Darf mein Firmenkonto Bitcoin kaufen? Mein Experiment mit Bitpanda Business (und was das Finanzamt dazu sagt)

Wir kennen alle das Problem: Das Geld liegt auf dem Geschäftskonto und wird jeden Monat weniger wert. Inflation nennt sich das Biest. Zinsen gibt es zwar wieder ein bisschen, aber die Inflation fressen sie meist nicht auf.
Gleichzeitig höre ich von meinen Tech-Kollegen ständig: „Alex, warum parkst du deine Rücklagen in Euro? Pack doch 5% in Bitcoin!“
Ich war skeptisch. Privat ein bisschen mit Krypto zocken? Klar. Aber mit Firmengeld?
Ist das legal? Was sagt mein Steuerberater? Und wo mache ich das überhaupt, ohne dass mir die Bank das Konto sperrt?
Ich habe mich in das Abenteuer gestürzt und ein Firmenkonto bei Bitpanda eröffnet.

Spoiler: Es ist komplizierter als privat, aber es fühlt sich verdammt gut an, nicht mehr nur von der EZB abhängig zu sein.

Warum überhaupt Krypto in der Firma?

Bevor ihr mich für verrückt erklärt: Ich rede nicht davon, die nächste Steuerzahlung im Casino auf „Dogecoin“ zu setzen.
Es geht um Diversifikation.
Große US-Firmen machen es vor. Warum sollte ich als kleiner Unternehmer nicht auch einen kleinen Teil meiner Gewinne (z.B. 5 %) in digitale Werte wie Bitcoin oder Ethereum stecken, als Absicherung gegen das Fiat-Geld-System?

Aber Vorsicht: Krypto im Betriebsvermögen ist steuerlich eine ganz andere Nummer als privat.

  • Privat: Nach einem Jahr Haltefrist sind Gewinne steuerfrei.
  • Betrieblich: Nichts da. Jeder Gewinn ist steuerpflichtig (Körperschaftsteuer/Gewerbesteuer oder Einkommensteuer). Und zwar immer. Egal wie lange ihr haltet.

Warum mache ich es trotzdem? Weil ich die Gewinne in der Firma reinvestieren kann und an die langfristige Wertsteigerung glaube.

Die Hürde: Die Anmeldung bei Bitpanda Business

Ich wollte das sauber trennen. Ich wollte nicht mein privates Handy-Wallet nutzen (Buchhaltungs-Albtraum!). Ich wollte ein offizielles Konto auf den Namen meiner Firma.
Bitpanda ist einer der wenigen großen Player im deutschsprachigen Raum (Sitz in Wien, BaFin-Lizenz in DE), der das aktiv anbietet.
Der Prozess ist… sagen wir mal: Gründlich.

Während ich privat in 5 Minuten ein Konto habe, wollte Bitpanda Business von mir:

  1. Handelsregisterauszug (nicht älter als 3 Monate).
  2. Liste aller Gesellschafter (Wer profitiert wirklich?).
  3. Meine Ausweisdaten.

Die Prüfung hat knapp eine Woche gedauert. Das nervt, wenn man den „Pump“ gerade verpasst, aber es zeigt auch: Die nehmen Geldwäschegesetze ernst. Und das ist mir bei Firmengeld extrem wichtig. Ich will ja nicht, dass das Konto morgen eingefroren wird.

Das Dashboard: Wie Online-Banking, nur cooler

Als das Konto freigeschaltet war, habe ich 5.000 Euro von meinem normalen Geschäftskonto rüber überwiesen.
Das Bitpanda-Dashboard ist extrem übersichtlich.
Ich habe für 2.500 Euro Bitcoin (BTC) und für 1.000 Euro Ethereum (ETH) gekauft.
Der Rest bleibt als Euro-Reserve liegen.

Was mir gefällt:

  • Sparpläne: Ich kann (wie beim ETF) einstellen, dass die Firma jeden Monat automatisch für 200 Euro Bitcoin kauft. Das glättet den Einstiegskurs (Cost-Average-Effekt).
  • Edelmetalle: Man kann über Bitpanda auch Gold und Silber kaufen, die physisch in der Schweiz lagern. Das ist für konservative Unternehmer vielleicht spannender als Bitcoin.

Der Endgegner: Die Buchhaltung

Jetzt kommt der Teil, bei dem ihr stark sein müsst.
Wenn ihr Bitcoin kauft und verkauft, müsst ihr jede einzelne Transaktion verbuchen.
Mein Steuerberater hat mich am Telefon erst mal angeschrien: „Alex, tu mir das nicht an!“
Aber es gibt eine Lösung. Bitpanda arbeitet sauber mit Krypto-Steuer-Tools wie Blockpit zusammen.

Man verbindet das Bitpanda-Konto per API mit Blockpit. Das Tool erstellt dann am Jahresende einen Steuerreport, den ich meinem Berater einfach als PDF gebe.
Ohne so ein Tool? Vergesst es. Ihr werdet wahnsinnig beim Versuch, die Kurse händisch in Excel einzutragen.

Mein Fazit als „Krypto-Unternehmer“

Lohnt sich Bitpanda Business?
Für mich ist es ein Baustein. Ich sehe es nicht als Spekulation, sondern als moderne Rücklage.
Das Geld liegt dort nicht tot herum. Klar, es schwankt. Wenn der Bitcoin-Kurs um 20% einbricht, muss man die Nerven behalten und darf nicht in Panik verkaufen (sonst realisiert man den Verlust in der Bilanz!).

Vorteile:

  • Saubere Trennung von Privat- und Firmenvermögen.
  • Regulierter Anbieter aus dem DACH-Raum (hohes Vertrauen).
  • Zugang zu Gold, Silber und Krypto in einem Account.

Nachteile:

  • Aufwendiger Anmeldeprozess (KYC).
  • Steuerlich komplexer als Privatbesitz (keine Steuerfreiheit nach 1 Jahr!).
  • Gebühren sind etwas höher als bei reinen Profi-Börsen, dafür ist es „Idiotensicher“.

Wer von euch hat Eier aus Stahl und hält Bitcoin in der Bilanz? Oder ist euch das für die Firma zu heiß?

Hodl on, Euer Alex