Als ich das erste Mal von Funding Circle gehört habe, war ich neugierig. „Kredit von vielen kleinen Anlegern statt von der Bank?“ – das klang erst nach Startup-Spielerei. Aber je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto spannender wurde es. Also habe ich die Plattform getestet – und ja, es war eine andere Erfahrung als mit Bank oder KfW.
Was macht Funding Circle eigentlich?
Funding Circle ist eine sogenannte Crowdlending-Plattform. Das bedeutet:
- Unternehmer stellen ihren Finanzierungsbedarf online ein.
- Private und institutionelle Anleger können Geld in diese Projekte investieren.
- Am Ende kommt so ein Unternehmerkredit zustande – ohne klassische Bank dazwischen.
Das Konzept fand ich direkt interessant, weil es unkompliziert und digital klang – und ehrlich gesagt auch ein Stück unabhängiger.
Der Antrag – überraschend schlank 📑
Ich habe den Test mit einem Finanzierungsbedarf von 30.000 € gemacht.
Was mich überrascht hat: Der Antrag war wirklich digital. Keine dicken Papierberge, keine ewigen Termine in Bankfilialen.
Benötigt wurden:
- aktuelle BWA
- Steuerbescheid
- Infos zum Unternehmen (Branche, Mitarbeiterzahl, Jahresumsatz)
Das war’s im Wesentlichen. Und nach knapp 48 Stunden hatte ich schon ein erstes Angebot. Zum Vergleich: Meine Hausbank brauchte damals mehrere Wochen für die gleiche Summe.
Die Konditionen – ehrlich, aber etwas teurer
Hier kommt der Haken: Die Zinssätze bei Funding Circle sind höher als bei Banken oder Förderkrediten.
In meinem Fall lag das Angebot bei knapp 8 % p.a. – also deutlich über dem, was man bei guten Bankkonditionen oder einer KfW-Förderung bekommt.
Aber:
- Die Geschwindigkeit war top.
- Ich musste nicht mit einem Bankberater diskutieren, ob mein Geschäftsmodell „passt“.
- Die Rückzahlung war flexibel wählbar.
Für mich war es damals eine Kompromisslösung: etwas höhere Kosten, aber dafür schnelle Liquidität.
Auszahlung und Abwicklung 💶
Nachdem die Anleger das Projekt innerhalb weniger Tage finanziert hatten, wurde der Kredit ausgezahlt – komplett auf mein Geschäftskonto.
Die Rückzahlung läuft klassisch über monatliche Raten. Positiv fand ich: Ich konnte jederzeit Sondertilgungen leisten, ohne fiese Vorfälligkeitsentschädigungen.
Für wen ist Funding Circle geeignet?
Meiner Meinung nach passt die Plattform besonders gut für:
- Unternehmer, die schnell Geld brauchen und nicht ewig warten können.
- Unternehmen, die vielleicht bei der Bank schon abgelehnt wurden.
- Selbstständige, die ein digitales und schlankes Verfahren bevorzugen.
Weniger geeignet ist Funding Circle für alle, die unbedingt den günstigsten Zinssatz wollen und viel Zeit für Förderanträge oder Bankverhandlungen mitbringen.
Mein Fazit nach dem Test
Funding Circle ist kein Wundermittel – aber eine spannende Alternative zu klassischen Banken.
Mir hat besonders gefallen, dass ich unabhängig von meiner Hausbank finanzieren konnte und dabei trotzdem alles professionell ablief.
Ja, die Zinsen sind höher, aber manchmal ist Tempo wichtiger als Prozentzahlen.
Wenn ich heute nochmal schnell Kapital bräuchte, würde ich Funding Circle definitiv wieder in Betracht ziehen.