Mezzanine-Kapital-Strategien für PR-Agenturen – So wächst du, ohne Anteile zu verschenken!

Moin zusammen! Gerade Dienstleister, wie PR-Agenturen, Marketing-Firmen oder Beratungsgesellschaften, haben dieses Problem: Ihr Wert liegt in den Köpfen ihrer Mitarbeiter und in den Kundenbeziehungen (Goodwill). Für die Bank sind das aber keine harten Sicherheiten.
Ich habe mit Katrin gesprochen. Sie leitet eine erfolgreiche, mittelgroße PR-Agentur in Berlin. Sie hatte die Chance, eine kleinere, spezialisierte Konkurrenzagentur zu übernehmen, um neue Kunden und Experten ins Team zu holen. Kaufpreis: 400.000 Euro. Ihre Hausbank winkte bei einem reinen Kredit ab, weil sie keine weiteren Sicherheiten hatte.

Die Lösung, die Katrin gewählt hat, war der Mezzanine-Finanzierungs-Mix.

Was ist Mezzanine-Kapital? Die schlaue Brücke zwischen Eigen- und Fremdkapital

Der Begriff „Mezzanine“ kommt aus der Architektur und bezeichnet ein Zwischengeschoss. Genauso ist es in der Finanzierung: Mezzanine-Kapital ist eine Mischform zwischen Eigenkapital (Equity) und Fremdkapital (Kredit).
Für die Agentur von Katrin war das perfekt, weil es ihr half, die Eigenkapitalquote zu erhöhen, ohne dass sie wirklich Anteile (Stimmrechte) an Investoren abgeben musste.
Der Hauptgrund, warum Banken das lieben: Wenn ein Unternehmen Mezzanine-Kapital im Rücken hat, stufen die Banken dieses als wirtschaftliches Eigenkapital ein. Das macht die Firma viel stabiler und erhöht die Chance, dass die Bank den restlichen Kreditbedarf bewilligt.

Katrin hat zwei klassische Formen genutzt:

  1. Stille Beteiligung: Jemand (oft ein externer Investor oder eine Fördergesellschaft) gibt Geld in die Agentur, tritt aber nicht nach außen in Erscheinung und hat in der Regel keine Stimmrechte. Dafür erhält der Investor eine feste Verzinsung plus eine erfolgsabhängige Komponente. Es ist wie ein Kredit, der aber in der Bilanz wie Eigenkapital aussieht.
  2. Nachrangdarlehen: Das ist die häufigste Form des Mezzanine-Kapitals. Es ist ein Kredit, der im Falle einer Insolvenz nachrangig bedient wird, also erst, nachdem alle anderen Gläubiger (wie die Hausbank) ihr Geld bekommen haben. Wegen dieses höheren Risikos für den Geber ist das Darlehen teurer (höhere Zinsen), aber für die Hausbank ist es eine tolle Sicherheit, da sie im Ernstfall zuerst bedient wird.

Die Erfahrung bei der PR-Agentur: Der Mezzanine-Hebel

Katrin konnte über einen spezialisierten Fördermittelberater einen Teil der 400.000 Euro über ein Nachrangdarlehen einer Landesförderbank (der IBB in Berlin) generieren.

Das war strategisch klug:

  • Der Deal: Sie erhielt 150.000 Euro als Nachrangdarlehen. Diese 150.000 Euro wurden von ihrer Hausbank als quasi Eigenkapital gewertet.
  • Der Hebel: Plötzlich hatte Katrins Agentur genug wirtschaftliches Eigenkapital, um die verbleibenden 250.000 Euro problemlos als normalen Unternehmerkredit bei ihrer Hausbank zu bekommen.

Ohne diesen Mezzanine-Baustein hätte die Hausbank nur 100.000 Euro gegeben. Das ist der echte Mezzanine-Hebel bei der Finanzierung! Sie konnte die Übernahme der anderen Agentur durchziehen, ohne Stimmrechte an einen aggressiven VC abgeben zu müssen.

Achtung, der Nachteil:

Ich habe es schon gesagt: Mezzanine-Kapital ist teuer. Die Zinsen für das Nachrangdarlehen waren deutlich höher als für den normalen Bankkredit, da das Risiko für den Geber höher ist. Aber das nimmt man in Kauf, da es die einzige Möglichkeit war, die notwendige Gesamtfinanzierung zu stemmen. Du zahlst einen Premium-Preis für keine Anteilsabgabe und höhere Flexibilität.

Wachstum ohne Kontrollverlust

Für Dienstleister und Agenturen mit starkem Goodwill aber wenigen materiellen Sicherheiten ist Mezzanine-Kapital ein fantastisches Instrument für Wachstum, Übernahmen und Digitalisierungsinvestitionen. Es ist die ideale Wahl, wenn Du die Kontrolle über Deine Firma behalten willst, aber die Eigenkapitalbasis für die Bank stärken musst.
Werden die Zinsen für den Nachrangkredit durch das zusätzliche Wachstum der Firma gerechtfertigt, ist das ein perfekter Deal.