Banken sind nicht die Feinde“ – Ein Interview mit einem Kreditberater über Unternehmerfinanzierung

Ich wollte es wissen. Also habe ich mich mit Thomas Weber, einem erfahrenen Kreditberater einer mittelständischen Bank, zusammengesetzt und ihn gefragt, was viele Unternehmer wirklich interessiert: Wie denkt eine Bank, wenn sie über Kredite entscheidet? Und warum bekommen manche sofort eine Zusage – während andere immer wieder abblitzen?


Alex: Herr Weber, Hand aufs Herz – sind Banken wirklich so streng, wie es Unternehmer empfinden?
Weber: Streng vielleicht, aber nicht unfair. Eine Bank hat die Aufgabe, Risiken zu bewerten. Wir wollen sicherstellen, dass ein Kredit tragfähig ist – nicht, weil wir misstrauen, sondern weil wir Verantwortung tragen.


Alex: Viele Unternehmer sagen: „Die Bank versteht mein Geschäft nicht.“ Ist das ein Missverständnis?
Weber: Teils, ja. Wir sehen natürlich keine Details des Tagesgeschäfts, aber wir schauen uns die Zahlen an. Und wenn die nicht zur Geschichte passen, die ein Unternehmer erzählt, entsteht Misstrauen. Der Trick ist, beides zu verbinden: gute Zahlen und eine gute Story.


Alex: Also lieber mehr erzählen im Gespräch?
Weber: Absolut. Ein Unternehmer, der weiß, warum er investiert, und das nachvollziehbar erklären kann, hat schon einen Fuß in der Tür. Wir suchen nicht Perfektion, sondern Plausibilität.


Alex: Wie wichtig sind Sicherheiten wirklich?
Weber: Sie sind ein Teil der Entscheidung, aber nicht der einzige. Viel wichtiger ist, ob der Cashflow den Kredit bedienen kann. Viele Unternehmer unterschätzen das – wir wollen sehen, dass genug Geld hereinkommt, um die Raten zu zahlen, selbst wenn’s mal schlechter läuft.


Alex: Und was ist mit der Schufa? Für viele ein rotes Tuch.
Weber: Eine schlechte Schufa ist kein K.-o.-Kriterium, aber ein Warnsignal. Wenn jemand offen erklärt, woher der Eintrag kommt, und zeigen kann, dass er daraus gelernt hat, sind wir viel offener, als man denkt.


Alex: Was wäre Ihr wichtigster Tipp für Unternehmer, die bald einen Kredit beantragen wollen?
Weber: Bereiten Sie sich vor wie auf ein Verkaufsgespräch. Sie verkaufen uns Ihr Vorhaben. Wir müssen überzeugt sein, dass Ihr Plan funktioniert. Und – das klingt banal – bringen Sie alle Unterlagen vollständig mit. Viele Anträge scheitern an fehlenden Dokumenten.


Alex: Letzte Frage: Gibt’s etwas, das Sie sich von Unternehmern wünschen?
Weber: Ja. Weniger Angst vor uns. Banken sind Partner, keine Gegner. Wenn man offen miteinander redet, kann man fast immer eine Lösung finden.


Nach dem Gespräch mit Thomas Weber war mir eines klar: Die Bank will kein Nein sagen – sie will ein gutes Ja begründen.
Ein Kreditgespräch ist kein Hindernis, sondern ein Austausch auf Augenhöhe.
Wer vorbereitet, ehrlich und mit klarem Ziel auftritt, bekommt nicht nur Geld, sondern auch einen Partner, der an die eigene Vision glaubt.


Volksbanken und Raiffeisenbanken – regionale Stärke als Stabilitätsfaktor für Unternehmer – Meine Erfahrung

Während große Direktbanken auf Digitalisierung und Geschwindigkeit setzen, bleiben Volksbanken und Raiffeisenbanken (VR-Banken) ihrem traditionellen Modell treu: Nähe, Beratung, Vertrauen.
Für viele Selbstständige, Freiberufler und kleine Unternehmen sind sie bis heute der wichtigste Finanzierungspartner – insbesondere in ländlichen Regionen und im Mittelstand.


1. Struktur und Geschäftsmodell

Die rund 700 Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland sind genossenschaftlich organisiert.
Das bedeutet: Jeder Kunde kann auch Mitglied und Miteigentümer werden.
Ziel ist nicht maximale Rendite, sondern wirtschaftliche Förderung der Mitglieder.
Diese Struktur führt zu einem klaren Unterschied zu Großbanken:
Entscheidungen über Kredite, Zinsen und Investitionen werden dezentral getroffen – also direkt in der jeweiligen Region.
Das hat Vorteile für Selbstständige:
Die Bank kennt den Markt, die Branche und häufig auch das Unternehmen persönlich.


2. Kreditangebot und Konditionen

KreditartZielgruppe / ZweckKreditsummeEffektiver Zins (Ø)Besonderheit
BetriebsmittelkreditSelbstständige, Freiberufler, KMU10.000 – 250.000 €4,5 – 6,5 %flexible Rückzahlung
InvestitionskreditMaschinen, Fahrzeuge, Modernisierungbis 2 Mio. €3,8 – 5,8 %kombinierbar mit Fördermitteln
GründerkreditExistenzgründer / Nachfolger5.000 – 500.000 €3,5 – 6,0 %Hausbankprinzip (KfW, LfA etc.)
Immobilienfinanzierung (gewerblich)Praxis, Büro, Lagerab 50.000 €ab 3,6 %individuell kalkuliert
Kontokorrentkreditkurzfristige Liquiditätbis 100.000 €6,0 – 9,0 %Zins nur bei Nutzung

Die Zinsen variieren je nach Region, Bonität und Sicherheiten.
In vielen Fällen lassen sich staatliche Förderdarlehen (KfW, SAB, L-Bank) direkt über die Volksbank kombinieren.


3. Entscheidungswege und Beratung

Ein zentraler Unterschied zu Direktbanken ist die individuelle Bewertung.
Anstatt starrer Online-Kriterien prüfen Volksbanken die gesamte wirtschaftliche Situation – inklusive Steuerbescheide, Bilanzen, Auftragslage und Sicherheiten.

