Ich weiß noch, wie ich am Anfang meiner Selbstständigkeit jede Nacht wach lag, wenn ich das Wort „Kredit“ nur gehört habe.
Schulden? Für mich war das gleichbedeutend mit Scheitern.
Ich wollte alles aus eigener Kraft schaffen, ohne fremdes Geld, ohne Risiko. Klingt ehrenhaft, oder?
War’s aber nicht. Es war vor allem: Angst.
Die Angst vor dem Minuszeichen
Als Unternehmer lernst du schnell, dass alles ein Spiel mit Zahlen ist.
Plus, Minus, Gewinn, Verlust – das ist unser Alltag. Aber sobald da ein Minus auf dem Konto steht, kriecht sie in den Kopf: die Sorge, die Scham, das Gefühl, „versagt“ zu haben.
Ich hab diese Angst lange mit mir herumgetragen.
Und sie hat mich gebremst. Ich habe Chancen ausgelassen, Investitionen verschoben, Projekte klein gehalten – nur, um ja keine Schulden zu machen.
Doch Schulden sind kein Teufel. Sie sind ein Werkzeug.
Wie ein Schraubenschlüssel: gefährlich, wenn man ihn falsch benutzt – aber mächtig, wenn man ihn richtig ansetzt.
Der Moment der Erkenntnis ⚡
Ich erinnere mich an das Gespräch mit einem älteren Unternehmerfreund.
Er sagte zu mir:
„Alex, du machst den gleichen Fehler wie viele. Du denkst, Schulden sind etwas, das du trägst.
In Wahrheit sind sie etwas, das dich trägt – wenn du sie richtig nutzt.“
Das war der Wendepunkt. Ich begann, Schulden nicht mehr als Last zu sehen, sondern als Hebel.
Der Kredit als Motor
Ein Unternehmerkredit ist nichts anderes als Vertrauen auf Papier.
Jemand glaubt daran, dass du mit Geld mehr erschaffen kannst, als du jetzt hast.
Und genau das ist Unternehmertum: aus wenig etwas Großes machen.
Ich erinnere mich an mein erstes Darlehen, das nicht zum Überleben, sondern zum Wachsen gedacht war.
Ich hatte Bauchweh beim Unterschreiben – aber wenige Monate später war klar: Ohne diesen Schritt wäre ich nie da, wo ich heute bin.
Verantwortung statt Angst
Natürlich: Schulden sind kein Spielzeug.
Wer leichtfertig Kredite aufnimmt, ruiniert sich. Aber wer sie gezielt nutzt, baut etwas auf.
Ich habe gelernt, dass Mut nicht bedeutet, keine Angst zu haben – sondern die Angst zu verstehen und trotzdem zu handeln.
Heute sehe ich jede Finanzierung als strategische Entscheidung, nicht als Notlösung.
Ich plane sie, verhandle sie, steuere sie. Und ich weiß: Schulden sind keine Ketten, sie sind Leitern.
Wenn du Unternehmer bist und gerade überlegst, ob du einen Kredit aufnehmen sollst – frag dich nicht nur: „Was, wenn es schiefgeht?“
Frag dich auch: „Was, wenn es funktioniert?“
Denn am Ende unterscheidet genau diese Frage die, die stehen bleiben, von denen, die wachsen.