Unternehmerkredit von Online-Banken und FinTechs – wie seriös sind die Anbieter?

Ich gebe zu: Am Anfang war ich selbst skeptisch.
„Kredit übers Internet? Ohne Filiale, ohne persönlichen Ansprechpartner?“ – das klang für mich nach Risiko.
Aber irgendwann musste ich es einfach ausprobieren. Denn meine Hausbank hat ewig gebraucht, während die FinTech-Anbieter schon mit „Kredit in 48 Stunden“ geworben haben. Und ja – es hat tatsächlich funktioniert. Aber es gibt ein paar Dinge, die man genau wissen sollte.


Warum FinTechs immer beliebter werden

Für Unternehmer ist Zeit oft der entscheidende Faktor.
Bei klassischen Banken dauert ein Kreditantrag schnell mehrere Wochen, inklusive Unterlagen prüfen, Rückfragen, interne Gremien.
Online-Banken und FinTechs setzen dagegen auf Automatisierung und digitale Prozesse:

  • Kreditantrag komplett online
  • Bonitätsprüfung per Software (oft durch Kontoanbindung)
  • Digitale Unterschrift, Auszahlung teilweise innerhalb weniger Tage

Gerade bei kurzfristigen Liquiditätsproblemen kann das den Unterschied machen.


Welche Modelle gibt es?

Ich habe inzwischen verschiedene Anbieter getestet und mit anderen Unternehmern gesprochen. Typische Modelle sind:

  • Digitale Geschäftskredite: Klassische Darlehen, aber volldigital beantragt.
  • Revenue Based Financing: Rückzahlung erfolgt prozentual vom Umsatz – flexibel, wenn Einnahmen schwanken.
  • Factoring & Rechnungsfinanzierung: Offene Rechnungen werden direkt ausgezahlt, Kunde zahlt später.
  • Kontokorrentlinien von Online-Banken: Dispo fürs Geschäftskonto, flexibel abrufbar.

Wie seriös sind die Anbieter?

Meine Erfahrung: Die meisten großen FinTechs sind absolut seriös. Sie stehen unter der BaFin-Aufsicht oder arbeiten mit etablierten Banken zusammen.
Aber: Es gibt auch schwarze Schafe. Ich habe schon Angebote gesehen mit 15 % Zinsen – das ist Wahnsinn.

Woran du seriöse Anbieter erkennst:

  • Klare Angaben zum effektiven Jahreszins
  • Keine Vorkosten oder „Gebühren vor Auszahlung“
  • Transparente Vertragsbedingungen (am besten AGB vorher genau lesen)
  • Gute Erreichbarkeit im Support

Wo liegen die Nachteile?

Ganz ehrlich: Der Komfort hat seinen Preis.

  • Die Zinsen sind oft höher als bei einer klassischen Hausbank.
  • Die Laufzeiten kürzer – häufig maximal 24 bis 48 Monate.
  • Manchmal wird stark auf den aktuellen Cashflow geschaut, weniger auf langfristige Pläne.

Für schnelle Lösungen sind die Anbieter top – aber für große Investitionen auf 10–20 Jahre eher nicht geeignet.


Ich nutze FinTech-Kredite heute als Ergänzung zur klassischen Finanzierung.
Wenn’s schnell gehen muss, greife ich auf Online-Anbieter zurück. Für langfristige Projekte bleibe ich bei Hausbank und KfW.
Das Beste ist aus meiner Sicht die Mischung: Schnell & flexibel über FinTechs, solide & günstig über Förderbanken.


 

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