Die N26 hat sich in den letzten Jahren als eine der modernsten Direktbanken Europas etabliert. Schlankes Design, Banking komplett über’s Handy – und ein Image, das perfekt zum digitalen Zeitalter passt. Aber wie sieht es wirklich aus, wenn man als Selbstständiger oder Freiberufler dort einen Kredit aufnehmen will?
Der erste Eindruck
N26 wirbt gerne mit Einfachheit: Konto eröffnen in Minuten, Kredit beantragen mit wenigen Klicks. Für Angestellte funktioniert das in der Praxis erstaunlich gut – automatisierte Bonitätsprüfung, digitale Auszahlung.
Für Selbstständige jedoch ist das Bild gemischter. Viele Angebote richten sich klar an Privatkunden mit regelmäßigem Einkommen, während Freiberufler im Kleingedruckten oft auf Einschränkungen stoßen.
Welche Produkte N26 anbietet
- Privatkredit (Ratenkredit): Beträge von 1.000 bis 50.000 €, Laufzeiten flexibel. Auch Selbstständige können ihn beantragen, allerdings nur, wenn sie ihre Bonität sauber nachweisen können.
- Kontokorrent / Dispo: N26 bietet Überziehungsmöglichkeiten, die für Selbstständige praktisch sein können – allerdings in begrenzter Höhe.
- Business-Konto: Sehr beliebt bei Freelancern, weil es einfach zu verwalten ist. Aber: bisher keine echten Geschäftskredite.
Chancen und Risiken für Selbstständige
Chancen:
- Schnelle, unkomplizierte Beantragung (komplett digital)
- Übersichtliche Kostenstruktur
- Gut geeignet für kleinere Summen
Risiken:
- keine speziellen Geschäftskredite
- strengere Bonitätsprüfung bei schwankenden Einkommen
- keine persönliche Beratung – alles läuft online
Erfahrungsberichte aus meinem Umfeld
Ein Webdesigner erzählte mir, dass er bei N26 einen Kredit über 10.000 € beantragte. Innerhalb weniger Tage hatte er die Zusage – unkompliziert, fairer Zinssatz.
Eine Yogalehrerin dagegen bekam sofort eine Absage: ihre Einnahmen waren zu schwankend, und N26 konnte das Geschäftsmodell nicht einordnen.
Das zeigt: N26 ist super, wenn man als Selbstständiger stabile Einkünfte nachweisen kann – aber gnadenlos, wenn nicht.
N26 ist eine Bank für die digitale Generation, und ihre Kredite sind für Selbstständige interessant, solange man im „Schema“ bleibt: stabile Einnahmen, gute Bonität, überschaubare Kreditsummen. Wer komplexere oder größere Finanzierungen braucht, ist bei klassischen Banken oder Förderinstituten besser aufgehoben.
Wenn ich heute als Freelancer im digitalen Bereich einen Kredit für Technik oder Marketing bräuchte, würde ich N26 definitiv prüfen – aber für größere Projekte eher nicht.