Mit System zum eigenen Chef: Die Finanzierung für Franchisenehmer – Mein Gespräch mit der Gründerin eines Fitness-Franchise

Moin zusammen! Alex hier. Wir haben uns schon um die Liquidität des Händlers und das Wachstumskapital des SaaS-Gründers gekümmert. Heute sprechen wir über einen spannenden Mittelweg zur Selbstständigkeit: das Franchising.

Franchising ist super attraktiv für alle, die das Risiko der Existenzgründung minimieren wollen. Du kaufst Dich in ein erprobtes Geschäftskonzept ein – sei es ein Café, ein Fitnessstudio oder ein Dienstleistungsunternehmen. Das senkt das Risiko, aber es erfordert auch eine stattliche Anfangsfinanzierung für die Franchise-Gebühr, die Einrichtung und das Startkapital.
Ich habe mit Anna gesprochen. Anna hat sich vor zwei Jahren mit einem bekannten Fitness-Franchise selbstständig gemacht und brauchte für den Start ihres Studios in Leipzig insgesamt 350.000 Euro. Das ist eine ordentliche Summe, die ein normaler Existenzgründer ohne Sicherheiten nur schwer bekommt.

Die Vorteile der Systemgastronomie (oder Fitness): Vertrauen durch Konzept

Der große Vorteil eines Franchise-Nehmers bei der Kreditvergabe ist das erprobte Geschäftskonzept. Anna musste nicht erst beweisen, dass ihre Idee funktioniert. Der Franchisegeber hat Studien, Marktanalysen und Businesspläne für den Standort, die der Bank vorgelegt werden konnten. Die Bank sieht: Das System läuft seit Jahren erfolgreich, die Erfolgsquote ist hoch. Das senkt das Risiko für den Kreditgeber enorm.
Deshalb ist der Weg zur Gründungsfinanzierung für Anna einfacher als für einen unabhängigen Studio-Gründer.
Die Finanzierung bei Anna basierte auf drei Säulen, das ist typisch für die Branche:

  1. Eigenkapital: Sie brachte 80.000 Euro selbst auf (gespartes Geld, Verkauf einer privaten Immobilie). Die Banken fordern beim Franchise-Start oft mindestens 20 % Eigenkapital.
  2. KfW-Gründerkredit (ERP-Gründerkredit – StartGeld): Das ist der Klassiker für Existenzgründer. Anna hat diesen Kredit über ihre Hausbank beantragt. Die KfW bietet hierbei nicht nur günstige Zinsen, sondern auch eine Haftungsfreistellung für die Hausbank, was die Risikobereitschaft der Banken stark erhöht. Die Bank hat das Darlehen schnell durchgewunken, weil das Franchise-Konzept als sicher galt.
  3. Leasing/Mietkauf für Geräte: Die teuren Fitnessgeräte (Laufbänder, Gewichte, etc.) hat sie nicht gekauft, sondern über Mietkauf finanziert. Das ist eine super schlaue Strategie, weil es die Kreditsumme reduziert und steuerlich vorteilhaft ist (ähnlich wie Leasing, aber am Ende gehört es ihr).

Der Knackpunkt: Die Rolle des Franchisegebers bei der Finanzierung

Anna hat mir verraten, dass der Franchisegeber selbst der größte Hebel für ihre Finanzierung war. Sie hatten einen eigenen Finanzierungsservice, der:

  • Vorbereitete Unterlagen: Der Franchisegeber lieferte eine fertige Liquiditätsplanung und eine detaillierte Rentabilitätsrechnung, die die Banken fast nur noch abstempeln mussten.
  • Bankkontakte: Das Franchise-Unternehmen hatte bereits Rahmenverträge und Partnerschaften mit bestimmten Banken. Diese Banken kennen das Konzept in- und auswendig und brauchen keine lange Einarbeitung. Das beschleunigt den Prozess enorm.

Annas wichtigster Rat, der Alex, an alle, die in ein Franchise einsteigen wollen: Prüft vorab, welche Finanzierungs-Unterstützung und welche Referenzbanken der Franchisegeber hat! Das spart Dir Monate an Zeit und Nerven.

Die Stolperfalle: Die Doppelbelastung der Schulden

Ein Fehler, den viele Franchise-Gründer machen: Sie unterschätzen die Anlaufphase und die doppelte Belastung.

  • Du zahlst die Raten für den Gründerkredit (KfW).
  • Du zahlst die Mietkauf-Raten für die Geräte.
  • Und Du zahlst die laufenden Franchise-Gebühren (oft eine fixe Gebühr plus eine Umsatzbeteiligung).

Das bedeutet, die monatliche Fixkostenbelastung ist am Anfang sehr hoch, noch bevor der Umsatz richtig läuft. Anna musste deshalb bei ihrem KfW-Kredit darauf achten, die tilgungsfreie Anlaufzeit maximal auszuschöpfen (z.B. zwei Jahre). So musste sie am Anfang nur Zinsen zahlen, was ihre Anfangsliquidität geschont hat.

Fazit für zukünftige Franchisenehmer:

Die Franchise-Finanzierung ist durch das erprobte Konzept des Franchisegebers deutlich sicherer als eine ungebundene Existenzgründung. Aber Du musst trotzdem Eigenkapital mitbringen und die doppelte Belastung der Anfangsphase sehr genau planen. Die Kombination aus KfW-Förderung und Mietkauf ist hier oft der Königsweg. Das ist der beste Weg, um mit System und relativ geringem Risiko zum eigenen Chef zu werden.