Vorteil: Auch nicht-lineare Einkommen oder regionale Besonderheiten werden berücksichtigt.
Nachteil: Der Prozess dauert meist länger (oft 1–2 Wochen).

Die persönliche Beratung bleibt jedoch ein zentrales Merkmal:
Kreditentscheidungen werden nicht im Algorithmus, sondern im Gespräch gefällt.


4. Förderintegration

Volksbanken gelten als klassische Hausbanken im Sinne der Förderlandschaft.
Das heißt: Sie können als Vermittler für nahezu alle öffentlichen Programme auftreten, darunter:

  • KfW-Unternehmerkredit (037/047)
  • ERP-Gründerkredit StartGeld (067)
  • Energieeffizienzprogramm (276/278)
  • Förderprogramme der Landesbanken

Besonders bei Gründern und Investoren mit nachhaltigen Projekten spielt das eine große Rolle – viele Volksbanken haben eigene Förderberater, die die Programme kombinieren.


5. Zielgruppen

Die Volksbanken positionieren sich klar im regionalen Mittelstand:

  • Handwerksbetriebe
  • Ärzte und Heilberufe
  • Land- und Forstwirte
  • Freiberufler mit eigener Praxis
  • kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Digitale Solo-Selbstständige, Influencer oder Online-Unternehmer gehören bislang nicht zur Kernzielgruppe, werden aber zunehmend einbezogen – vor allem durch die Einführung moderner Online-Konten.


6. Digitalisierung – solide, aber nicht führend

Die Volksbanken investieren massiv in ihre IT-Infrastruktur (über die Fiducia & GAD IT AG).
Die Onlinebanking-Plattform ist inzwischen stabil und sicher, jedoch funktional weniger intuitiv als bei Fintechs.

Positive Entwicklungen:

  • Digitale Kontoeröffnung
  • elektronische Signatur
  • Online-Kreditanträge für kleinere Beträge
  • App-basierte Verwaltung

Trotzdem bleibt die Volksbank eher eine Hybridbank: persönliche Beratung kombiniert mit digitaler Unterstützung.


7. Stärken und Schwächen im Überblick

Stärken:

  • regionale Nähe und persönliche Ansprechpartner
  • solide Förderintegration
  • hohe Flexibilität bei Sicherheiten
  • gute Konditionen für etablierte Betriebe

Schwächen:

  • längere Entscheidungsprozesse
  • keine volldigitalen Geschäftskonten
  • regionale Unterschiede in den Bedingungen

Die Volks- und Raiffeisenbanken bleiben der verlässliche Anker des deutschen Mittelstands.
Sie sind nicht die schnellsten, aber die vertrauenswürdigsten Partner, wenn es um langfristige Finanzierung geht.

Mein Fazit:
Für Selbstständige, die persönliche Beratung, regionale Bindung und stabile Konditionen bevorzugen, sind Volksbanken erste Wahl.
Für reine Online-Unternehmer oder kurzfristige Kreditlösungen gibt es jedoch modernere Alternativen.


Finanzierung für Landwirte – Meine Erfahrungen & Tipps

Das deutsche Agrarwesen befindet sich im Umbruch.
Klimawandel, steigende Energiepreise, Umweltauflagen und Technologisierung verändern den Alltag der Landwirte grundlegend.
Während die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln steigt, wächst gleichzeitig der Kapitalbedarf – Maschinen, Stalltechnik, Photovoltaikanlagen, Digitalisierung.
Für viele Betriebe gilt: Wer langfristig bestehen will, braucht Kapital.
Doch die Wege zur Finanzierung sind komplexer geworden.


1. Finanzielle Ausgangslage der Landwirtschaft

Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) lag das durchschnittliche Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe 2024 bei rund 88.000 Euro je Betrieb – stark abhängig von Betriebsgröße und Produktionsrichtung.
Ackerbaubetriebe und Milchviehhalter erzielen tendenziell stabile Erträge, während spezialisierte Obst- und Gemüsebetriebe größere Schwankungen aufweisen.

Gleichzeitig steigen die Investitionskosten massiv:

  • Traktoren & Maschinen: 150.000 – 400.000 €
  • Melkroboter & Stalltechnik: 100.000 – 500.000 €
  • Photovoltaik- oder Biogasanlagen: ab 250.000 €
  • Digitalisierung & Smart Farming: 10.000 – 100.000 €

Diese Beträge lassen sich nur selten aus Eigenkapital finanzieren.


2. Typische Kreditarten und Finanzierungszwecke

FinanzierungszweckKreditsumme (Ø)LaufzeitBemerkung
Maschineninvestition50.000–300.000 €5–10 Jahrehäufig Leasing oder Förderkredit
Betriebsmodernisierung100.000–500.000 €10–20 JahreTilgungszuschüsse möglich
Erneuerbare Energien (PV, Biogas)250.000–1 Mio. €10–20 Jahrelangfristige Planung notwendig
Liquiditätskredit20.000–150.000 €1–5 Jahresaisonale Überbrückung

Die Nachfrage nach grünen Investitionen wächst rasant – besonders Photovoltaik, Windenergie und nachhaltige Bewässerungssysteme sind zentrale Wachstumsthemen.


3. Wichtige Kreditgeber und Förderinstitute

🏦 Landwirtschaftliche Rentenbank

Die wichtigste Förderbank für Agrarfinanzierung in Deutschland.
Sie bietet langfristige, zinsgünstige Darlehen für:

  • Betriebsmittel
  • Investitionen in Tierwohl, Energie, Nachhaltigkeit
  • Agrar- und Forstwirtschaftliche Projekte

Zinsen liegen je nach Programm zwischen 2,0 und 4,0 %, oft kombiniert mit Tilgungszuschüssen von 10–20 %.

🏛️ KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)

Ergänzt die Rentenbank durch Programme wie:

  • Energieeffizienz Landwirtschaft (277/278)
  • Umweltprogramm (240/241)
  • Unternehmerkredit (037/047)

Vorteil: Auch kleinere Betriebe ohne großen Eigenanteil profitieren von Förderzinsen.

