Die Klimaanlage streikt und die Kasse ist leer? Mein Test mit dem SumUp Vorschuss
Stellt euch vor, es ist Juli. 32 Grad im Schatten. Ihr betreibt eine kleine Mode-Boutique in der Innenstadt. Die Kunden kommen gerne rein – aber nicht wegen der Klamotten, sondern weil es bei euch kühl ist.
Bis zu dem Tag, an dem die Klimaanlage mit einem lauten Puff den Geist aufgibt.
Innerhalb von zwei Stunden verwandelt sich der Laden in eine Sauna. Die Kunden flüchten. Der Umsatz bricht ein.
Genau das ist einer befreundeten Ladenbesitzerin passiert, der ich ab und zu beim „Business-Kram“ helfe.
Die Reparatur bzw. der Austausch der Anlage sollte 4.500 Euro kosten. Sofort.
Auf dem Geschäftskonto waren noch 800 Euro. Der Rest steckte in der neuen Herbst-Kollektion.
Klassischer Fall für die Bank? Vergiss es. Für 4.000 Euro macht die Sparkasse keinen Finger krumm, und bis die den Antrag bearbeitet haben, ist der Sommer vorbei und die Kunden sind geschmolzen.
Aber: Sie nutzt seit zwei Jahren diese kleinen weißen Kartenterminals von SumUp. Und da ploppte plötzlich in der App ein Angebot auf: „Vorschuss verfügbar: bis zu 6.000 €“.
Wir haben es ausprobiert. Und ich muss sagen: Das Konzept ist für den Einzelhandel fast schon revolutionär.
Was ist dieser „Vorschuss“ eigentlich?
SumUp nennt es nicht Kredit, sondern „Vorschuss“. Und technisch gesehen ist es auch etwas anderes.
Bei einem Bankkredit zahlst du jeden Monat eine feste Rate (z.B. 200 Euro). Egal, ob du Umsatz machst oder nicht. Wenn du im Februar nichts verkaufst, killt dich die Rate.
Bei SumUp funktioniert es anders:
- Sie schauen sich deine Kartenumsätze der letzten Monate an. Da sie ja dein Zahlungsdienstleister sind, haben sie die Daten eh. Sie wissen: „Aha, hier kommen im Schnitt 5.000 Euro pro Monat rein.“
- Sie bieten dir basierend darauf eine Summe an (meist ca. 1-1,5 Monatsumsätze).
- Der Clou bei der Rückzahlung: Du überweist nichts.Stattdessen behält SumUp einfach einen kleinen Prozentsatz deiner täglichen Karteneinnahmen ein.
Der Antrag: Ein Klick (Kein Witz)
Wir saßen also schwitzend im Laden und haben auf „Angebot ansehen“ geklickt.
Da wir ja schon SumUp-Kunden waren, gab es keinen Papierkram. Keine BWA hochladen, kein Video-Ident, keine Schufa-Abfrage (zumindest fühlt es sich so an, da sie primär auf die interne Umsatzhistorie schauen).
Das Angebot:
- Auszahlung: 4.500 €.
- Fixe Gebühr: 580 €.
- Rückzahlungsbetrag gesamt: 5.080 €.
- Rückzahlungsrate: 15 % der täglichen Tagesumsätze.
Wir haben auf „Akzeptieren“ gedrückt.
Am nächsten Morgen (!) war das Geld auf dem Bankkonto. Der Klimatechniker konnte kommen.
Die flexible Rückzahlung: Ein Segen für den Handel
Jetzt kommt das, was ich so genial finde.
In der Woche drauf lief es im Laden super (Klima ging wieder!). Wir hatten hohe Umsätze. SumUp hat von jeder Kartenzahlung automatisch 15 % abgezweigt. Der Kredit schrumpfte schnell.
Dann kam eine Woche, wo wegen Straßenbauarbeiten kaum Kunden da waren. Wenig Umsatz.
Und was passierte? SumUp hat natürlich auch nur wenig abgezogen.
Du zahlst also viel zurück, wenn es gut läuft, und wenig, wenn es schlecht läuft.
Das nimmt diesen immensen Druck, den man bei normalen Ratenkrediten hat. Deine Liquidität atmet mit deinem Geschäft.
Der Haken: Ist das nicht teuer?
Jetzt müssen wir rechnen.
Eine Fixgebühr von 580 Euro für 4.500 Euro Kreditsumme. Das sind knapp 13 % Kosten.
Wenn man den Kredit in einem Jahr zurückzahlt, entspricht das grob einem Zinssatz von 13-14 %.
Zahlt man ihn (weil das Geschäft brummt) schon in 4 Monaten zurück, explodiert der effektive Jahreszins rechnerisch auf über 30-40 %.
Das ist teuer. Viel teurer als die Hausbank (wenn man ihn schnell tilgt).
Aber:
- Man hat keine monatlichen Zinsen. Die Gebühr steht fest. Egal wie lange man braucht (innerhalb gewisser Grenzen).
- Man bekommt das Geld sofort.
- Man hat keine Fixkosten-Belastung in schlechten Monaten.
Mein Fazit für Ladenbesitzer
Der SumUp Vorschuss (oder ähnliche Produkte von PayPal oder Zettle) ist perfekt für:
- Ladenbesitzer, Kioske, Cafés.
- Dringende Reparaturen oder Wareneinkauf vor Weihnachten.
- Leute, die Angst vor festen monatlichen Raten haben.
Es ist nichts für langfristige Investitionen (wie einen Ladenumbau), dafür ist die Gebühr zu hoch.
Aber als „Liquiditäts-Joker“ ist es unschlagbar. Meine Bekannte hat die Klimaanlage repariert, die Kunden kamen zurück, und nach 5 Monaten war der Vorschuss „nebenbei“ abbezahlt, ohne dass sie je eine Überweisung tätigen musste.
Nutzt ihr Kartenzahlung im Laden? Habt ihr so ein Angebot schon mal in eurer App gesehen und euch nicht getraut?
Bleibt cool (wortwörtlich), Euer Alex