Wenn ich als Selbstständiger ein Stichwort höre, bei dem mir die Nackenhaare aufstehen, dann ist es: „Bonitätsprüfung.“
Du willst einen Kredit, ein Leasing, ein neues Geschäftskonto? Zack – Bonität. Und wenn da nur ein kleiner Fleck im System ist, geht der Rollladen runter.
Ich bin Alex. Und ich hab’s selbst erlebt: Mein Umsatz stimmte, meine Kunden waren zufrieden – und trotzdem bekam ich bei zwei Kreditplattformen eine Absage. Warum? Mein Schufa-Score war nicht miserabel, aber eben auch nicht „top“.
Seitdem hab ich daran gearbeitet – und heute zeige ich dir, wie du als Selbstständiger deine Bonität Schritt für Schritt verbessern kannst, ohne Zaubertricks oder falsche Versprechen.
Warum deine Bonität als Selbstständiger so sensibel ist
Als Unternehmer wird deine Bonität nicht nur über deine privaten Finanzen beurteilt, sondern oft auch über dein Geschäftskonto, Zahlungshistorien, Branchen-Risiko und sogar dein Firmenalter.
Was Kreditgeber wirklich interessiert:
- Zahlst du regelmäßig deine Rechnungen?
- Gibt es offene Forderungen oder Mahnverfahren?
- Ist dein Konto gut geführt?
- Wie stabil sieht dein Cashflow aus?
- Wie sieht deine Brancheneinstufung aus?
Die große Krux: Du kannst super erfolgreich sein – aber eine vergessene Handyrechnung kann deinen Score runterziehen. Und das weiß leider fast niemand vorher.
Schritt 1: Schufa-Check – Ja, wirklich!
Ich hab’s zu lange ignoriert, aber: Hol dir deine kostenlose Selbstauskunft direkt bei der Schufa. (Einmal pro Jahr kostenfrei unter „Datenkopie gemäß Art. 15 DSGVO“)
Ich war schockiert, was da alles noch drinstand:
Ein alter Online-Möbelkauf auf Raten – längst bezahlt, aber nie sauber abgemeldet.
Ein Konto bei einer Bank, das ich längst vergessen hatte.
Zwei Kreditanfragen, die als „Anfrage Kreditkonditionen“ falsch deklariert waren.
✅ Ich hab das alles bereinigen lassen – und siehe da: Der Score hat sich sichtbar verbessert.
Schritt 2: Geschäftskonto sauber halten
Klingt banal, ist aber super wichtig:
Ein gut geführtes Geschäftskonto ist deine Visitenkarte gegenüber Kreditgebern und FinTechs.
Ich achte seitdem auf:
- kein unnötiges Minus
- regelmäßige Einnahmen (auch kleine, aber stetige)
- ordentliche Kontobezeichnungen
- keine Rücklastschriften
Gerade Anbieter wie iwoca, Qonto oder Kontist blicken direkt auf dein Konto – nicht auf deine Schufa. Deshalb zählt hier umso mehr, dass alles ordentlich läuft.
Schritt 3: Regelmäßige Einnahmen zeigen – auch wenn sie schwanken
Ich hab früher von Auftrag zu Auftrag gedacht. Heute versuche ich, mehr wiederkehrende Umsätze zu generieren. Zum Beispiel durch:
- Servicepauschalen
- Wartungsverträge
- kleine Retainer-Modelle bei Stammkunden
Warum? Weil Planbarkeit Vertrauen schafft. Wenn ein Kreditgeber sieht: „Da kommen jeden Monat mindestens 2.000 € rein“, ist das wertvoller als ein einziger fetter Auftrag im Quartal.
Schritt 4: Schulden abbauen – aber mit Plan
Ich hatte damals noch einen alten Ratenkredit für mein Auto. Den hab ich dann nicht sofort komplett zurückgezahlt, sondern lieber einen sauberen Rückzahlungsverlauf beibehalten.
Warum? Weil eine regelmäßige, pünktliche Bedienung oft positiver wirkt als plötzliche Vollrückzahlung. Das zeigt: Du bist zuverlässig.
Aber: Zu viele offene Kredite gleichzeitig wirken negativ – also Prioritäten setzen und Stück für Stück aufräumen.
Schritt 5: Kreditanfragen clever stellen
Wichtig: Wenn du dich nur mal „informierst“ und online vergleichst – lass niemals eine klassische Kreditanfrage starten. Denn:
- „Anfrage Kredit“ senkt deinen Score
- „Anfrage Kreditkonditionen“ dagegen ist neutral
Ich frag bei Plattformen oder Banken immer aktiv nach, welche Variante sie verwenden. Wenn sie’s nicht wissen – lieber lassen.
Bonität ist kein Hexenwerk – aber auch kein Selbstläufer
Wenn du dich um deine Bonität kümmerst, öffnest du dir viele Türen: bessere Kreditkonditionen, mehr Verhandlungsspielraum, mehr Sicherheit.
Ich hab’s Schritt für Schritt geschafft – und du kannst das auch. Du musst nur dranbleiben, regelmäßig überprüfen und ein paar Stellschrauben drehen.
Wenn du willst, zeig ich dir gern meine Checkliste oder geh mit dir mal deine Schufa-Auskunft durch. Ich bin kein Berater – aber ein Unternehmer, der’s selbst erlebt hat.
Bis zum nächsten Artikel – Alex