🌾 Volks- und Raiffeisenbanken / Sparkassen

Die klassischen Partner im Agrarbereich.
Viele Institute haben eigene Agrarberater, die regionale Fördermittel (z. B. SAB, LfA, NBank) integrieren.
Zinsniveau: 4,5 – 6,5 %, abhängig von Laufzeit und Bonität.


4. Alternative Finanzierungsformen

Neben klassischen Krediten setzen Landwirte zunehmend auf innovative Modelle:

  • Maschinenleasing: steuerlich vorteilhaft, liquiditätsschonend
  • Contracting-Modelle: z. B. bei Photovoltaik-Anlagen
  • Genossenschaftliche Beteiligungen: gemeinsamer Kauf teurer Geräte (z. B. Mähdrescher, Gülleaufbereiter)
  • Crowdinvesting: für regionale, nachhaltige Agrarprojekte

Diese Formen erhöhen die Flexibilität und senken die Kapitalbindung – besonders bei technischer Modernisierung.


5. Förderlandschaft im Überblick

Programm / InstitutionFörderinhaltFörderquote
Rentenbank „Landwirtschaft Digital“IT, Sensorik, Smart Farmingbis 40 % Zuschuss
BAFA Energieeffizienznachhaltige Antriebssystemebis 35 %
GAK Agrarinvestitionsförderung (AFP)Stallbau, Umweltmaßnahmenbis 40 %
KfW Umweltprogramm (240)Energieeffizienz / Nachhaltigkeitbis 50 %

Die Kombination mehrerer Förderungen ist möglich – entscheidend ist eine frühe Antragstellung vor Projektstart.


6. Herausforderungen der Finanzierung

Landwirte sind für Banken grundsätzlich solide Kunden – aber die Branche steht unter strukturellem Druck:

  • Marktschwankungen bei Getreide- und Milchpreisen
  • steigende Energie- und Düngemittelkosten
  • Wetterrisiken durch Klimawandel
  • politische Unsicherheit (z. B. Tierwohlauflagen, Förderbedingungen)

Diese Faktoren führen zu einer vorsichtigen Kreditvergabe – insbesondere bei Neuinvestitionen.


Die Finanzierung in der Landwirtschaft bleibt anspruchsvoll, aber vielfältig.
Wer die Förderlandschaft kennt, kann Investitionen deutlich günstiger umsetzen als über klassische Kredite allein.

Mein Fazit:
Landwirte investieren heute nicht nur in Traktoren, sondern in Nachhaltigkeit, Technologie und Energieunabhängigkeit.
Die Zukunft der Landwirtschaft ist finanziell komplex – aber gut planbar, wenn man die richtigen Partner hat. 🌾


👉 Arbeitest du selbst in der Landwirtschaft oder planst eine Investition in erneuerbare Energien?
Mich würde interessieren, welche Förderbank oder Kreditlösung du nutzt – Rentenbank, KfW oder Hausbank?


Bonität verbessern als Freiberufler – so baust du dir Schritt für Schritt Vertrauen bei Banken auf

Freiberufler und Kreditwürdigkeit – das ist eine komplizierte Beziehung. Während Angestellte mit regelmäßigen Gehaltsnachweisen schnell punkten, gelten Selbstständige und Freiberufler für viele Banken als Risikogruppe. Dabei lässt sich die eigene Bonität gezielt verbessern, wenn man weiß, worauf es ankommt.


1. Saubere Finanzstruktur schaffen

Eine gute Bonität beginnt mit klaren Finanzen. Wer private und berufliche Ausgaben trennt, schafft Transparenz – und genau das wollen Kreditgeber sehen. Ein separates Geschäftskonto ist Pflicht.
Darüber hinaus hilft eine geordnete Buchführung. Banken schätzen es, wenn Freiberufler aktuelle Einnahmen-Überschuss-Rechnungen (EÜR) oder BWA vorlegen können. Diese Unterlagen zeigen, dass du dein Business im Griff hast.


2. Schufa-Einträge prüfen und bereinigen

Viele Freiberufler unterschätzen, wie stark selbst kleine Schufa-Einträge die Kreditwürdigkeit beeinflussen. Eine kostenlose Selbstauskunft pro Jahr ist gesetzlich erlaubt – und sollte regelmäßig genutzt werden.
Veraltete oder fehlerhafte Einträge können schriftlich gelöscht werden. Wichtig ist, dass du nicht nur auf den Score schaust, sondern auch auf Details: Offene, aber längst beglichene Forderungen sind ein häufiger Grund für Ablehnungen.


3. Einnahmen stabilisieren

Schwankende Einnahmen sind typisch für Freiberufler – aber sie schrecken Banken ab. Die Lösung liegt nicht immer in höheren Umsätzen, sondern in Planbarkeit.
Daueraufträge, wiederkehrende Kunden oder langfristige Verträge sorgen für Sicherheit. Wer solche Nachweise beilegen kann, wird automatisch vertrauenswürdiger.


4. Kreditaktivität gezielt steuern

Jede Kreditanfrage hinterlässt Spuren in der Schufa. Wer zu viele Anfragen innerhalb kurzer Zeit stellt, wirkt unentschlossen. Deshalb ist es ratsam, Vergleichsportale wie Smava oder Finanzcheck zu nutzen – sie starten oft nur „Anfragen zur Kondition“, die den Score nicht beeinflussen.
Auch eine gute Zahlungsmoral bei bestehenden Krediten verbessert langfristig deine Bonität.


5. Kleine Kredite als Vertrauensaufbau

Ein Trick, den viele unterschätzen: kleine Kredite mit kurzer Laufzeit. Wer beispielsweise einen 2.000-Euro-Kredit aufnimmt und ihn pünktlich zurückzahlt, verbessert seine Bonität messbar. Für Banken bist du dann kein Unbekannter mehr, sondern jemand mit positivem Zahlungsverhalten.


6. Steuern und Versicherungen im Griff

Rückstände beim Finanzamt oder bei Versicherungen wirken auf Kreditgeber fatal. Selbst wenn du gerade keinen Kredit brauchst, solltest du hier immer aktuell sein. Eine korrekte Steuerhistorie ist ein starkes Signal an Banken.


