Abgelehnt.“ – Mein erster Versuch, einen Unternehmerkredit zu bekommen

Ich weiß noch genau, wie ich damals im Büro der Bank saß.
Es war ein grauer Vormittag, draußen nieselte es, und ich hatte das Gefühl, mein ganzer Mut tropft mit dem Regen von der Fensterscheibe.
Vor mir saß der Bankberater, freundlich aber distanziert.
Dann kam dieser Satz: „Herr Bosse, wir können Ihren Kreditantrag leider nicht bewilligen.“
Ich schwieg. Für einen Moment war da nur dieses leise Rauschen im Kopf – und die Frage: „Und jetzt?“


Der Traum vom Wachstum

Ich wollte damals expandieren. Neue Maschinen, mehr Platz, ein zweiter Standort.
Ich war überzeugt, dass mein Konzept funktionierte – die Zahlen waren gut, die Aufträge liefen.
Aber die Bank sah das anders. „Zu wenig Eigenkapital“, „zu optimistisch kalkuliert“, „keine ausreichende Sicherheit“.

Ich ging raus mit einem Kloß im Hals, der den ganzen Tag blieb.


Die Nacht danach

Ich saß bis spät in der Nacht an meinem Schreibtisch, vor mir offene Unterlagen und eine halbleere Kaffeetasse.
Abgelehnt zu werden, fühlte sich an wie ein Urteil. Aber irgendwann drehte sich der Gedanke:
Was, wenn das kein Ende war, sondern einfach nur ein Test?

Also machte ich das, was Unternehmer am besten können: Ich fing nochmal von vorne an.


Zweiter Versuch – mit Plan

Ich analysierte, was schiefgelaufen war.

  • Der Businessplan war zu allgemein.
  • Die Liquiditätsplanung zu optimistisch.
  • Die Kommunikation zu defensiv.

Also habe ich alles neu aufgesetzt. Ich holte mir Rat bei meinem Steuerberater, schrieb eine realistische Planung, fügte Szenarien hinzu („Was passiert, wenn ein Kunde abspringt?“) – und ich sprach mit einer anderen Bank.
Zwei Wochen später: Termin. Neues Gespräch. Gleicher Anzug – aber andere Haltung.


Der Moment der Wende

Dieses Mal hatte ich Antworten auf jede Frage.
Ich zeigte nicht nur, was ich erreichen wollte, sondern wie ich es erreiche.
Ich erklärte Risiken, nicht um sie zu verstecken, sondern um zu zeigen, dass ich sie kenne.
Und als der Berater am Ende sagte: „Herr Bosse, wir machen das“, da war das Gefühl unbezahlbar.


Was ich daraus gelernt habe

Ein „Nein“ ist kein Ende – es ist eine Einladung, es besser zu machen.
Ich hab verstanden, dass Banken nicht gegen dich sind. Sie brauchen einfach nur Vertrauen. Und Vertrauen entsteht durch Klarheit, Zahlen, Logik – und manchmal durch das, was man beim ersten Mal noch nicht wusste.

Heute, Jahre später, erzähle ich die Geschichte gerne weiter.
Weil sie zeigt, dass man als Unternehmer nicht unfehlbar sein muss – sondern lernfähig.
Und genau das ist die eigentliche Stärke, die zählt.


 

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