Ich weiß nicht, wie’s dir geht – aber bei mir war früher der Dezember immer Stress pur: Geschenke, Kunden, Steuer, Jahresabschluss… und irgendwo dazwischen die Frage:
„Wo steht mein Business eigentlich gerade finanziell?“
Inzwischen hab ich mir eine richtig gute Routine gebaut: Einmal im Jahr – meistens zwischen den Jahren – zieh ich mich für ein paar Stunden zurück und mache einen kompletten Finanzcheck.
Heute zeig ich dir, wie ich das mache – und was ich aus den letzten Jahren gelernt habe.
Warum der Jahres-Finanz-Check für mich unverzichtbar wurde
Ganz ehrlich: Ich hab am Anfang meiner Selbstständigkeit viele Dinge einfach „laufen lassen“.
Das Konto war halbwegs voll? Passt schon.
Aber dann kamen:
- zu hohe Steuerzahlungen
- vergessene Abos
- ausbleibende Kundenrechnungen
- eine saftige Nachzahlung an die KSK
Das hat mir gezeigt: Ohne regelmäßige Kontrolle fährt man sein Business wie mit verbundenen Augen.
Heute ist mein Jahrescheck fester Bestandteil – wie die Steuererklärung oder der Frühjahrsputz (naja, den mach ich seltener 😅).
So läuft mein Jahrescheck ab – Schritt für Schritt
1. Umsatz- und Einnahmenanalyse
Ich schaue mir an:
- Was kam wirklich rein – netto und brutto?
- Welche Kunden haben den größten Anteil am Umsatz?
- Welche Produkte oder Dienstleistungen liefen besonders gut?
💡 Das hilft mir, fürs nächste Jahr Schwerpunkte zu setzen – und auch mal zu hinterfragen, ob sich gewisse Kundenbeziehungen noch lohnen.
2. Kosten und Fixausgaben überprüfen
Ich gehe mein Geschäftskonto Monat für Monat durch und notiere:
- wiederkehrende Kosten (Miete, Software, Hosting, Versicherungen)
- Einmalkosten (z. B. neue Hardware)
- unnötige Ausgaben
🎯 Ziel: Überflüssige Dinge streichen und günstigere Alternativen finden.
3. Offene Rechnungen und Forderungen checken
Ein Klassiker: Ich hab 2022 noch im Januar gesehen, dass mir ein Kunde aus Oktober (!) nicht gezahlt hatte. Peinlich. Und teuer.
Seitdem kontrolliere ich jährlich:
- Was wurde gestellt?
- Was wurde bezahlt?
- Was ist offen?
→ Und schicke ggf. eine letzte freundliche Erinnerung.
4. Steuerrücklagen überprüfen
Ich schaue:
- Was habe ich fürs Finanzamt zurückgelegt?
- Welche Vorauszahlungen stehen im neuen Jahr an?
- Reicht die Rücklage – oder droht ein Engpass?
Wenn nötig, schiebe ich nochmal was aufs Steuerkonto. Lieber spät als gar nicht.
5. Liquiditätsstatus und Rücklagen
Ich prüfe, wie viel Puffer ich noch habe. Mein Ziel:
Mindestens 3 Monate Fixkosten als Reserve.
Wenn’s weniger ist, plane ich fürs neue Jahr direkt eine Aufstockung.
6. Ziele fürs neue Jahr festlegen
Ich bin kein Fan von „Umsatz verdoppeln“-Bullshit.
Aber ich setze mir realistische Ziele:
- Wie viel Umsatz will ich mindestens machen?
- Welche größeren Investitionen plane ich?
- Brauche ich dafür Kredit, Leasing oder Rücklagen?
So hab ich eine klare finanzielle Marschrichtung fürs neue Jahr.
Der Jahrescheck macht mich ruhiger – und stärker
Früher war ich oft überrascht. Heute weiß ich am Jahresende genau, wo ich stehe – was gut lief, was besser laufen kann und worauf ich im neuen Jahr achten muss.
Das gibt mir nicht nur Sicherheit, sondern auch Klarheit – und ein gutes Gefühl, wenn ich mir zwischen den Jahren mal ein Bier gönne. 😉
Wenn du willst, teile ich meine kleine Excel-Vorlage für den Jahrescheck. Oder ich helf dir dabei, deinen eigenen Ablauf zu entwickeln – ganz ohne Zahlenchaos.