Finanzierung auf Vorrat: Macht es Sinn, einen Kredit aufzunehmen, obwohl du ihn (noch) nicht brauchst?

Heute geht’s um eine dieser Fragen, die auf den ersten Blick fast provokant klingt:
Sollte ich mir einen Kredit sichern, obwohl ich aktuell gar keinen akuten Kapitalbedarf habe?
„Warum Schulden machen, wenn ich’s gerade nicht brauche?“ – denkst du vielleicht.
Aber ich sag dir ganz offen: Es kann in manchen Situationen richtig klug sein, sich frühzeitig finanzielle Mittel zu sichern – bevor es eng wird. Vorausgesetzt, du gehst strategisch vor.
Lass uns das Thema mal gemeinsam anschauen. 🧠💬


Der klassische Fehler: Warten, bis es brennt

Viele Unternehmer handeln erst dann, wenn der Kontostand kippt oder plötzlich ein Auftrag vorfinanziert werden muss.
Dann heißt es: Schnell zur Bank, Kredit beantragen, Unterlagen zusammenstellen – und hoffen, dass alles gut geht.
Aber genau dann ist deine Verhandlungsposition am schlechtesten. Warum?
Weil du aus einer Schwäche heraus agierst. Dein Cashflow ist vielleicht unter Druck, dein Umsatz gerade nicht optimal – und die Bank sieht das auch.

Vorausschauende Finanzierung hingegen passiert in dem Moment, wo dein Geschäft gesund läuft, deine Zahlen stimmen – und du die Konditionen aktiv gestalten kannst.


Was bringt dir eine Finanzierung „auf Vorrat“?

Ganz klar: Handlungsfähigkeit.
Wenn sich plötzlich eine Gelegenheit ergibt – z. B. ein Maschinenkauf, ein neuer Kunde mit großem Auftrag, eine Lagermöglichkeit oder ein Mitbewerber, der aufhört – dann kannst du sofort reagieren, wenn du Kapital zur Verfügung hast.
Ich habe das selbst erlebt: Als ich mal ein stark vergünstigtes Softwarepaket für meine Firma angeboten bekam, hätte ich es nicht finanzieren können, wenn ich nicht vorher einen Liquiditätsrahmen vereinbart hätte.

Auch in Krisenzeiten – Stichwort Pandemie, Lieferketten, Energiepreise – waren die Unternehmer im Vorteil, die rechtzeitig vorgesorgt hatten.


Welche Optionen hast du für strategische Reserven?

Es muss nicht gleich ein voll ausgezahlter Kredit sein. Du kannst z. B. mit deiner Bank einen Rahmenkredit oder eine Kontokorrentlinie vereinbaren – also einen Spielraum, den du bei Bedarf abrufen kannst.
Noch eleganter: Ein Betriebsmittelkredit mit Abrufoption. Du zahlst nur Zinsen, wenn du das Geld wirklich nutzt – bleibst aber jederzeit zahlungsfähig.

Für größere Investitionen kannst du dir auch eine bereits zugesagte Finanzierung mit Auszahlung auf Abruf sichern, z. B. im Rahmen eines Förderprogramms.
So weißt du: Wenn du’s brauchst, ist es da – aber du zahlst nicht unnötig Zinsen, solange das Geld liegt.


Aber Vorsicht: Schulden aus Langeweile? Lieber nicht

So verlockend es ist, Geld zur Verfügung zu haben – nimm keinen Kredit auf, nur um ihn zu haben.
Wenn du keinen Plan hast, wie du das Kapital einsetzen willst – oder wenn du es realistisch in den nächsten Monaten nicht brauchst – dann warte lieber.

Denn: Auch ungenutztes Kapital kostet Geld.
Wenn du z. B. einen Kredit aufnimmst und das Geld auf dem Konto liegen lässt, zahlst du Zinsen – ohne Nutzen.
Das ist nicht strategisch, das ist teuer.


Eine kluge Finanzierung passiert, bevor der Druck kommt.
Wenn du deine Liquidität heute schon im Griff hast, kannst du dir für morgen Spielraum verschaffen – zu besseren Konditionen, mit mehr Ruhe, und ohne Stress bei der Bank.
Du musst kein „Hamster“ werden, der alles auf Vorrat bunkert – aber ein bisschen Voraussicht kann dir helfen, Gelegenheiten zu nutzen, statt ihnen hinterherzuschauen.


Wie gehst du mit diesem Thema um? Hast du dir schon mal „auf Vorrat“ Kapital gesichert – oder bist du eher der Typ: nur im Notfall?
Ich bin wie immer gespannt auf deinen Weg – und freu mich, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst. 😊

Bis bald, Alex 🎯


 

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