Bonität ist kein Zufall – sie ist das Ergebnis von Struktur, Transparenz und Disziplin. Für Freiberufler ist sie der Schlüssel zu besseren Kreditkonditionen, höheren Limits und mehr Verhandlungsspielraum.
Wer seine Finanzen klar aufstellt, alte Einträge bereinigt und kleine Kredite strategisch nutzt, baut sich Schritt für Schritt ein solides Fundament auf. Denn am Ende gilt: Je stabiler dein finanzielles Gesamtbild, desto weniger spielt dein Berufsstatus eine Rolle.


Finanzielle Verantwortung – warum sie gleichzeitig beflügelt und belastet

Es gibt diesen Moment, den jeder Unternehmer kennt:
Du sitzt spätabends im Büro, alle anderen sind längst weg, und du starrst auf die Zahlen.
Kontostand, offene Rechnungen, Kredite, Steuern.
Und irgendwo zwischen Excel-Tabellen und Kaffeesatz fragst du dich:
„Bin ich eigentlich noch frei – oder bin ich inzwischen nur noch verantwortlich?“


Die zwei Gesichter der Verantwortung

Am Anfang war finanzielle Verantwortung für mich ein Symbol von Erfolg.
Ich erinnere mich noch an das Gefühl, als ich meinen ersten Unternehmerkredit bekam – das Vertrauen der Bank, das war wie ein Ritterschlag.
Plötzlich war ich nicht mehr nur Selbstständiger, sondern jemand, dem man Kapital anvertraut.

Aber mit dem Vertrauen kam der Druck.
Denn Verantwortung bedeutet: Es liegt an dir, dass am Monatsende alle Rechnungen bezahlt werden.
Deine Mitarbeiter verlassen sich auf dich, deine Familie auch.
Und manchmal fühlt es sich an, als trägst du die ganze Welt auf dem Rücken.


Freiheit – aber zu welchem Preis?

Viele Außenstehende denken, Unternehmer zu sein bedeute absolute Freiheit.
„Du bist dein eigener Chef, du kannst machen, was du willst.“
Ja – theoretisch.
In der Praxis sieht Freiheit manchmal aus wie 70-Stunden-Wochen, Rücklagenbildung statt Urlaub und das ständige Gefühl, einen Schritt zu spät dran zu sein.
Und trotzdem: Ich würde es nie eintauschen.
Denn diese Verantwortung zwingt mich, zu wachsen.
Sie hält mich wachsam, fokussiert – und ehrlich.


Wenn Verantwortung zur Motivation wird

Ich hatte Phasen, in denen ich nachts wach lag, weil ich wusste, dass morgen eine größere Abbuchung kommt.
Aber genau diese Momente haben mich diszipliniert gemacht.
Ich habe gelernt, Liquidität zu planen, Verträge zu prüfen, Risiken zu kalkulieren.

Finanzielle Verantwortung ist wie ein Spiegel – sie zeigt dir, wie stabil du wirklich bist.
Nicht nur finanziell, sondern mental.


Verantwortung ist kein Fluch – sie ist das Fundament

Heute sehe ich finanzielle Verantwortung nicht mehr als Last, sondern als Gütesiegel.
Sie zeigt: Ich habe etwas aufgebaut, das zählt.
Ich bin nicht abhängig, ich bin verantwortlich – und das ist ein Unterschied.
Freiheit ohne Verantwortung ist Leichtsinn.
Verantwortung ohne Freiheit ist Stillstand.
Aber die Mischung aus beidem – das ist Unternehmertum.


💬 Meine Frage an dich:
Wie gehst du mit dieser Verantwortung um? Fühlst du dich dadurch gestärkt – oder manchmal eher gefangen?


Kredite für Handwerksbetriebe – Wachstum zwischen Werkzeug, Fachkräftemangel und Bürokratie – Meine Erfahrungen

Das deutsche Handwerk ist das Rückgrat der Wirtschaft: Über 1 Million Betriebe, rund 5,5 Millionen Beschäftigte und ein jährlicher Umsatz von über 700 Milliarden Euro.
Vom Dachdecker bis zur Elektrofirma – kaum ein Wirtschaftsbereich ist so stabil und regional verankert.
Doch gerade diese Stabilität täuscht: Viele Handwerksbetriebe kämpfen mit Investitionsstaus, Personalkosten und einer Finanzierungslücke, die sich in den letzten Jahren deutlich vergrößert hat.


1. Finanzielle Realität im Handwerk

Laut einer aktuellen Studie des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) ist die Eigenkapitalquote vieler kleiner Betriebe unter 20 %.
Das bedeutet: Für neue Fahrzeuge, Maschinen oder energetische Modernisierung müssen Kredite aufgenommen werden – oft unter schwierigen Bedingungen.

Denn Banken fordern:

  • stabile Jahresabschlüsse,
  • Sicherheiten (Immobilien, Maschinen, Bürgschaften),
  • und Nachweise über Liquidität.

Kleinere Handwerksbetriebe, die ihre Buchhaltung selbst führen, stoßen hier schnell an Grenzen.


2. Typische Finanzierungsbedarfe

ZweckBeispielKredithöhe (Ø)Laufzeit
Fahrzeuge / FuhrparkMontagewagen, Lieferfahrzeuge25.000–150.000 €3–6 Jahre
Maschinen & GeräteCNC, Fräsen, Hebebühnen20.000–250.000 €4–10 Jahre
Modernisierung / EnergieHeizung, PV-Anlagen, Sanierung30.000–500.000 €5–15 Jahre
Liquidität / VorfinanzierungMaterialkosten, Saisonspitzen10.000–100.000 €variabel

Gerade im Bau- und Elektrogewerbe sind Vorfinanzierungen essenziell – Materialien müssen bezahlt werden, bevor die Rechnung gestellt werden darf.


