Fördermittel für Selbstständige: Wie du an das Geld vom Staat kommst (ohne durchzudrehen)

Veröffentlicht am 12. Dezember 2025

„Geld liegt auf der Straße.“ – Das hat meine Oma früher immer gesagt. Als Unternehmer muss ich sagen: Stimmt nicht ganz. Das Geld liegt nicht auf der Straße, es liegt in den Töpfen der staatlichen Förderbanken. Und man muss sich ganz schön strecken, um da ran zu kommen. Aber es lohnt sich. Wir reden hier über Milliarden, die der deutsche Staat und die EU bereitstellen, um uns Selbstständige, Gründer und Mittelständler zu pushen. Das Verrückte ist: Viele rufen dieses Geld gar nicht ab, weil sie Angst vor dem Papierkram haben.
Heute nehme ich dich mal an die Hand und wir hacken uns gemeinsam durch diesen Dschungel aus Abkürzungen wie KfW, BAFA und L-Bank.

Der feine Unterschied: „Geschenkt“ vs. „Geliehen“

Bevor du jetzt losrennst, müssen wir zwei Dinge unterscheiden. Viele werfen das in einen Topf, aber es ist entscheidend:

  1. Zuschüsse (Das „geschenkte“ Geld):Das ist der Jackpot. Geld, das du bekommst und (meistens) nicht zurückzahlen musst. Klingt zu schön um wahr zu sein? Gibt es aber wirklich. Zum Beispiel vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Die zahlen dir zum Beispiel oft 50% oder mehr deiner Kosten für eine Unternehmensberatung, wenn du in Schwierigkeiten steckst oder wachsen willst. Oder Zuschüsse für energieeffiziente Maschinen.
  2. Förderkredite (Das „billige“ Geld):Hier geht es meistens um die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Du musst das Geld zwar zurückzahlen, aber zu Konditionen, von denen du bei deiner normalen Bank nur träumen kannst. Niedrige Zinsen, oft jahrelang keine Tilgung (du zahlst erst nur Zinsen, keine Rückzahlung der Summe) und manchmal übernimmt der Staat sogar das Risiko (Haftungsfreistellung).

Das verflixte „Hausbank-Prinzip“ (Wichtig!)

Das ist der Punkt, an dem 90% der Leute scheitern, bevor sie überhaupt angefangen haben. Du kannst nicht einfach zur KfW nach Frankfurt spazieren und sagen: „Moin, ich hätte gern den Unternehmerkredit 037.“ Die haben gar keine Schalter. Fast alle Förderkredite in Deutschland laufen über das Hausbank-Prinzip.

Das heißt: Dein Ansprechpartner ist immer deine normale Bank (Sparkasse, Volksbank, Deutsche Bank, etc.). Du stellst den Antrag dort, die Bank leitet ihn an die KfW weiter.
Und jetzt kommt der Haken: Deine Bank hat oft gar nicht so viel Bock drauf. Warum? Weil sie an einem normalen Kredit mehr verdienen als an einem durchgeleiteten Förderkredit.

Mein Tipp: Tritt selbstbewusst auf. Sag deinem Berater klar: „Ich möchte dieses Vorhaben über den KfW-Kredit finanzieren.“ Wenn er abblockt, frag nach konkreten Gründen. Oft merken sie dann, dass du dich vorbereitet hast.

Der tödliche Fehler: „Einfach schonmal anfangen“

Wenn du dir nur eine Sache aus diesem Blogpost merkst, dann bitte diese:
Stelle den Antrag, BEVOR du irgendwas unterschreibst!

In der Bürokratensprache heißt das „Verbot des vorzeitigen Maßnahmebeginns“. Sobald du den Kaufvertrag für die Maschine unterschrieben hast, den Liefervertrag für die Ware geschlossen hast oder den Handwerker beauftragt hast, sind die Fördermittel futsch.
Für den Staat hast du dann nämlich bewiesen, dass du das Geld gar nicht brauchst – du hast es ja schon bestellt.

Also: Erst Antrag stellen, auf das „Go“ warten (oder zumindest die Bestätigung, dass du auf eigenes Risiko anfangen darfst), und DANN bestellen.

Welche Programme du kennen musst

Es gibt tausende Programme, aber diese drei sind die Klassiker für uns:

  • ERP-Gründerkredit – StartGeld: Für alle, die noch keine 5 Jahre am Markt sind. Bis zu 125.000 Euro. Der Staat übernimmt 80% des Risikos gegenüber der Bank. Das macht es viel leichter, den Kredit zu bekommen, auch ohne riesige Sicherheiten.
  • KfW-Unternehmerkredit: Für die „Alten Hasen“ (länger als 5 Jahre am Markt). Günstige Zinsen für Investitionen und Betriebsmittel.
  • BAFA Förderung unternehmerischen Know-hows: Du willst einen Berater für Marketing, Strategie oder Finanzen? Das Amt zahlt einen großen Teil der Rechnung.

Papierkram, der sich auszahlt

Ja, die Formulare nerven. Ja, es dauert oft ein paar Wochen länger. Aber rechne es dir mal durch. Ein Zinsvorteil von 2% oder 3% über zehn Jahre bei einer Summe von 100.000 Euro? Das sind tausende Euro, die du sparst. Dafür fülle ich gerne ein paar Zettel aus.
Lass dich nicht abschrecken. Informier dich, welche Programme für dein Bundesland (jedes Bundesland hat auch noch eigene Förderbanken!) passen, und dann hol dir, was dir zusteht.