Liquiditätsengpässe überbrücken – so findest du als Unternehmer den richtigen Kredit

Ich erinnere mich noch gut an meinen eigenen „Autsch-Moment“. Es war ein Dienstagmorgen, der Kaffee war noch nicht mal leer, da flatterte eine Lieferantenrechnung ins Postfach – vierstelliger Betrag, Zahlungsziel: 7 Tage.
Soweit kein Problem, dachte ich … bis ich in die Kasse geschaut habe. Kurz gesagt: Sie gähnte mich an. Willkommen in der Realität vieler Unternehmer – die Aufträge laufen, aber das Geld ist gerade im falschen Moment gebunden.
Genau für solche Momente ist das Wissen um die richtige Kreditlösung Gold wert.
Heute zeige ich dir, wie du strukturiert an die Sache rangehst, ohne dich in der Kreditfalle wiederzufinden.


Erstmal verstehen: Warum kommt es überhaupt zum Engpass?

Liquiditätsengpässe sind oft nicht das Ergebnis schlechter Geschäfte, sondern von Zeitverschiebungen zwischen Einnahmen und Ausgaben.
Ein paar typische Szenarien aus meinem Alltag und von befreundeten Unternehmern:

  • Großauftrag abgeschlossen – Zahlungseingang aber erst in 60 Tagen
  • Plötzliche Großinvestition in Waren oder Technik
  • Saisonabhängige Einnahmen (Grüße an alle Gastro-Betreiber im Januar)
  • Unvorhergesehene Ausgaben wie Reparaturen oder Steuernachzahlungen

Ich hab gelernt: Wer diese Ursachen kennt, kann gezielter nach dem passenden Finanzinstrument suchen.


Welche Kreditarten kommen infrage?

Als ich meinen ersten Überbrückungskredit suchte, hab ich gemerkt, dass „Kredit“ nicht gleich „Kredit“ ist. Es gibt mehrere Varianten – und jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.

1. Kontokorrentkredit
Das ist im Grunde dein Dispo fürs Geschäftskonto. Schnell verfügbar, flexibel, aber meist mit höheren Zinsen. Ideal, wenn du nur kurzfristig etwas überbrücken musst.

2. Betriebsmittelkredit
Perfekt, wenn du laufende Kosten wie Miete, Löhne oder Material finanzieren musst. Feste Laufzeiten und meist günstigere Konditionen als beim Kontokorrent.

3. Factoring
Eine clevere Lösung, wenn Kunden lange Zahlungsziele haben. Deine offenen Rechnungen werden sofort ausgezahlt – gegen eine Gebühr.

4. Lieferantenkredite
Oft unterschätzt: Verhandle längere Zahlungsziele direkt mit deinem Lieferanten. Kein Banktermin nötig, aber ein gutes Vertrauensverhältnis.


Die Kunst des richtigen Timings ⏳

Mein Fehler damals: Ich habe gewartet, bis es fast zu spät war. Banken und Kreditgeber reagieren aber entspannter, wenn du frühzeitig anfragst.
Merke dir:
Je früher du den Bedarf erkennst und anfragst, desto größer ist deine Auswahl und desto besser sind oft die Konditionen.


So findest du den passenden Kreditgeber

Ich habe über die Jahre eine kleine Checkliste entwickelt, die mir hilft, schnell den richtigen Partner zu finden:

  • Vergleichsportale nutzen, um erste Konditionen zu sehen
  • Hausbank ansprechen, vor allem wenn es schon eine gute Beziehung gibt
  • Alternative Finanzierer wie Online-Kreditplattformen prüfen – oft schneller in der Zusage
  • Förderbanken (z. B. KfW) nicht vergessen – gerade für Unternehmer gibt’s spezielle Programme

Und noch was: Nicht nur auf den Zins starren. Sondertilgungen, Bereitstellungszinsen und Flexibilität können wichtiger sein als der reine Nominalzins.


Ein Liquiditätsengpass muss nicht das Ende der Welt sein – aber er kann zum Problem werden, wenn man ihn ignoriert.
Mit dem richtigen Kredit (und einem Plan, wie man ihn zurückzahlt) kannst du solche Phasen nicht nur überstehen, sondern sogar als Chance nutzen, dein Geschäft stabiler aufzustellen.
Ich selbst hab gelernt, dass es nicht nur darum geht, einen Kredit zu finden, sondern den richtigen für genau deine Situation. Und wenn du ihn früh genug einplanst, schläfst du nachts deutlich ruhiger.


 

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