3. Kreditlandschaft für Handwerksbetriebe

🏦 Volksbanken und Sparkassen

Nach wie vor die wichtigsten Kreditpartner des Handwerks.
Sie kennen regionale Betriebe, arbeiten oft mit Handwerkskammern zusammen und bieten maßgeschneiderte Investitionskredite.
Zinsen: meist zwischen 4,5 % und 6,5 %.
Besonderheit: Kombination mit Landesförderprogrammen (z. B. SAB, L-Bank, NRW.Bank).

🏛️ KfW-Förderbank

Wichtiger Partner bei Investitionen und Digitalisierung:

  • KfW-Unternehmerkredit (037/047)
  • KfW-Energieeffizienzprogramm (276)
  • ERP-Gründerkredit für Nachfolgen oder Neugründungen

Zinsvorteile bis zu 2 % gegenüber Marktniveau, Tilgungszuschüsse bei Energieprojekten.

💻 Digitale Anbieter (iwoca, Funding Circle, auxmoney)

Bieten schnelle, volldigitale Kredite bis etwa 100.000 €.
Geeignet für kurzfristige Liquidität, nicht für Großinvestitionen.
Zinsen: 6 – 9 %, abhängig von Bonität.


4. Beispiel aus der Praxis

Ein Malermeisterbetrieb aus Thüringen wollte zwei neue Fahrzeuge und ein Farbmischsystem anschaffen.
Gesamtkosten: 95.000 €.
Finanzierung:

  • 60.000 € Investitionskredit über die Sparkasse (Zins 5,2 %, Laufzeit 7 Jahre)
  • 25.000 € über KfW-Kombiprogramm (Zins 3,0 %)
  • 10.000 € Eigenmittel

Ergebnis: Modernisierung ohne Liquiditätsengpass, Zinsvorteil über 6.000 € durch Förderintegration.


5. Aktuelle Herausforderungen

Das Handwerk steht 2025 vor mehreren finanziellen Spannungsfeldern:

  • Materialpreise: trotz Entspannung bleiben sie über Vorjahresniveau.
  • Personalkosten: Fachkräftemangel zwingt zu höheren Löhnen.
  • Zinsumfeld: Kredite sind wieder teurer geworden, wodurch viele Investitionen verschoben werden.
  • Digitalisierung: neue Software, Zeiterfassungssysteme und Energieanforderungen verursachen Zusatzkosten.

Gerade kleine Betriebe ohne kaufmännische Abteilung benötigen hier finanzielle Planungssicherheit.


6. Fördermöglichkeiten im Überblick

ProgrammZielFörderart
KfW-Energieeffizienzprogramm 276Sanierung, neue Heizsystemezinsgünstiges Darlehen + Zuschuss
BAFA-DigitalbonusHandwerks-DigitalisierungZuschuss bis 50 %
L-Bank MittelstandsfinanzierungInvestitionen in Baden-Württemberggünstiger Kredit mit Landesbürgschaft
BürgschaftsbankAbsicherung bei fehlenden SicherheitenBürgschaft bis 80 % des Kredits

Die Kombination dieser Programme ist besonders effektiv – sie reduziert Zinsen und Risiko gleichermaßen.


Mein Fazit

Das Handwerk bleibt eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft, aber viele Betriebe finanzieren sich zu teuer oder zu kurzfristig.
Wer Förderprogramme nutzt, den Betrieb professionell plant und mit einer guten Hausbank arbeitet, kann seine Investitionen deutlich effizienter gestalten.


Handwerker bauen Häuser, aber ihre Finanzierung braucht selbst ein gutes Fundament.
Wer nicht nur zupackt, sondern auch vorausschauend kalkuliert, sichert sich langfristig Wettbewerbsvorteile. 🧱💪


Warum Angst vor Schulden dich als Unternehmer klein hält – und wie ich gelernt habe, sie als Werkzeug zu sehen

Ich weiß noch, wie ich am Anfang meiner Selbstständigkeit jede Nacht wach lag, wenn ich das Wort „Kredit“ nur gehört habe.
Schulden? Für mich war das gleichbedeutend mit Scheitern.
Ich wollte alles aus eigener Kraft schaffen, ohne fremdes Geld, ohne Risiko. Klingt ehrenhaft, oder?
War’s aber nicht. Es war vor allem: Angst.


Die Angst vor dem Minuszeichen

Als Unternehmer lernst du schnell, dass alles ein Spiel mit Zahlen ist.
Plus, Minus, Gewinn, Verlust – das ist unser Alltag. Aber sobald da ein Minus auf dem Konto steht, kriecht sie in den Kopf: die Sorge, die Scham, das Gefühl, „versagt“ zu haben.
Ich hab diese Angst lange mit mir herumgetragen.
Und sie hat mich gebremst. Ich habe Chancen ausgelassen, Investitionen verschoben, Projekte klein gehalten – nur, um ja keine Schulden zu machen.

Doch Schulden sind kein Teufel. Sie sind ein Werkzeug.
Wie ein Schraubenschlüssel: gefährlich, wenn man ihn falsch benutzt – aber mächtig, wenn man ihn richtig ansetzt.


Der Moment der Erkenntnis ⚡

Ich erinnere mich an das Gespräch mit einem älteren Unternehmerfreund.
Er sagte zu mir:

„Alex, du machst den gleichen Fehler wie viele. Du denkst, Schulden sind etwas, das du trägst.
In Wahrheit sind sie etwas, das dich trägt – wenn du sie richtig nutzt.“

Das war der Wendepunkt. Ich begann, Schulden nicht mehr als Last zu sehen, sondern als Hebel.


Der Kredit als Motor

Ein Unternehmerkredit ist nichts anderes als Vertrauen auf Papier.
Jemand glaubt daran, dass du mit Geld mehr erschaffen kannst, als du jetzt hast.
Und genau das ist Unternehmertum: aus wenig etwas Großes machen.

Ich erinnere mich an mein erstes Darlehen, das nicht zum Überleben, sondern zum Wachsen gedacht war.
Ich hatte Bauchweh beim Unterschreiben – aber wenige Monate später war klar: Ohne diesen Schritt wäre ich nie da, wo ich heute bin.


