Kredite für Ärzte – meine Erfahrungen zwischen Praxiskauf und Bankgesprächen

Viele denken: Ärzte verdienen gut, also müssten sie bei Banken keine Probleme haben. Aber genau hier liegt ein Missverständnis. Klar, Ärzte haben langfristig meist ein solides Einkommen, aber der Weg zur eigenen Praxis ist teuer. Richtig teuer. Und ohne Kredite geht da fast gar nichts.


Warum Ärzte Kreditbedarf haben

Ein Arzt, den ich kenne, hat es mir einmal so erklärt: „Alex, meine medizinische Ausbildung war teuer, meine Weiterbildung lang – und als ich meine Praxis eröffnen wollte, stand ich plötzlich vor einer Finanzierung im sechsstelligen Bereich.“

Typische Kosten für Ärzte:

  • Praxiskauf oder -gründung (oft mehrere 100.000 €)
  • Einrichtung: Geräte, Möbel, EDV-Systeme
  • Personalgehälter
  • Fortbildungen und Spezialisierungen

Während diese Kosten sofort anfallen, dauert es oft Monate, bis die Patientenströme stabil sind und die Einnahmen wirklich fließen.


Welche Kreditarten für Ärzte passen

Praxisgründungskredit

Viele Banken bieten spezielle Kredite für Ärzte an. Das Besondere: längere Laufzeiten, günstige Zinsen und teils tilgungsfreie Startjahre.

Betriebsmittelkredit

Gerade in den ersten Monaten wichtig, um laufende Kosten zu decken, wenn die Einnahmen noch nicht reichen.

Investitionskredit

Für Erweiterungen wie neue Geräte, ein größeres Labor oder den Ausbau der Praxis.

KfW-Förderkredite

Sehr beliebt bei Ärzten, vor allem die Gründerprogramme. Sie bieten faire Zinsen und lange Laufzeiten.


Erfahrungen aus der Praxis

Ein befreundeter Arzt hat seine Praxis über einen apoBank-Kredit (Apotheker- und Ärztebank) finanziert. Er schwärmte von der Beratung, weil die Bank genau auf Heilberufe spezialisiert ist und die Einkommensstrukturen versteht.
Ein anderer Arzt dagegen berichtete, dass er bei seiner Hausbank fast ein Jahr lang kämpfen musste, bis die Finanzierung stand. Am Ende bekam er zwar den Kredit, aber nur durch zusätzliche Sicherheiten seiner Familie.

Meine Einschätzung: Ärzte haben grundsätzlich gute Chancen, aber die Konditionen unterscheiden sich stark – je nachdem, ob die Bank Erfahrung mit Heilberufen hat oder nicht.


Vorteile für Ärzte bei Banken

Der große Vorteil: Ärzte gelten langfristig als sichere Kreditnehmer. Patienten brauchen sie immer, und das Einkommen ist – sobald die Praxis läuft – stabil. Deshalb bekommen Ärzte oft bessere Konditionen als andere Freiberufler.


Ärzte stehen beim Thema Kredit zwischen zwei Extremen: Auf der einen Seite gibt es die hohen Anfangskosten, die fast jeden zur Bank treiben. Auf der anderen Seite haben sie bessere Chancen als viele andere Selbstständige, wirklich attraktive Finanzierungen zu bekommen.
Wenn ich Arzt wäre, würde ich mir von Anfang an eine Bank suchen, die Heilberufe versteht – wie die apoBank oder auch spezialisierte Abteilungen bei Sparkassen und Volksbanken. Dort ist das Wissen da, dass eine Praxisgründung zwar teuer, aber langfristig stabil ist.


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