Ich erinnere mich noch genau: Ich hatte einen Kredit über 30.000 €, monatlich 950 € Rate. Lief lange gut – bis ein paar Kunden storniert haben, gleichzeitig zwei große Rechnungen reinflatterten… und ich plötzlich kaum noch atmen konnte.
Ich dachte erst: „Augen zu und durch.“ Aber dann hab ich mich entschlossen, aktiv zu werden statt zu warten, bis’s zu spät ist.
Heute weiß ich: Kreditverlängerung oder Umschuldung ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein smarter unternehmerischer Schritt, wenn man ihn gut vorbereitet.
Wann es Zeit wird zu handeln
Diese Fragen haben mir damals geholfen, die Entscheidung zu treffen:
- Fällt dir die Rate regelmäßig schwer zu stemmen?
- Hättest du das Geld lieber in dein Geschäft investiert, statt in Tilgung?
- Hast du das Gefühl, dass dein Kredit nicht mehr zu deiner Umsatzstruktur passt?
Wenn du mehrmals innerlich „Ja“ sagst, ist es Zeit für einen neuen Plan.
Option 1: Kreditlaufzeit verlängern – geringere Rate, längere Bindung
Ich hab bei meiner Hausbank angefragt, ob eine Verlängerung der Laufzeit möglich ist.
Statt 3 Jahre Laufzeit → 5 Jahre. Die Rate sank von 950 € auf 620 € – und das hat mir enorm Luft verschafft.
Wichtig: Die Zinskosten steigen zwar leicht, aber das war es mir wert – weil ich mit dem eingesparten Geld z. B. eine neue Kampagne anschieben konnte, die mehr Umsatz brachte als die Zinsen gekostet haben.
Tipp: Bereite eine aktualisierte BWA und Liquiditätsplanung vor – damit du zeigst, dass du nicht zahlungsunfähig bist, sondern proaktiv handelst.
Option 2: Umschuldung auf besseren Zins oder flexibleren Anbieter
Ich hab später einen Teil meines alten Kredits bei einer Plattform (Compeon-Vermittlung) umgeschuldet – mit 1,5 % weniger Zinsen und einer Ratenpause für 2 Monate.
Das hat mir nicht nur Liquidität gebracht, sondern auch einen psychologischen Reset: „Ich bin wieder am Steuer.“
Wichtig bei der Umschuldung:
- Restschuld genau ermitteln (inkl. Vorfälligkeitsentschädigung!)
- Neue Rate + Konditionen durchrechnen
- Nicht nur auf Zins schauen – auch auf Flexibilität (z. B. Sondertilgung möglich?)
Option 3: Kredit neu strukturieren – in Kombination mit Fördermitteln oder neuen Linien
Ich hab inzwischen eine Mischung aus:
- klassischem Unternehmerkredit
- laufender Kreditlinie für spontane Ausgaben (iwoca)
- KfW-Förderdarlehen für Digitalisierung
Durch die Umschichtung konnte ich:
- meine monatliche Belastung senken
- kurzfristige Engpässe besser auffangen
- Zinskosten steuerlich optimieren (alles schön dokumentiert)
Tipp: Gerade KfW-Kredite haben oft tilgungsfreie Anfangsjahre, was beim Umschulden Gold wert sein kann.
Wie ich das vorbereitet habe – und warum die Bank mitgespielt hat
Ich hab keine Bitten gestellt – ich hab ein Konzept vorgelegt:
- Übersicht über aktuelle Belastungen
- Liquiditätsvorschau mit und ohne Umschuldung
- Vorschlag zur neuen Struktur (inkl. Rückzahlungsplan)
- Erklärung, warum es für mich UND die Bank besser ist
Das hat funktioniert – weil es proaktiv, sachlich und unternehmerisch war.
Umschuldung ist keine Schwäche – sondern Strategie
Ich hätte fast zu lange gewartet – und dann wäre der Spielraum weg gewesen.
Heute geh ich offen mit meinen Finanzen um, plane mit verschiedenen Optionen – und optimiere nicht nur meine Ausgaben, sondern auch meine Finanzierungsseite.
Denn wer nur auf Umsatz schaut, übersieht oft, wie viel Hebel auf der Kreditseite liegt.