Verantwortung statt Angst

Natürlich: Schulden sind kein Spielzeug.
Wer leichtfertig Kredite aufnimmt, ruiniert sich. Aber wer sie gezielt nutzt, baut etwas auf.
Ich habe gelernt, dass Mut nicht bedeutet, keine Angst zu haben – sondern die Angst zu verstehen und trotzdem zu handeln.
Heute sehe ich jede Finanzierung als strategische Entscheidung, nicht als Notlösung.
Ich plane sie, verhandle sie, steuere sie. Und ich weiß: Schulden sind keine Ketten, sie sind Leitern.


Wenn du Unternehmer bist und gerade überlegst, ob du einen Kredit aufnehmen sollst – frag dich nicht nur: „Was, wenn es schiefgeht?“
Frag dich auch: „Was, wenn es funktioniert?“

Denn am Ende unterscheidet genau diese Frage die, die stehen bleiben, von denen, die wachsen.


Architekten und Planungsbüros – Finanzierung zwischen Kreativität und Kalkulation – Meine Erfahrungen

Architekten und Ingenieure gelten als kreative Gestalter unserer gebauten Umwelt – und gleichzeitig als Unternehmer mit erheblichem Kapitalbedarf.
Vom ersten Entwurf bis zur Bauabnahme vergehen oft Monate oder Jahre, in denen Planung, Personal, Software und Materialien vorfinanziert werden müssen.
Das macht die Branche finanziell anspruchsvoll.
Während viele Architektenbüros exzellente Aufträge haben, fehlen häufig kurzfristige Mittel, um laufende Kosten zu decken oder neue Projekte zu starten.


1. Strukturelle Besonderheiten der Branche

Architekten sind in Deutschland in der Regel Freiberufler, die nach der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) abrechnen.
Das bedeutet:
Die Vergütung erfolgt phasenweise, häufig erst nach Fertigstellung bestimmter Leistungsabschnitte.

Daraus ergeben sich typische Herausforderungen:

  • lange Zahlungsziele (teilweise 60–120 Tage)
  • hohe Vorleistungen (Personal, Lizenzen, Modelle)
  • Projektabhängige Einnahmen
  • kaum klassische Sicherheiten

Kurz: Die Liquidität schwankt stark – selbst bei vollen Auftragsbüchern.


2. Typische Finanzierungszwecke

ZweckBeschreibungKredithöhe (Ø)
Software & ITCAD-/BIM-Lizenzen, Workstations10.000–40.000 €
ProjektvorfinanzierungPersonal, externe Gutachten, Modelle25.000–150.000 €
Büroausstattung / FahrzeugeDienstwagen, Ausstattung10.000–30.000 €
Liquidität / ZwischenfinanzierungÜberbrückung laufender Kosten20.000–100.000 €

3. Kreditrealität für Architekten

Viele Banken betrachten Architekturbüros als Bonitätsrisiko, da sie projektabhängig und auftragsbezogen arbeiten.
Trotzdem gibt es spezialisierte Anbieter, die den Sektor verstehen und gezielt fördern:

🏦 Commerzbank – Finanzierung mit Branchenfokus

Die Commerzbank zählt Architekten und Ingenieure zu den „Wissensberufen“.
Sie bietet gezielte Betriebsmittelkredite, Leasing-Optionen für Software und Investitionsdarlehen für Büroausstattung.
Durch Kooperationen mit Förderbanken (z. B. KfW, LfA, L-Bank) lassen sich Zinsen deutlich senken.

🌿 GLS Bank – Nachhaltige Architektur im Fokus

Besonders für Büros mit Fokus auf ökologisches Bauen oder Energieeffizienz.
Finanziert sowohl Neubauten als auch Sanierungen mit Nachhaltigkeitsbezug.

💻 DKB – volldigital für kleine Planungsbüros

Für Einzelarchitekten oder kleine Teams geeignet, die einfache, transparente Kredite bis 65.000 € benötigen.
Antragsstrecke ist vollständig online.


4. Förderprogramme für Architekten

Die Kombination aus öffentlichen Fördermitteln und Bankdarlehen ist in der Architekturbranche Standard.
Besonders relevant:

  • KfW-Programm 276–278: Energieeffiziente Gebäude & Sanierung
  • KfW-Unternehmerkredit (037/047): Investitionen in Büroausstattung oder Software
  • L-Bank Innovationsfinanzierung 4.0: Digitalisierung von Planungsprozessen
  • BAFA-Zuschüsse: Förderung energieeffizienter Planungstools

Förderbanken gewähren häufig Tilgungszuschüsse von 5–15 %, was die Gesamtbelastung erheblich senkt.


5. Praxisbeispiel

Ein Architekturbüro in Leipzig plant den Umbau eines denkmalgeschützten Gebäudes.
Gesamtvolumen des Projekts: 2,4 Mio. €.
Der Auftraggeber zahlt erst nach Abschluss der Leistungsphase 4.

Um die Zwischenfinanzierung zu sichern, nutzt das Büro:

  • 100.000 € Betriebsmittelkredit über die Commerzbank (6,1 %)
  • 50.000 € Förderdarlehen der SAB Sachsen (Zins: 2,9 %)
  • 20.000 € Eigenmittel

So bleibt die Liquidität stabil, während die Arbeiten weiterlaufen.


6. Vergleich: Architekten vs. andere Freiberufler

KriteriumArchitektenÄrzteBerater / Coaches
Einnahmeschwankunghochgeringmittel
Investitionsbedarfsehr hochhochniedrig
Zahlungsziel60–120 Tage14–30 Tage14–60 Tage
Förderzugangsehr gutgutbegrenzt
Kreditbewertung durch Bankenanspruchsvollstabilvariabel

Architekten gelten bei Banken als projektstark, aber liquiditätsschwach – was eine passgenaue Finanzierungslösung besonders wichtig macht.


Architekten sind Unternehmer mit künstlerischem Anspruch – aber auch mit enormer finanzieller Verantwortung.
Ihre Arbeit erfordert nicht nur Kreativität, sondern ebenso kluges Finanzmanagement.
Mein Fazit:
Wer frühzeitig plant, Fördermittel nutzt und seine Finanzierungsstruktur diversifiziert, bleibt auch in langen Projektphasen zahlungsfähig und unabhängig.

