Wenn der Großauftrag droht zu platzen: Mein Härtetest mit Teylor in der Fertigungshalle
Es gibt Geräusche, die will man als Unternehmer nicht hören. Für mich ist es das Hupen von Autos im Stau. Für einen guten Freund von mir – nennen wir ihn Klaus, Inhaber einer kleinen CNC-Dreherei – ist es die Stille.
Wenn es in seiner Halle still ist, wird kein Geld verdient. Vor zwei Wochen war es still. Die Hauptspindel seiner wichtigsten 5-Achs-Fräse war hinüber. Totalschaden. Gleichzeitig lag ein Auftrag eines Automobilzulieferers auf dem Tisch, der keine Verzögerung duldet. Konventionalstrafen drohten. Klaus brauchte Ersatz. Eine gebrauchte, aber generalüberholte Maschine war verfügbar. Kostenpunkt: 65.000 Euro. Seine Hausbank (eine große Volksbank) sagte: „Gerne, Herr Klaus. Wir machen einen Termin in 10 Tagen, dann prüfen wir die Sicherheiten-Übereignung, und in 4 Wochen haben Sie das Geld.“
In 4 Wochen ist der Kunde weg.
Ich habe Klaus auf Teylor aufmerksam gemacht. Das ist ein Schweizer Fintech, das in Deutschland sehr aktiv ist und behauptet, den Kreditprozess für den Mittelstand (KMU) komplett automatisiert zu haben. Ob das bei komplexen GmbH-Strukturen wirklich klappt? Wir haben es getestet.
Das Problem: Warum „normale“ Online-Kredite hier versagen
Warum konnte Klaus nicht einfach zu Smava oder Auxmoney gehen?
Weil wir hier über eine GmbH reden und über Summen jenseits der 50.000 Euro. Die meisten „Schnell-Kredite“ im Netz hören bei 50.000 Euro auf oder funktionieren nur für Einzelunternehmer. Sobald eine Bilanz, ein Handelsregisterauszug und komplexe Eigentumsverhältnisse ins Spiel kommen, steigen die Algorithmen der einfachen Anbieter aus.
Teylor wirbt genau damit: Sie haben eine eigene Technologie gebaut, die auch Bilanzen und GuV (Gewinn- und Verlustrechnungen) automatisch auslesen kann.
Der Antrag: PDF-Upload statt Kaffee-Kranz
Wir saßen in Klaus‘ Büro (es roch nach Öl und Metallspänen, herrlich!) und starteten den Antrag auf dem Laptop.
Teylor fragt keine „Lebensgeschichte“ ab, sondern Fakten.
- Firmenname (Teylor zieht sich Infos direkt aus dem Handelsregister).
- Kreditwunsch: 65.000 Euro.
- Laufzeit: 48 Monate.
Dann kam der spannende Teil. Wir mussten Dokumente hochladen.
- Jahresabschlüsse der letzten zwei Jahre.
- Aktuelle BWA.
- Liste der Gesellschafter (bei der GmbH wichtig).
Das Coolste war: Wir mussten die Daten nicht abtippen. Wir haben die PDFs vom Steuerberater einfach per Drag & Drop reingezogen. Teylors Software scannt die Dateien („Parsing“ nennt man das) und erkennt: Ah, das ist der Umsatz, das ist der Gewinn, das sind die Abschreibungen.
Das Angebot: Mehrere Banken im Hintergrund
Teylor vergibt den Kredit oft gar nicht selbst (obwohl sie mittlerweile auch einen eigenen Kreditfonds haben), sondern nutzt ein Netzwerk aus Partnerbanken. Das dauerte bei uns etwa 24 Stunden. Am nächsten Tag kam eine E-Mail: „Wir haben ein Angebot für Sie.“ Keine 4 Wochen. Ein Tag. Der Zinssatz lag bei 4,8 %.
Klaus fiel fast vom Stuhl. Das war fast genau das, was seine Hausbank ihm mündlich in Aussicht gestellt hatte – nur dass wir hier das fertige Angebot schon auf dem Tisch hatten.
Die Legitimation: Video statt Filiale
Da es eine GmbH ist, musste sich Klaus als Geschäftsführer legitimieren. Das ging per Video-Ident Verfahren auf dem Smartphone.
Auch der Kreditvertrag wurde digital unterschrieben (QES – Qualifizierte Elektronische Signatur). Manche „alte Hasen“ im Maschinenbau fremdeln damit ja noch. „Ist das denn rechtsgültig ohne Tinte?“
Ja, ist es. Und es spart verdammt viel Zeit.
Auszahlung und Verwendungszweck
Drei Tage nach der Unterschrift war die Summe auf dem Geschäftskonto.
Klaus konnte die Maschine bezahlen, der LKW lieferte sie an, und zwei Tage später flogen wieder Späne in der Halle.
Was positiv auffiel: Teylor wollte keine Sicherungsübereignung der Maschine.
Bei der Hausbank hätte Klaus wahrscheinlich Aufkleber auf die Maschine kleben müssen („Eigentum der Bank“) und den Fahrzeugbrief abgeben müssen.
Teylor hat den Kredit primär auf Basis der guten Bonität der GmbH (Cashflow) vergeben. Das hält den Rücken frei für andere Finanzierungen.
Mein Fazit für den Mittelstand
Teylor ist kein Anbieter für das kleine Kiosk an der Ecke (dafür sind die Mindestanforderungen an den Umsatz oft zu hoch). Aber für echte KMUs, also GmbHs im Handwerk, in der Produktion oder im Großhandel, die:
- stabile Umsätze haben,
- saubere Bilanzen vorweisen können,
- aber keine Lust auf die Trägheit der Altbanken haben,
ist Teylor eine Waffe.
Es ist der Beweis, dass Firmenkunden-Geschäft nicht kompliziert sein muss.
Der einzige Nachteil? Wer tiefrote Zahlen schreibt oder eine Sanierung braucht, wird hier vom Algorithmus knallhart aussortiert. Teylor finanziert Wachstum und Stabilität, keine Rettungsaktionen.
Wie finanziert ihr euren Maschinenpark? Leasing? Mietkauf? Oder klassisches Darlehen? Schreibt mir mal, ob ihr auch schon den Wechsel zu digitalen Firmenbanken gewagt habt!