Kaffeemaschine kaputt & Lager leer? Mein Gastro-Test mit iwoca (Schnelles Geld vs. hohe Zinsen)

Jeder, der in der Gastronomie arbeitet, kennt diesen einen Albtraum: Es ist Freitagmittag, das Café ist brechend voll, und plötzlich macht die Siebträgermaschine ein Geräusch, das klingt wie ein sterbender Traktor. Stille. Dampf aus. Feierabend.
Genau das ist mir (bzw. einem befreundeten Café-Besitzer, dem ich beim Papierkram helfe) passiert. Die Reparatur sollte dauern, eine neue Profi-Maschine kostet locker 6.000 Euro. Dazu kam, dass wir gerade das Lager für die Sommersaison aufgefüllt hatten und das Konto – typisch Gastro im Februar – ziemlich leer war.
Wir brauchten Geld. Nicht nächste Woche, sondern gestern. Die Hausbank? „Machen Sie bitte einen Termin in 14 Tagen.“ Haha.
Deswegen haben wir iwoca getestet. Die werben damit, dass sie speziell für Selbstständige und kleine Unternehmen da sind und „blitzschnell“ entscheiden. Ob das stimmt und wo der Haken ist, lest ihr hier.

Warum Gastronomie für Banken ein rotes Tuch ist

Gastro ist für Banken Risiko pur. Ein schlechter Sommer, eine Pandemie, Personalmangel – zack, Insolvenz. Deswegen finanzieren die Sparkassen und Volksbanken oft nur ungern Betriebsmittel (also Waren oder kleine Maschinen) ohne dicke Sicherheiten.
iwoca tickt da anders. Die schauen weniger auf deine Sicherheiten (wie Immobilien), sondern auf deinen Umsatz. Wenn der Laden läuft, gibt’s Geld. Punkt.

Der Antrag: Keine BWA? Kein Problem (fast)

Der Prozess war tatsächlich der schnellste, den ich je gesehen habe.

  1. Registrierung: Dauert 5 Minuten.
  2. Dokumente: Sie wollten keine uralten Steuerbescheide. Für Summen bis 15.000 Euro (wir brauchten 8.000 €) reicht oft ein Kontoblick.
  3. Der Kontoblick: Man verknüpft sein Geschäftskonto digital mit iwoca. Ein Algorithmus scannt die Umsätze der letzten 90 Tage. Er sieht: „Ah, tägliche Einnahmen durch Kartenzahlung. Der Laden lebt.“

Kein Businessplan schreiben. Kein Termin mit Anzugträgern.

Die Zusage: Rekordzeit

Ich habe den Antrag um 10:00 Uhr morgens abgeschickt.
Um 13:30 Uhr klingelte das Telefon. Ein echter Mitarbeiter (kein Bot!) stellte zwei Fragen zum Geschäft („Wie lange gibt es euch schon?“ – Antwort: 3 Jahre).
Um 14:00 Uhr war der Kreditrahmen genehmigt.
Um 16:00 Uhr war das Geld auf dem Konto.
Kein Witz: 6 Stunden von Antrag bis Geldeingang. Die neue Kaffeemaschine konnte noch am selben Tag bestellt werden.

Der Haken: Die Kosten (Bitte genau lesen!)

Jetzt kommt das „Aber“. Diese Geschwindigkeit lässt sich iwoca fürstlich bezahlen.
Das Modell ist anders als bei der Bank. Man zahlt oft keinen klassischen Jahreszins, sondern einen monatlichen Zins auf den offenen Betrag.

  • Unser Angebot: 1,9 % Zinsen pro Monat.
  • Klingt wenig? Rechnet mal hoch: Das sind fast 23 % im Jahr!

Aber – und das ist das große Aber: Der Kredit ist extrem flexibel. Es gibt keine Vorfälligkeitsentschädigung. Das heißt:
Wir haben die 8.000 Euro genommen, die Maschine gekauft und den Kredit dann nach 3 Monaten komplett zurückgezahlt, als die Umsätze im Frühling wieder anzogen.

Die Rechnung:

  • Kredit: 8.000 €
  • Kosten für 3 Monate Zinsen: ca. 300–400 € (grob gerechnet, da die Restschuld ja sinkt).

Für 400 Euro „Gebühr“ haben wir den Umsatz von Wochen gerettet. Hätten wir auf die Hausbank gewartet, wäre der Laden 2 Wochen zu gewesen. Das wäre viel teurer gewesen.

Mein Fazit für uns Gastronomen

iwoca ist keine Lösung für langfristige Investitionen (wie den Kauf der Immobilie), dafür sind die Zinsen viel zu hoch.

Aber es ist der perfekte „Feuerlöscher“ für Liquiditätsengpässe.

Ideal für:

  • Warenvorfinanzierung (z.B. Weihnachtsgeschäft)
  • Dringende Reparaturen
  • Überbrückung bis zur Saison

Voraussetzungen:

  • Dein Business muss seit mind. 2-4 Monaten operativ sein.
  • Du brauchst mind. 22.000 € Jahresumsatz (also nichts für reine Hobby-Gründer).
  • Deutsches Bankkonto.

Mein Tipp: Nutzt iwoca wie einen Dispo. Nehmt das Geld, wenn es brennt, und zahlt es so schnell wie möglich zurück. Dann tut der Zins nicht weh.
Kennt ihr diese Panik-Momente im Laden? Wie habt ihr das bisher gelöst? Schreibt mir mal, ob ihr auch so Erfahrungen mit Fintechs gemacht habt!