Oder anders gesagt:
Ein gutes Bauwerk steht auf festem Fundament – und das gilt auch für die Finanzierung. 🧱



Deutsche Bank – Chance oder Herausforderung für Selbstständige? – Meine Erfahrung

Die Deutsche Bank ist der Inbegriff des klassischen Bankwesens in Deutschland.
Mit rund 20 Millionen Kunden, 1.500 Filialen und einer Geschichte, die bis 1870 zurückreicht, gilt sie als eines der wichtigsten Finanzinstitute des Landes.
Doch während sie jahrzehntelang die erste Adresse für Unternehmer und Freiberufler war, hat sich das Verhältnis in den letzten Jahren deutlich verändert.
Viele Selbstständige fragen sich heute:
Ist die Deutsche Bank noch ein Partner für den Mittelstand – oder eher ein Relikt vergangener Finanzstrukturen?


1. Die Rolle der Deutschen Bank im Geschäft mit Selbstständigen

Traditionell verstand sich die Deutsche Bank als Hausbank der Unternehmer.
Sie finanzierte Industrieprojekte, Firmenübernahmen und Innovationen – von Siemens bis Start-up.
Auch heute unterhält sie eine eigene Sparte für Geschäftskunden, das „Business Banking“, das auf Selbstständige, Freiberufler und kleinere Unternehmen ausgerichtet ist.

Ihr Anspruch:

„Wir sind die Bank für Menschen, die etwas bewegen.“

Tatsächlich bietet sie eine breite Palette an Produkten – vom Geschäftskonto über Investitionsdarlehen bis hin zu Leasing und Handelsfinanzierungen.

Doch die Praxis zeigt: Der Zugang ist nicht für alle gleich einfach.


2. Kreditangebote und Konditionen

ProduktZielgruppe / ZweckKonditionen (effektiv)Besonderheit
BusinessKreditSelbstständige, KMU5,0 – 7,5 %flexible Laufzeiten, Beratungspflicht
InvestitionsdarlehenMaschinen, Fahrzeuge, Büroab 4,5 %kombinierbar mit Fördermitteln
BetriebsmittelkreditLiquiditätssicherung5,8 – 8,0 %individuelle Zinsgestaltung
Rahmenkredit Business Flexkurzfristige Finanzierung6,0 – 9,0 %hohe Flexibilität, Onlineverwaltung
ImmobilienfinanzierungGewerbliche oder gemischte Nutzungab 4,0 %bis 80 % Beleihung

Die Zinsen sind im Mittelfeld, die Laufzeiten flexibel – allerdings ist die Kreditentscheidung oft bürokratisch und bonitätsabhängig.
Gerade Einzelselbstständige berichten von hohen Anforderungen an Nachweise, etwa bei Einnahmen-Überschuss-Rechnungen oder Projektverträgen.


3. Digitalisierung – Fortschritt mit Reibung

Die Deutsche Bank hat in den letzten Jahren Milliarden in Digitalisierung investiert.
Onlinebanking, Business-Apps und Video-Ident sind längst Standard.
Doch der Übergang vom Filialdenken zur digitalen Kundenführung läuft nicht reibungslos.

Viele Geschäftskunden loben die Funktionalität der digitalen Tools, kritisieren aber:

  • lange Entscheidungswege bei Kreditanträgen
  • wechselnde Ansprechpartner
  • unklare Kommunikation zwischen Online- und Filialkanälen

Ein Berliner IT-Freiberufler beschreibt es so:

„Die App ist modern, das Design ist top – aber wenn ich eine Frage zum Kredit habe, lande ich nach drei Telefonaten wieder beim Filialleiter.“


4. Vergleich mit Wettbewerbern (Stand: Herbst 2025)

KriteriumDeutsche BankCommerzbankDKBSantander
Zinsspanne Kredite4,5–8,0 %5,0–7,5 %5,0–6,5 %5,5–9,0 %
Digitalisierung⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
Beratungskompetenz⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
Zugang für Selbstständigemittelgutsehr gutgut
Förderintegration (KfW, L-Bank)jajateilweisekaum

Ergebnis:
Die Deutsche Bank ist stark in Beratung und Finanzierung komplexer Projekte, verliert aber Marktanteile bei kleinen Selbstständigen, die auf einfache, digitale Lösungen setzen.


5. Für wen sich die Deutsche Bank lohnt

Die Bank bleibt attraktiv für etablierte Selbstständige und Unternehmen, die:

  • stabile Umsätze und gute Bonität haben
  • Wert auf persönliche Beratung legen
  • größere Finanzierungsvolumina planen (>100.000 €)
  • Förderprogramme nutzen möchten

Weniger geeignet ist sie für Gründer oder Kleinstunternehmer, die schnelle, digitale Kreditentscheidungen suchen.


6. Stärken und Schwächen

Stärken:

  • persönliche Ansprechpartner und Beratungskompetenz
  • vielfältige Kreditprodukte und Förderintegration
  • hohe Zuverlässigkeit und Markenerfahrung
  • stabile Finanzierung auch in Krisenzeiten

Schwächen:

  • bürokratische Abläufe
  • langsame Entscheidungsprozesse
  • eingeschränkte Online-Kreditvergabe für Selbstständige
  • unflexibel bei kleineren Beträgen

Die Deutsche Bank ist kein Schnellboot, sondern ein Tanker – mächtig, verlässlich, aber schwerfällig.
Für etablierte Unternehmer bleibt sie ein sicherer Partner mit großem Netzwerk und fundierter Beratung.
Für junge Selbstständige ist sie dagegen oft zu konservativ, zu langsam und zu formalistisch.

Mein Fazit:
Die Deutsche Bank überzeugt dort, wo Zahlen sprechen – aber verliert dort, wo Geschwindigkeit zählt.
Wer Planungssicherheit und Struktur sucht, ist hier gut aufgehoben.
Wer Flexibilität und digitale Abwicklung braucht, findet bessere Alternativen.



