Ohne Eigenkapital zum Unternehmenskredit: So hab ich trotzdem eine Finanzierung bekommen

Als ich 2021 meinen neuen Geschäftsbereich aufbauen wollte, hatte ich genau 1.280 € auf dem Geschäftskonto.
Nicht gerade das, was Banken oder Plattformen jubeln lässt.
Aber ich hab’s trotzdem geschafft, einen 20.000 € Kredit zu bekommen – ohne Sicherheiten, ohne Eigenkapital.
Und das lag nicht an Glück. Sondern an einem Plan.


Mythos: „Ohne Eigenkapital keine Chance“

Das ist der größte Denkfehler, den ich bei anderen Selbstständigen sehe.
Klar – Eigenkapital hilft. Aber es ist nicht zwingend nötig, wenn du andere Faktoren überzeugend präsentierst.

Was stattdessen zählt:

  • Cashflow (regelmäßige Einnahmen!)
  • Geschäftsmodell (nachvollziehbar, realistisch)
  • Liquiditätsplanung (zeigt: du bleibst zahlungsfähig)
  • Unternehmerpersönlichkeit (du! mit Klarheit & Plan)

Mein Weg: So hab ich das Vertrauen der Bank & Plattform gewonnen

Ich hab ganz offen gesagt:

„Ich habe aktuell kein nennenswertes Eigenkapital – aber ich habe ein erprobtes Modell, klare Einnahmen, und einen Plan, wie ich jeden Euro zurückzahle.“

Und dann hab ich geliefert.


Schritt 1: Einnahmen transparent machen (auch kleine!)

Ich hatte damals ein Abo-Modell mit 89 €/Monat – rund 30 zahlende Kunden.
Das macht 2.670 € monatlich – kein Riesenumsatz, aber regelmäßig, stabil, nachweisbar.
Ich hab Kontoauszüge, Stripe-Berichte, Digistore-Exporte mitgeliefert – mit Kommentaren.

💡 Tipp: Wiederkehrende Einnahmen sind bei Finanzierungen oft wichtiger als Ersparnisse. Banken mögen Planungssicherheit.


Schritt 2: Liquiditätsplan erstellen – mit und ohne Kredit

Ich hab zwei Szenarien erstellt:

  1. Status quo ohne Kredit: Cashflow reicht kaum, kein Wachstum möglich
  2. Mit Kredit: Investitionen führen zu Skalierung, Umsatzsteigerung, Rückzahlung problemlos

Ich hab die Pläne grafisch dargestellt – in Excel mit Cashflow-Chart.
Sieht einfach besser aus, als 08/15-Zahlenkolonnen.


Schritt 3: Projekt & Rückzahlungsstrategie überzeugend präsentieren

Ich hab ein kleines 2-seitiges Pitchdeck gemacht:

  • Was wird finanziert? (z. B. Onlinekurs-Plattform, Ads, Dienstleister)
  • Was bringt’s? (z. B. +40 Neukunden pro Monat erwartet, basierend auf Testkampagne)
  • Wie wird zurückgezahlt? (aus Umsatz, nicht aus Rücklagen)

Ich habe betont:

„Die Rückzahlung erfolgt durch erweiterte Einnahmen – nicht durch meine Ersparnisse. Genau das macht das Modell nachhaltig.“


Schritt 4: Alternative Sicherheiten & Argumente anbieten

Ich konnte keine klassische Sicherheit bieten – aber:

  • Abtretung laufender Einnahmen (z. B. aus Stripe)
  • Persönliches Engagement („Ich arbeite 60 h/Woche – kein Nebenjob, keine Ablenkung“)
  • Umsatzentwicklung der letzten 12 Monate (immer leicht wachsend)

Bei Plattformen wie iwoca, auxmoney oder fundingcircle zählt genau das.
Hier geht’s nicht nur um Sicherheiten – sondern um deine Story.


Was nicht funktioniert hat (ehrlich gesagt)

Ich hatte’s auch bei meiner Sparkasse versucht – da hieß es:

„Ohne Eigenkapital oder Sicherheiten wird’s bei uns leider nichts.“

Deshalb: Setz auf Plattformen, Fintechs und freie Kreditvermittler.
Die schauen unternehmerischer drauf – und das ist unser Vorteil als Selbstständige.


Du brauchst nicht viel Geld – aber einen verdammt guten Plan

Ich hatte keine Rücklagen. Aber ich hatte:

  • einen wiederkehrenden Cashflow
  • einen plausiblen Businessplan
  • transparente Zahlen
  • und den Willen,’s durchzuziehen

Und genau das war am Ende mehr wert als ein volles Sparkonto.

 

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