Das Bankgespräch als Unternehmer: So hab ich gelernt, souverän aufzutreten (und diese Fragen kommen wirklich)

Ich geb’s zu: Mein erstes Bankgespräch war eine Katastrophe. Ich war aufgeregt, hab zu viel geredet, auf einfache Fragen keine klaren Antworten gehabt – und am Ende hab ich den Kredit nicht bekommen.
Aber ich hab gelernt. Heute geh ich in solche Gespräche mit Plan, Selbstbewusstsein und Strategie – und das macht den Unterschied.
Hier zeig ich dir, wie ich mich vorbereite, was Banken wirklich wissen wollen – und wie du dich von der Masse abhebst.

Das Ziel der Bank: Vertrauen aufbauen – durch Zahlen und Auftreten

Banken wollen kein Risiko. Sie suchen nach Klarheit: Ist das ein seriöser Unternehmer, der weiß, was er tut? Kann der den Kredit zurückzahlen – und wie?

Dafür checken sie zwei Dinge:

  1. Deine wirtschaftliche Situation
  2. Deine persönliche Überzeugungskraft

Beides musst du liefern. Und das geht nur mit guter Vorbereitung – und etwas Übung.

So bereite ich mich heute vor

Ich geh zu keinem Gespräch mehr, ohne vorher diese Punkte abgehakt zu haben:

  • Komplette Unterlagenmappe (BWA, EÜR, Steuerbescheide, Kontoauszüge, Investitionsplan)
  • Deckblatt mit Übersicht: Was will ich, wofür ist das Geld, wie zahle ich zurück?
  • Szenarienplanung: Was passiert, wenn es mal schlechter läuft – wie sichere ich mich ab?
  • Sicherheitenliste: Was kann ich anbieten, was bin ich bereit zu verpfänden?
  • Gedanklich vorbereitet auf typische Fragen

Und genau zu diesen Fragen kommen wir jetzt.


Diese Fragen kommen fast immer – und wie ich sie heute beantworte

1. „Wofür genau benötigen Sie den Kredit?“

Mein Learning: Je konkreter du wirst, desto besser. Kein Blabla wie „für Wachstum“, sondern:

„Ich will meine Vertriebsstruktur ausbauen, konkret heißt das: zwei neue Mitarbeitende, Leasingfahrzeuge, IT-Ausstattung – Gesamtkosten ca. 42.000 €.“

2. „Wie sehen Ihre Umsätze aktuell aus – und wie in 12 Monaten?“

Hier zeig ich immer meine Umsatzkurve der letzten 6–12 Monate, plus einen Forecast (konservativ gerechnet). Dann gibt’s keine Diskussionen, sondern Fakten.

Tipp: Mach’s visuell. Banker lieben Tabellen – aber sie merken sich Bilder.

3. „Welche Sicherheiten können Sie bieten?“

Das hab ich früher unterschätzt. Heute lege ich direkt meine Sicherheitenliste vor – sauber aufgelistet, mit Nachweisen. Wenn du das vorbereitet hast, kommt direkt Respekt rüber.

4. „Was passiert, wenn Ihr Umsatz einbricht?“

Klingt hart – ist aber realistisch. Ich sag dann:

„Ich habe Rücklagen für drei Monate, laufende Verträge mit festen Zahlungszielen und kann nötigenfalls temporär auf eine Kreditlinie bei iwoca zurückgreifen.“

Das zeigt: Ich hab einen Plan B – und das beruhigt jede Bank.

5. „Wie stellen Sie sich die Rückzahlung konkret vor?“

Ich rechne die Raten vor, basierend auf meiner Kalkulation. Und ich sage dazu:

„Ich plane die Raten bewusst konservativ, auch in Monaten mit weniger Umsatz problemlos stemmbar.“

Tipp: Zeig Initiative. Nicht: „Wie viel würden Sie mir geben?“ Sondern: „Ich benötige exakt X Euro und schlage folgende Rückzahlungsmodalitäten vor.“


Mein Auftritt: Zwischen Professionalität und Persönlichkeit

Ich geh nicht im Anzug hin – aber ordentlich, ruhig, freundlich. Ich bin offen, ehrlich, aber vorbereitet. Ich mach keine Show – aber ich bin Unternehmer. Und das strahle ich aus.

Ein Trick von mir: Ich druck das Logo meiner Firma aufs Deckblatt. Macht Eindruck – und zeigt: Ich bin hier als Profi.


Fazit: Ein Bankgespräch ist kein Verhör – sondern deine Bühne

Wenn du dich vorbereitest, dich nicht verstellen musst und deine Zahlen kennst, wird das Gespräch zur Chance. Ich seh’s heute wie ein Pitch: Ich präsentiere mein Unternehmen, mein Vorhaben, meine Strategie.

Und wenn’s nicht klappt? Dann weiß ich, woran’s lag – und geh besser vorbereitet in die nächste Runde.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert