner Gestus, große Wirkung.

Nutzt ihr schon Sachbezüge oder gibt’s bei euch nur den feuchten Händedruck zum Jubiläum?