Die KfW – Rückgrat der deutschen Unternehmensfinanzierung – Meine Erfahrung

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist eine der größten Förderbanken der Welt und ein zentraler Pfeiler der deutschen Wirtschaftspolitik.
Gegründet 1948 im Rahmen des Marshallplans, vergibt sie jährlich Förderkredite im Gesamtvolumen von über 100 Milliarden Euro – für Unternehmen, Gründer, Selbstständige, Energieprojekte und Privatpersonen.
Ihr Ziel: wirtschaftliche Stabilität, Innovation und Nachhaltigkeit fördern.


1. Struktur und Funktionsweise

Die KfW ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und gehört zu 80 % dem Bund und zu 20 % den Ländern.
Sie vergibt keine Kredite direkt an Endkunden, sondern arbeitet über Hausbanken, Sparkassen und Förderinstitute der Länder.
Diese übernehmen die Bonitätsprüfung und Auszahlung – die KfW refinanziert im Hintergrund mit besonders günstigen Konditionen.

Vorteil: Kredite mit niedrigen Zinsen, langen Laufzeiten und teilweise mit Zuschüssen oder Haftungsfreistellungen.


2. Wichtigste Programme für Selbstständige und Unternehmer

ProgrammZielgruppe / ZweckKreditsummeZinsspanne (effektiv)Laufzeit
KfW-Unternehmerkredit (037/047)etablierte Unternehmen, Freiberuflerbis 25 Mio. €1,8 – 5,0 %bis 20 Jahre
ERP-Gründerkredit StartGeld (067)Gründer & junge Unternehmen (<5 Jahre)bis 125.000 €2,3 – 4,0 %bis 10 Jahre
ERP-Gründerkredit Universell (075)größere Gründungen / Nachfolgebis 25 Mio. €2,0 – 5,5 %bis 20 Jahre
KfW-Energieeffizienzprogramm (276–278)Investitionen in Energie & Nachhaltigkeitbis 25 Mio. €1,5 – 4,0 %bis 15 Jahre
KfW-Digitalisierungsförderung (380)Digitalisierung & IT-Investitionenbis 100.000 €2,5 – 4,5 %bis 8 Jahre

Die KfW bietet damit zielgerichtete Unterstützung für nahezu jede Unternehmensphase – vom Start bis zur Expansion.


3. Besonderheiten der KfW-Kredite

Die Förderkredite zeichnen sich durch mehrere strukturelle Vorteile aus:

  • Zinsvorteil: Die Zinssätze liegen meist 1–2 % unter marktüblichen Bankkonditionen.
  • Tilgungsfreijahre: In den ersten 1–3 Jahren kann die Tilgung ausgesetzt werden, um Liquidität zu schonen.
  • Lange Laufzeiten: Bis zu 20 Jahre, ideal für Immobilien oder Maschineninvestitionen.
  • Haftungsfreistellung: In bestimmten Programmen übernimmt die KfW bis zu 80 % des Risikos – das erleichtert Kreditzusagen durch die Hausbank.
  • Kombinierbarkeit: Förderkredite können mit Zuschüssen oder Landesprogrammen (z. B. L-Bank, SAB) kombiniert werden.

4. Praxisbeispiel

Ein selbstständiger IT-Berater in Baden-Württemberg möchte ein Büro einrichten und eine neue Serverinfrastruktur aufbauen.
Gesamtkosten: 80.000 €.

Finanzierung:

  • 70.000 € über ERP-Gründerkredit StartGeld (Zins 2,9 %, Laufzeit 10 Jahre)
  • 10.000 € Eigenkapital
  • 1 Jahr tilgungsfrei

Ergebnis:
Zinsvorteil gegenüber Hausbankkredit: rund 3.200 € über die Laufzeit, plus Liquiditätsvorteil durch Tilgungsaussetzung.


5. Zugang und Antragstellung

Die KfW arbeitet nicht direkt mit Endkunden.
Der Antrag läuft immer über die Hausbank oder ein Förderinstitut des Bundeslandes.

Ablauf:

  1. Beratungsgespräch mit Hausbank (Projektbeschreibung, Finanzplan).
  2. Hausbank prüft die Bonität und leitet Antrag an KfW weiter.
  3. KfW prüft Förderfähigkeit, gibt Mittel frei.
  4. Auszahlung erfolgt über die Hausbank.

Bearbeitungszeit: meist 2–4 Wochen.


6. Bedeutung für Selbstständige

Die KfW spielt besonders bei Neugründungen und Investitionen eine zentrale Rolle.
Ohne ihre zinsgünstigen Programme wäre die Kapitalaufnahme für viele Freiberufler und kleine Unternehmen kaum machbar – vor allem in Phasen, in denen klassische Banken zurückhaltend sind.
Laut KfW-Jahresbericht 2024 flossen allein rund 12 Milliarden Euro in Unternehmensfinanzierungen, davon über 40 % an Selbstständige und KMU.


7. Kritikpunkte und Herausforderungen

Trotz ihrer Bedeutung gibt es auch Kritikpunkte:

  • Bürokratischer Prozess: Antragstellung über Hausbanken ist komplex und zeitaufwendig.
  • Zugangshürden: Viele Gründer wissen nicht, dass sie förderfähig sind.
  • Keine individuelle Beratung durch KfW selbst.
  • Zinsanpassungen: In Hochzinsphasen verliert der Zinsvorteil an Attraktivität.

Trotzdem bleibt die KfW ein verlässlicher Stabilitätsfaktor in Krisen – wie zuletzt während der Pandemie, wo sie mit Milliardenhilfen zur Liquiditätssicherung beitrug.


Die KfW ist das Finanzrückgrat des deutschen Mittelstands.
Sie bietet planbare, faire und verlässliche Kredite – besonders für Selbstständige, die investieren oder modernisieren wollen.

Mein Fazit:
Wer gründet, erweitert oder digitalisiert, sollte immer prüfen, ob ein KfW-Programm infrage kommt – meist ist es günstiger und sicherer als jede Bankfinanzierung.

Kurz gesagt:
KfW-Kredite sind kein Notnagel, sondern ein strategisches Finanzierungsinstrument. 🧱